Es war einmal… - jeder kennt sie, die Märchen der Gebrüder Grimm. Doch was wäre, wenn die Märchen gar keine erfundenen Geschichten wären, sondern Realität? In Christoph Marzis Fantasy-Abenteuer „Grimm“ ...
Es war einmal… - jeder kennt sie, die Märchen der Gebrüder Grimm. Doch was wäre, wenn die Märchen gar keine erfundenen Geschichten wären, sondern Realität? In Christoph Marzis Fantasy-Abenteuer „Grimm“ wird die 17-jährige Vesper Gold mit dieser Frage konfrontiert: Mitten in Hamburg scheinen sie Wölfe zu verfolgen, sie bemerkt mehrmals einen Mann, der einen eigenartigen Mantel mit Silberknöpfen trägt und dann fallen überall in Europa Kinder in einen unerklärlichen Tiefschlaf. Als Vesper auch noch von ihrem Vater einen seltsamen Brief samt einem alten Schlüssel und einem Ring erhält, steckt sie schon mitten drin in einem nervenaufreibenden Abenteuer. Es gilt, ein uraltes Geheimnis aufzuklären.
Für viele wahrscheinlich sehr gewöhnungsbedürftig, für mich aber absolut große Klasse ist Marzis Erzählstil: malerisch, emotional, metaphernlastig, poetisch. Sehr oft erinnert seine Sprache tatsächlich an die Sprache der grimmschen Märchen. Großartig ist auch die düstere, beklemmende Atmosphäre, die in dem Roman erzeugt wird. Die Schauplätze hat Marzi so gut beschrieben, dass man das Gefühl hat, selbst dort zu sein: Man streift mit Vesper durch das nebelige, herbstliche Hamburg, reist mit ihr ins Winterland und sieht ihre kleine Dachgeschosswohnung bildlich vor sich.
Außergewöhnlich sind auch die Charaktere – Vesper Gold ist ein Scheidungskind reicher Eltern: aufmüpfig in der Schule, gelangweilt und unglücklich. Die Idee hinter der Geschichte ist kreativ, hätte aber noch besser ausgebaut werden können. So kommt die Handlung im Großen und Ganzen doch ein wenig flach daher.
Fazit: ein sehr düsteres Fantasy-Abenteuer um die Gebrüder Grimm, eine Geheimgesellschaft und böse Märchenfiguren mit einer außergewöhnlichen Sprache. Nicht nur für Jugendliche.