Cover-Bild Goldkind
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23,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Hoffmann und Campe
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Familienleben
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 272
  • Ersterscheinung: 04.01.2020
  • ISBN: 9783455005981
Claire Adam

Goldkind

Roman
Marieke Heimburger (Übersetzer), Patricia Klobusiczky (Übersetzer)

Es ist dunkel. Insekten umschwirren das Licht im Hof, und der Wachhund sitzt am Tor. Ein Junge ist nicht nach Hause gekommen, und seine Familie wartet ängstlich auf seine Rückkehr. Ein Vater tritt in die Dunkelheit, um nach seinem Sohn zu suchen.

Clyde macht sich Sorgen um Paul, der nicht von seinem Streifzug durch den Busch zurückgekommen ist. Auf Trinidad bleibt man zu Hause, wenn die Sonne untergegangen ist. Vor allem aber ist Clyde wütend, denn schon immer hat sein Sohn ihm Ärger bereitet, ganz anders als dessen alles überstrahlender Zwillingsbruder Peter. Stunden vergehen, Tage. Schließlich melden sich Entführer. Als Clyde begreift, worum es ihnen geht, steht er vor einer ungeheuerlichen Entscheidung: Darf er wirklich das Leben eines seiner Kinder zugunsten des anderen opfern?

"Ein atemberaubender Roman, voll Kraft und Schönheit. Ohne sich selbst zu verleugnen, reiht sich Claire Adam mit ihrem Werk erhobenen Hauptes in die Tradition von Ikonen wie V.S. Naipaul ein." Jennifer Clement

Ausgezeichnet mit dem Desmond Elliott Prize

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.01.2020

Emotional aufwühlend

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Inhalt: Peter und Paul sind 13 jährige Zwillinge. Sie leben mit ihren Eltern Joy und Clyde Deyalsingh in einfachen Verhältnissen in einem alten Stelzenhaus in Buschnähe in Trinidad. Während Paul hochintelligent ...

Inhalt: Peter und Paul sind 13 jährige Zwillinge. Sie leben mit ihren Eltern Joy und Clyde Deyalsingh in einfachen Verhältnissen in einem alten Stelzenhaus in Buschnähe in Trinidad. Während Paul hochintelligent ist, tut sich Paul mit dem Lernen sehr schwer. Eines Tages kommt Paul von einem seiner vielen Streifzüge durch den Busch nicht zurück. Der Ärger seines Vaters Clyde über sein Ausbleiben und der vergeblichen Suche nach ihm verwandelt sich bald in Sorge. Als sich schließlich Entführer melden, steht Clyde vor der härtesten Entscheidung seines Lebens: Soll er wirklich das Leben eines Sohnes zugunsten des anderen opfern?

Meine Meinung: Ich habe den Roman schon vor einigen Tagen beendet und musste das Gelesene erst sacken lassen, bevor ich nun eine Rezension schreiben kann. Es fällt mir schwer sachlich zu bleiben und nicht zu spoilern, da mich das Buch emotional sehr aufgewühlt hat.
Die Geschichte spielt in den 80er Jahren in Trinidad. Höchst interessant und lesenswert sind die sehr anschaulichen Beschreibungen des Landes mit seiner exotischen Natur, der unterschiedlichen Lebensumstände der Einwohner, der verschiedenen Religionen, der ständig lauernden Gefahr entführt, ausgeraubt, oder sogar getötet zu werden und der Korruption der Behörden. Ein wunderschönes Land mit einer für uns völlig fremden Kultur.
Das Buch ist in drei Teile gegliedert. Teil eins und drei befasst sich mit der Gegenwart, wohingegen Teil zwei mit der Geburt der Zwillinge beginnt und von den letzten dreizehn Jahren der Familie Deyalsingh bis zur Gegenwart erzählt. Dieser Teil zieht sich meiner Meinung nach etwas, auch wenn er wichtig für das Verständnis ist. Dadurch, dass Claire Adam aus den verschiedenen Perspektiven von Clyde, Pater Kavanagh (einem Lehrer der Jungen) und Paul erzählt, erhält man Einblick in die Gedanken dieser Charaktere, was sie sehr nahbar macht. Paul, der so anders ist als sein Bruder, habe ich sofort ins Herz geschlossen und immer, vor allem aber während seiner Entführung, mit ihm mitgefühlt und -gelitten.
Ich hatte nicht den Eindruck, dass Clyde oder Joy einen ihrer Söhne bevorzugen oder mehr lieben würden als den anderen. Die Entscheidung, die Clyde schließlich getroffen hat, war für ihn wirklich sehr schwer, doch seiner Meinung nach die Richtige.

Fazit: Ein schockierender, emotional aufwühlender Roman, der ganz sicher lange im Gedächtnis bleibt. Mir persönlich war er zu heftig.

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Veröffentlicht am 14.01.2020

Goldkind

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Es ist immer wieder Paul, der seinem Vater das Leben schwer macht. Bereits seine Geburt stand unter einem ungünstigen Stern und die orakelhafte Vorhersage des Onkels zieht sich wie ein roter Faden der ...

