Lecker, einfach und schnell
Christina Bauer bewirtschaftet mit ihrem Mann den Bauernhof, den sie von den Schwiegereltern übernommen haben. Um den Gästen etwas Besonderes anzubieten, begann sie zu backen. Allerdings bleibt neben der ...
Christina Bauer bewirtschaftet mit ihrem Mann den Bauernhof, den sie von den Schwiegereltern übernommen haben. Um den Gästen etwas Besonderes anzubieten, begann sie zu backen. Allerdings bleibt neben der Hofarbeit und den Kindern nicht so viel Zeit, also muss es schnell und einfach gehen, es sollte aber auch gesund und lecker sein. Das Ergebnis kann sich sehen und schmecken lassen und so sind ihre Backkurse stets ausgebucht. Aber ehrlich, wer braucht schon einen Kurs, wenn es mit dem Buch ganz einfach zu Hause geht?
Als erstes gibt es einen Überblick über die Zutaten, die wichtigsten Hilfsmittel (ja, auch bisweilen eine Küchenmaschine, aber nicht immer) und Rezepte für die Grundteige mit ihren Eigenheiten. Hier finde ich es schade, daß keine „Übersetzung“ der Mehltypen erfolgt, wie in anderen Büchern des Verlages, weil Deutschland, Österreich und die Schweiz unterschiedliche Typenbezeichnungen haben. So habe ich mich immer auf die Mehlsorte beschränkt und genommen, die ich gerade zu Hause habe, ob das österreichische Weizenmehl 700 unserem 550 entspricht, weiß gerade nicht. Im Übrigen habe ich die Vollkornvariante zum Nachbacken genommen. Bisweilen steht dort aber einfach „Dinkelvollkornmehl“ oder „Roggenvollkornmehl“, das versteht man in allen deutschsprachigen Längern. Für den Sauerteig soll man zwar einen anderen Typ zum Ansetzen nehmen, aber ich habe nur Roggenvollkornmehl und nicht genug Platz und Bedarf für noch mehr Roggenmehlsorten. Hier zeigte sich das Problem: Sauerteig soll bei Zimmertemperatur vor sich hin säuern. Wenn es heiß ist, wie im Moment bisweilen, kann der Teig kippen. So musste ich in einer „Kälteperiode“ noch mal von vorne anfangen, der Teig hatte schon geschimmelt. Also bei Hitze besser ein schattiges Plätzchen suchen… Zimmertemperatur heißt halt nicht mehr als 25 Grad, die dürften überschritten worden sein.
Aufgeteilt ist das Buch anschließend in folgende Kapitel: Brote ganz klassisch, Alles Vollkorn, Brote mit Sauerteig, Brote mit wenig Hefe und viel Zeit, Brote ohne Kneten, Brote einmal anders (Partyrezepte), Süße Brote und zu guter Letzt folgt ein alphabetisches Rezeptregister.
Aus Faulheit habe ich erst mal ganz besonders schnelle Rezepte nachgebacken. Begonnen habe ich mit schnellen Mini-Broten, kurz bevor die Freundin meiner Jüngsten (die Einzige, die alles essen darf) zu Hause losging. Noch während die Mutter ihre Übernachtungssachen ablud, wanderten die Mini-Brote in der Muffin-Form im Backofen. Sie war beeindruckt und wollte gleich das Rezept. Wenig später bekamen auch die Nachbarn noch 4 Brötchen ab (reicht also auch, für Familien mit besseren Essern).
Dann kam das Bananenbrot an die Reihe, nach einem Blick in den Obstkorb. Das habe ich in anderen Varianten (auch glutenfrei) schön öfter gebacken, aber mit mehr Schweinerei und Aufwand, weil die Bananen hier z.T. nur mit der Gabel klein gedrückt werden. Bis auf den Minihäcksler für geriebenen Apfel habe ich alles mit der Hand gemacht (die Arbeitsanweisung hieß: Apfel reiben). Der Familienrat entschied, die 3. Banane bitte das nächste Mal in den Teig mit einzuarbeiten und nicht als Deko obenauf zu legen. Auch hier kann mit einer gut gefetteten Form gearbeitet werden, einer Kastenform, die man eh im Haus hat. Es wurde alles aufgegessen und auch der Freundin der Großen hat es geschmeckt.
Etwas anspruchsvoller erwies sich das Möhrenbrot. Das muss zwischendurch noch etwas Ruhen, und braucht länger im Backofen, da muss man dann doch schon 2 Stunden einplanen von Beginn der Arbeiten bis zu dem des Verzehrs. Es war außen sehr knusprig und innen schön saftig.
Wegen der Hitzewelle kann ich von meinem Vollkornbrot mit Sauerteig noch nicht berichten, aber der neu angesetzte Sauerteig wirft schon wieder kleine Bläschen. Sauerteig strahlt für die meisten etwas Ehrfurchteinflößendes aus, ist aber eigentlich ganz einfach, man kann nur nicht sofort los backen. Bei den Grundteigen ist das Ansetzen des Sauerteigs Schritt für Schritt erklärt, mit Bildern. Die Anleitung der Rezepte ist ausgesprochen simpel und einfach. Alles was schwieriger als „alles zusammen verrühren“ ist, wird mit einem Foto dokumentiert. Das hilft sehr, besonders wenn erklärt wird, wie ein Teig zu kneten oder falten ist.
Die Auswahl an Rezepten ist sehr groß. Mit Nüssen, Früchten, Joghurt, Bier, Buttermilch, Schokocreme, Rosinen.... Auch für Menschen mit Hefeunverträglichkeit gibt es eben Rezepte mit Sauerteig oder mit Backpulver, bei denen Essig zum Säuern des Teiges verwendet wird. Es gibt Rezepte für jeden und solche, bei denen es ganz gut ist, wenn man vorbereitet ist und schon ein Gärkörbchen für die weichen Übernachtteige hat.
Die Fotos sehen übrigens schon so lecker aus, daß man sofort losstarten möchte und es gibt tatsächlich einige Rezepte, bei denen man auch keine großen Einkäufe starten muss. Mehl sollte man schon im Haus haben, aber es sind wirklich normale Mehlsorten, nach denen man nicht lange suchen muss und die es Großteils selbst im Discounter in Bio-Qualität gibt. Frisch kaufen sollte man aber die frische Hefe, mit denen die Rezepte zubereitet werden. Keine Sorge, auch wenn man sonst Trockenhefe verwendet, wegen der besseren Bevorratung, frische Hefe zu verarbeiten ist keine große Kunst und gibt es in jedem Kühlregal.
Dies ist ein prima Brotbackbuch für Normalos, damit meine ich, Menschen die alles vertragen, denn glutenfreie Rezepte kommen nicht vor und es fehlt die Angabe von Broteinheiten, für Diabetiker also schwierig beim Abwiegen. Dafür ist es frei von Zusatz- und Konservierungsmittel und andere unverträgliche Nahrungsmittel kann man austauschen z.B. bei Nüssen, oder es reicht die Auswahl unter den 50 Brotsorten, sich ein anderes Brot zu wählen. Vegetarische Rezepte gibt es dafür aber jede Menge.
Ein wunderbares Backbuch, das ich auf jeden Fall noch ganz oft benutzen werde und nun einen Stammplatz im Küchenregal hat!