Cover-Bild Baumschläfer
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18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Julius Beltz GmbH & Co. KG
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 196
  • Ersterscheinung: 20.07.2022
  • ISBN: 9783407756855
  • Empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Christian Duda

Baumschläfer

Roman
Der 24. Januar wird für Marius zum Wendepunkt in seinem Leben. Blutüberströmt stürmt er in die Versicherungsagentur Konstadidis und bricht zusammen: Muss Mama helfen! An diesem Tag beginnt für Marius der freie Fall, durch alle Maschen des sozialen Netzes hindurch. Er lebt auf der Straße, baut sich zwischen Mülltonnen eine Bleibe aus Kartons, erfährt Hilfsbereitschaft und wütende Tritte. Bis eine kristallklare Winternacht sich auf ihn legt wie eine warme Decke.
Duda erzählt fiktiv nach einer wahren Begebenheit und wirft unbequeme Fragen auf. Ein intensiver Roman, der lange nachhallt.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.07.2022

Eine Geschichte die unter die Haut geht

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Dieses Buch basiert auf einer wahren Begebenheit und handelt von einem Jungen der miterlebt, wie seine Mutter von seinem Vater getötet wurde. Danach kommt er in eine soziale Einrichtung, schafft es aber ...



Dieses Buch basiert auf einer wahren Begebenheit und handelt von einem Jungen der miterlebt, wie seine Mutter von seinem Vater getötet wurde. Danach kommt er in eine soziale Einrichtung, schafft es aber nicht Hilfe anzunehmen und rutscht immer weiter ab. In diesem Buch wird aufgezeigt wie der Junge durch das soziale System rutscht und letztendlich zum Opfer des kaputten Systems wird. Es ist erschütternd und hat mich zu tief getroffen zu wissen, das dies eine wahre Geschichte ist und das es mit Sicherheit kein Einzelfall ist und es noch viele Kinder/Jugendliche gibt die ähnliche Probleme haben.

Aber nun zum Buch : das Cover ist einfach gestaltet mit vier Farbtönen. Trotzdem regt es dazu an, das Buch in die Hand zu nehmen und den Text hinten drauf zu lesen. Das Buch hat 200 Seiten und es ist möglich dies an einem Tag oder zwei zu lesen. Es ist in Form einer Akte gestaltet.
Der Schreibstil ist Gewöhungsbedürftig und ich habe tatsächlich Länger gebraucht um in den leseflow zu kommen. Auch die Wortwahl hat mich am Anfang leicht verwirrt. Aber eins muss ich dem Autor lassen, man ist sofort von seite eins mitten im Geschehen und gepackt.

Allen in allem gebe ich eine Kaufempfehlung. Ein schnelles Buch für zwischendurch, das allerdings im Kopf nachhallt und zum Nachdenken anregt.

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Veröffentlicht am 23.07.2022

Beeindruckter Roman über eine wahre Tragödie

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„Weil-weil-weil säumt den Lebenspfad armer Kinder in ein ebenso beschissenes Erwachsenenleben, von der Wiege bis zur Bahre.“

In dem Jugendroman "Baumschläfer" geht es um den 14-jährigen Marius, der bei ...

„Weil-weil-weil säumt den Lebenspfad armer Kinder in ein ebenso beschissenes Erwachsenenleben, von der Wiege bis zur Bahre.“

In dem Jugendroman "Baumschläfer" geht es um den 14-jährigen Marius, der bei einem häuslichen Drama seine Mutter verliert, es anschließend im Heim nicht aushält und auf der Straße lebt. Der Roman erzählt frei nach einer wahren Begebenheit, hält sich aber überwiegend an den dokumentieren Ablauf und gibt Marius eine Stimme, die er im wahren Leben nie hatte. Der stille "Kapuzenjunge" mit dem viel zu großem Hoodie verschließt sich zunehmend, nachdem er im Heim ist. Er misstraut den Erwachsenen. Ändern soll er sich, umgänglicher werden, sich anpassen - die Sozialarbeiter, Pädagogen und Polizisten scheitern; um sich zu schützen, reagiert Marius gleichgültig bis feindselig und aggressiv. Freundliche Stimmen rauschen an ihm vorbei, nette Gesten bleiben unerwidert, dabei ist er einfach nur ein Junge, der seine Mutter vermisst.

Christian Duda gewährt einen intensiven Einblick in Marius zerstörerische und beinahe philosophische Gedankenwelt, voller derber Ausdrücke und Wut, voller eindrücklicher Selbstgespräche, die den Hunger vertreiben sollen. Wirklich beeindruckend, wie kunstvoll Christian Duda es schafft, die Emotionen durch den Text zu transportieren, obwohl die kurzen, abgehackten Hauptsätze beim Lesen herausfordernd sind. Durch fett gedruckte Worte, die nie über Marius Lippen kamen, verleiht er ihm hiermit Ausdruck, und zeigt, was es bedeutet, sich verloren zu fühlen, weil man nicht die Hilfe bekommt, die man gebraucht hätte.