Es ist immer wieder Paul, der seinem Vater das Leben schwer macht. Bereits seine Geburt stand unter einem ungünstigen Stern und die orakelhafte Vorhersage des Onkels zieht sich wie ein roter Faden der Verdammnis durch sein Leben. Obwohl er durchaus in der Lage wäre sein Leben selbst in die Hand zu nehmen scheitert Paul ein ums andere Mal und wird dadurch in einen unaufhaltsamen Strudel hineingezogen. Ganz anders, sein Zwillingsbruder Paul, der bereits als Kleinkind eine außergewöhnliche Begabung aufzeigt, die ihn schnell zum Überflieger werden lässt. Als Paul eines Abends nicht nachhause kommt, beginnt für seinen Vater, außer der Suche nach dem verlorenen Sohn, eine schicksalshafte Auseinandersetzung mit sich und den vorherrschenden Wertmaßstäben. Obwohl ihm bewusst ist, dass er mit seiner Entscheidung das Leben von Paul aufs Spiel setzt, hält er entgegen allen Warnungen an ihr fest und entscheidet damit über Leben und Tod.

Fazit
Eine eindringliche und bestürzende Geschichte, die mit beklemmender Intensität die Unzulänglichkeit gesellschaftlicher Normen thematisiert und diese ad absurdum führt.

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Veröffentlicht am 10.01.2020

Sehr interessantes und aufwühlendes Familiendrama auf Trinidad

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Trinidad der 80er Jahre. Clyde und Joy leben in armen Verhältnissen in einem kleinen Haus auf Stelzen, "da, wo es nichts gibt außer Busch und Banditen". Die beiden Söhne Peter und Paul, 13 jährige Zwillinge, ...

Trinidad der 80er Jahre. Clyde und Joy leben in armen Verhältnissen in einem kleinen Haus auf Stelzen, "da, wo es nichts gibt außer Busch und Banditen". Die beiden Söhne Peter und Paul, 13 jährige Zwillinge, müssen mittlerweile einen sehr weiten Schulweg auf sich nehmen. Während Peter hochbegabt ist, fällt Paul das Lernen in der Schule schwer und auch sonst ist sein Verhalten nicht immer "normgemäß". Die Katastrophe bricht aus, als Paul entführt wird und eine immens hohe Lösegeldsumme gefordert wird.

In einem Rutsch las ich dieses Buch, weil es spannend wie ein Thriller geschrieben war. Auch konzeptionell überzeugte es mich, so wurde nicht linear erzählt, sondern immer wieder sequenzweise und mit Rückblenden. Die Stimmung ist oft unheilvoll, düster, traurig, es gibt aber auch hellere Abschnitte. Der Verlauf schockierte mich sehr und brach mir das Herz. Es passt aber gut in den Roman, der ja auch die Realität spiegeln möchte. Am Ende war ich ziemlich erschöpft und desillusioniert.

Das großartige Highlight dieses Buches sind die sehr anschaulichen Schilderungen Trinidads. Eine völlig andere Wirklichkeit, ein ganz exotisches Ambiente entfaltete sich vor mir, das ich gebannt und staunend aufnahm. Der Busch mit all seinem Getier, die bellenden Hunde, die Hitze des tropischen Klimas, die Strassenatmosphäre, die stets drohende Gefahr überfallen zu werden, all das wurde sehr lebendig beschrieben. Es inspirierte mich zudem, mehr über dieses Land und die Einwohner (Hindus, Moslems, Christen) zu erfahren.

Ebenso berührten mich die Geschehnisse um die Familie sehr. Das Familiengeflecht, auch über die Kernfamilie hinaus, wurde interessant gezeichnet. Näheren Einblick erhält man vor allem in die Gedanken von Clyde und Paul. Beide Figuren sind vielschichtig und widersprüchlich angelegt. Clydes Handlungen, wenn gleich vielleicht nicht auf den ersten Blick nachvollziehbar, sind es bei genauerem Überlegen durchaus. Er versucht ein guter Vater, ein ehrlicher Mann zu sein. Er versucht langfristig seiner Familie das Beste zu ermöglichen. Natürlich würde ich selbst anders entscheiden, aber ich habe auch eine andere Sozialisation und Bildung genossen, lebe mit sehr viel mehr Sicherheit und Privilegien.

Ich wurde tatsächlich sehr angeregt nachzudenken, da es einiges gab, was mich irritierte, ich wurde quasi gezwungen, mich mit den Figuren tiefer auseinander zu setzen. Dadurch traten natürlich auch für mich relevante Fragen auf: Welche unhinterfragten Glaubenssätze gibt es in meiner Familie? Welche Bilder habe ich von meinen Kindern? Sind die eigentlich wahr? Liebe ich ein bestimmtes Kind mehr, und mit welchen Folgen?

Dennoch habe ich auch Kritikpunkte: Die Mutter sowie Peter gerieten viel zu blass, hier hätte noch mehr ausgearbeitet werden müssen, zudem zum Ende hin die Passivität der beiden ganz und gar nicht überzeugte.

