Ein Team ist so stark, wie sein Zusammenhalt
Luca ist ein Einzelgänger und liebt es, auf dem „Günni“, dem Basketballplatz seiner Schule, Moves zu üben und Bälle zu werfen. Als eines Tages der Hausmeister auf die Idee kommt, ihn und weitere Kids als ...
Luca ist ein Einzelgänger und liebt es, auf dem „Günni“, dem Basketballplatz seiner Schule, Moves zu üben und Bälle zu werfen. Als eines Tages der Hausmeister auf die Idee kommt, ihn und weitere Kids als Team zu trainieren und beim „Night Move“ mitzumachen, glaubt Luca, dass das eine verrückte Idee ist und niemals funktionieren kann. Aber er lässt sich auf das Abenteuer ein, da Jana auch im Team ist und er sie sehr mag. Kurz vor einem wichtigen Spiel verschwindet der Trainer und die Kids müssen, um weiterzukommen, eine Lösung finden. Doch dann kommt alles anders, als sie je gedacht hätten …
Wer weder Interesse noch auch nur ein klein wenig Ahnung von Basketball hat, wird über ein paar Begriffe stolpern und manche Stellen nicht so ganz verstehen, wenn es um Spielzüge und Taktiken geht. Doch ich vermute, damit tun sich Erwachsene wohl schwerer, als die eigentliche Zielgruppe der Leser zwischen 12 und 15 Jahren. Als Kind und Teenager habe ich auch viel Zeit auf dem Basketballplatz verbracht, aber seither sind so einige Jährchen ins Land gezogen. Trotzdem – das Buch hat mich problemlos zurückgebeamt und ich stand mit Luca, Jana, Heinrich und den anderen auf dem Platz.
Zu Beginn ist es eine leicht ironische Geschichte über das Teenager-Sein an einer Schule, mit all den Gedanken und Problemen, die man in dieser Zeit so hat. Hier plätschert es so vor sich hin. Nicht uninteressant, aber auch nicht besonders spannend. Das ändert sich dann aber, sobald die Kids auf dem Platz sind. Eine Handvoll Einzelgänger, die sich mehr oder weniger selbst als Außenseiter und Loser sehen, treffen aufeinander und erkennen, dass im Grunde alle ganz ähnliche Probleme haben. Sie wachsen immer mehr zusammen, respektieren aber auch Regeln und Abstände. Das ist nicht zuletzt ihrem Trainer zuzuschreiben, der, das merkt man recht schnell, eine besondere Rolle einnimmt. Wie besonders, kommt erst spät zum Tragen, dafür aber umso effektvoller.
Die Sprache, die Scheuring Luca, dem Ich-Erzähler, gibt, ist altersgemäß. Ich musste oft schmunzeln, wenn Einschübe kamen, wie „Sag ich jetzt mal so.“. Ich empfand nichts als extrem übertrieben, sondern alles recht realitätsnah. So geschrieben, dass die Zielgruppe Spaß daran hat, aber eben nicht hanebüchen.
Gut gelungen ist auch, wie der Autor die Kriege in und um Jugoslawien bzw. Kroatien, Serbien und Bosnien eingebaut und beschrieben hat. Hier wird den Kids gut und angepasst vor Augen geführt, was Kriege bedeuten und bewirken. Das recht kurz und knapp, aber auch ohne erhobenem Zeigefinger – die Kids kommen ganz allein drauf, was das heißt.
Ein klein wenig Krimi plus „Emil und die Detektive“ in modern kommen noch obendrauf. Es macht also wirklich riesig Spaß und wird nie langweilig. Der Wert von Freundschaft, Ehrlichkeit, Treue, Zusammenhalt kommt klar raus. Gefällt mir. Gefällt mir außerordentlich gut. Deshalb gibt das dann in Konsequenz auch fünf Sterne!