Der distanzierte Schreibstil ist besonders und ich empfehle jedem, erstmal ins Buch reinzulesen bzw. die Leseprobe anzuschauen. Aufgebaut wie eine Fallakte, existieren erläuternde Kapitel, in denen sich ein Ich-Erzähler äußert. Zum Abschluss wirken die Kommentare verschiedener Beteiligter und Unbeteiligter wie ein Spiegel der Gesellschaft. Ein wertvolles Jugendbuch über einen wortkargen Jungen, deren Hilfeschreie niemand hörte. Kritisch, tragisch, erschreckend und intensiv. In jeder Hinsicht keine leichte Lektüre - dafür sehr lesenswert!

Veröffentlicht am 23.07.2022

schnell gelesen, aber nicht schnell vergessen

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Zum Schreibstil: anfangs habe ich wirklich lange gebraucht, um reinzukommen und mich nicht ausgekannt. Hätte ich nicht schon aus verlässlicher Quelle gewusst, dass das Buch sehr gut ist, hätte ich es wohl ...

Zum Schreibstil: anfangs habe ich wirklich lange gebraucht, um reinzukommen und mich nicht ausgekannt. Hätte ich nicht schon aus verlässlicher Quelle gewusst, dass das Buch sehr gut ist, hätte ich es wohl nicht weitergelesen. Was schade gewesen wäre, da es ein sehr wichtiger Roman ist. Es liest sich sehr schnell, aber es lässt sich nicht schnell wieder vergessen.

Die Geschichte von Marius ist wirklich traurig. Es ist eine wahre Geschichte und betrifft mit Sicherheit nicht bloß diesen einen Jungen. So oft hofft man im Verlauf der Erzählung, dass ihm nun doch geholfen wird, er es doch schafft Hilfe anzunehmen, doch leider ist es dann doch nie der Fall.
Marius hatte es von Anfang an nicht leicht und mit der Zeit wird es immer schwerer. Man möchte am liebsten selbst in die Geschichte kriechen, um zu versuchen zu helfen.
Dadurch, dass man Marius Gedanken auch immer aktuell mitbekommt, ist das Leseerlebnis noch beklemmender, als es ohnehin schon wäre. Es tut weh mitzubekommen, wie Marius immer verwirrter, weltfremder und in sich gefangen wird.

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Veröffentlicht am 20.07.2022

traurig und intensiv

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Das Buch beschäftigt mich noch lange nachdem der Buchdeckel zugeklappt wurde. Der Schreibstil ist klar und sachlich. Das steht im Kontrast zu dem Inhalt, der sehr traurig ist.
Es geht um Marius, der alles ...

Das Buch beschäftigt mich noch lange nachdem der Buchdeckel zugeklappt wurde. Der Schreibstil ist klar und sachlich. Das steht im Kontrast zu dem Inhalt, der sehr traurig ist.
Es geht um Marius, der alles andere als eine Bilderbuchkindheit hat und der aufgrund gewisser Ereignisse immer tiefer abrutscht. Das Unbegreifliche wird zur Realität. Wo sind alle sozialen Sicherheitsnetze, Freunde, Bekannte?

Eine Einsamkeit, die tief dringt und dabei scheinbar unaufdringlich daher kommt. Aber der Nachklang lässt einen nicht mehr los. Um so erschreckender, dass die Erzählung auf eine wahre Begebenheit beruht, wie dem Nachwort zu entnehmen ist.

Sicherlich kein Werk für die gute Laune und leichte Unterhaltung. Aber für alle, die der Einsamkeit auf den Grund gehen möchten und der Würde des Einzelnen. Das Buch läd zum Nachdenken im allgemeinen Umgang nach und hat somit definitiv auch positive Aspekte.

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Veröffentlicht am 19.07.2022

Interessante Einblicke

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Der Autor konnte gekonnt Gesagtes und gedachte Antworten des Protagonisten trennen, sodass die LeserInnen, obwohl sich der Protagonist innerlich wie äußerlich immer weiter zurückzieht und immer seltener ...

Der Autor konnte gekonnt Gesagtes und gedachte Antworten des Protagonisten trennen, sodass die LeserInnen, obwohl sich der Protagonist innerlich wie äußerlich immer weiter zurückzieht und immer seltener seine Gedanken äußert, durch fettgedruckte Zeilen weiß, wie er geantwortet hätte. Bzw. dies in seinen Gedanken auch macht.
Die LeserInnen werden immer mehr in die Gedankenwelt von Marius hineingezogen. Dabei verändert sich auch der Fokus von Aktivitäten und Geschehnissen von Marius' Umwelt auf sein Innerstes. Währenddessen wird gezeigt wie er sich selbst zunehmend verliert und seine Umgebung kaum noch wahrnimmt und jede andere Person zum Feind wird, dem er nicht vertrauen kann.
Mit dem Buch übt der Autor Kritik an einigen gesellschaftlichen Problemen, wie bspw. dass Gewalt in Marius' Haushalt ohne Konsequenzen für den Vater geschehen konnte; dass sich in Jugendheimen nicht ausreichend um die Kinder gekümmert werden kann, und sie dort kaum aus ihren negativen Gedanken entkommen können, bzw. dies noch verstärkt wird; dass Menschen aufgegeben und vergessen werden; etc.

Auch wenn der Schreibstil Marius' Innenwelt gut darstellen kann, muss ich zugeben, dass ich aufgrund der vielen kurzen prägnanten Sätze und fehlenden Beschreibungen der Außenwelt zwischenzeitlich verwirrt war, was denn nun passiert ist.

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