Darüberhinaus erschien mir der vorletzte Satz des ganzen Romans etwas unklar und auch ärgerlich. Hier kommt dem Pater Kavanagh (Pauls Nachhilfelehrer) ein Gedanke in den Sinn, der suggerieren könnte, dass es tatsächlich Menschen gibt, die wertvoller sind als andere. Und sorry, nein, so etwas möchte ich weder lesen oder unterstützen! Dafür hätte ich dem Roman fast 0 Sterne gegeben. Aus Clydes Sicht kann man das alles verstehen, aber wenn der Pater so etwas denkt, hat das eine völlig andere Gewichtung und wird quasi allgemeingültig. Damit wird aber leider der Roman letztendlich zerstört und zeigt zudem ein Menschenbild, das ich völlig inakzeptabel finde. Vielleicht kann man das Ende aber auch ganz anders deuten...

Eine Bewertung fällt mir ziemlich schwer. Ich vergebe 4 Punkte, da die positiven Dinge doch sehr stark waren und ich sehr angeregt wurde, mich auseinanderzusetzen.

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Veröffentlicht am 04.01.2020

Goldkind in Trinidad

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Goldkind von Claire Adam erzählt von einer Familie in Trinidad Tobago. Es sind Clyde und Joy Deyalsingh und ihre Zwillingssöhne Peter und Paul. Sie gehören der unteren Mittelschicht an, sind also nicht ...



Goldkind von Claire Adam erzählt von einer Familie in Trinidad Tobago. Es sind Clyde und Joy Deyalsingh und ihre Zwillingssöhne Peter und Paul. Sie gehören der unteren Mittelschicht an, sind also nicht reich, aber haben ein Haus und Arbeit.
Während der 13jährige Peter hochbegabt ist, gilt sein Bruder Paul als leicht zurückgeblieben. Aber der Pater der Gegend glaubt das nicht und versucht, Paul entsprechend zu fördern.

Ausgehend von der Situation, dass Paul eines Tages verschwunden ist, gibt es Rückblenden, durch die ein Gesamtbild der Familie und ihrem Leben entsteht. Das ist gut gemacht. Die Figuren sind zudem glaubhaft.

Was mich anfangs irritierte ist der implizierte Vergleich zu V.S.Naipaul. Die Autoren haben weder stilistisch noch thematisch Ähnlichkeiten. Gemein sind ihnen nur die karibischen Inseln. Das Landschaftliche beschreibt Claire Adam eindrücklich: Die starken Stürme, die blühende farbenprächtige Flora und Fauna. Es wird auch klar, dass das Leben in Sri Lanka aufgrund der Kriminalität schwer sein kann.
Adams schildert ausgewogen und es entsteht ein facettenreiches Bild des Landes.

Goldkind ist ein erfolgreicher Debütroman, der hoffentlich auch in Deutschland Aufmerksamkeit bekommt.

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Veröffentlicht am 12.11.2023

Goldkind

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3.75/5

Dieses Buch ist zwar vergleichsweise kurz, aber keine leichte Kost. Claire Adams erbaut ein moralisches Dilemma über den Wert eines Lebens. Ist der eine Zwilling es Wert gerettet zu werden, auf ...

3.75/5

Dieses Buch ist zwar vergleichsweise kurz, aber keine leichte Kost. Claire Adams erbaut ein moralisches Dilemma über den Wert eines Lebens. Ist der eine Zwilling es Wert gerettet zu werden, auf Kosten der blendenden Zukunft des anderen? Clyde, der Familienvater, sieht sich vor eine schwere Entscheidung gestellt.
Trinidad wird kritisch unter die Lupe gelegt - die Geschichte an sich erzählt von vielen Makeln mit denen das Land zu kämpfen hat. Und dennoch kann man nciht anders, als sich auch in die Natur und Nächstenliebe der Charaktere zu verlieben.


Trigger-Warnungen: Entführung, sexueller Missbrauch, Gewalt, Mord

Lieblingszitate:
Er spricht von den Veränderungen in Trinidad, die er in letzter Zeit beobachtet hat: Immer mehr Leute haben Satellitenschüsseln auf den Dächern, fast alle haben einbruchsichere Gitter vor Fenstern und Türen, gerüchteweise hat er aus verlässlichen Quellen gehört, dass jede Menge gut ausgebildete Ausländer nach Trinidad kommen und dass in Point Lisas, gleich neben dem Industriegebiet, eine ganze Anlage inklusive Swimmingpool für die Ausländer gebaut werden soll.

Wenn er nur jetzt schon arbeiten gehen und sein eigenes Geld verdienen könnte. […] Allein der Gedanke, dass es noch drei Jahre so weitergeht, ist unerträglich – die mitleidigen Blicke der anderen Jungen, die Versuche heimlich bei Peter abzuschreiben, der Zwang, sich weiter abzustrampeln, die gescheiterten Prüfungen, sein ewig wütender Daddy. […] Alles was Peter tut ist perfekt, und alles was er selber tut, ist falsch.

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