Nächstenliebe
“KLEINE DINGE WIE DIESE” von Claire Keegan, gesprochen von Stefan Wilkening handelt von einem Kloster in Irland in welchem Mädchen gelitten haben und einem Familienvater, der vor der Wahl steht zu schweigen ...
“KLEINE DINGE WIE DIESE” von Claire Keegan, gesprochen von Stefan Wilkening handelt von einem Kloster in Irland in welchem Mädchen gelitten haben und einem Familienvater, der vor der Wahl steht zu schweigen oder mit seinem schlechten Gewissen weiterleben zu müssen.
Das Kloster beinhaltet eine Wäscherei und wird von einflussreichen Nonnen geführt . Man munkelt in der Stadt, dass sich hinter den verschlossenen Toren und dicken Mauern viele Mädchen aufhalten, die in Ungnade gefallen sind.
Diese sollen von früh bis spät arbeiten, nur wenig zu essen erhalten und einige sind unter diesen grausamen Umständen wohl zugrunde gegangen.
Man nimmt ihnen ihre Babys weg und gibt diese zur Adoption frei. Niemand kennt die genauen Umstände und niemand möchte sich mit der einflussreichen Kirche auseinandersetzen.
Claire Keegan erzählt in ihrem Buch über das Schicksal der jungen Frauen der Magdalenen-Wäschereien in Irland. Ohne auf das Grauen hinter den Mauern im Detail einzugehen, erzählt sie die Geschichte von dem bescheidenen Kohlenhändler und seinem Gewissen.
Die Autorin beschreibt sehr intensiv die Umstände zur damaligen Zeit. Die Charaktere wurden sehr gut ausgearbeitet und man wird mit auf eine Reise genommen, die mit gutem Gewissen und Nächstenliebe nichts gemein hat.
Mitschuld trägt auch der Ignorant.
Im Jahr 1985 beliefert der Kohlenhändler Billy Furlong u.a. auch das Kloster in der nahen Umgebung. Sein Geschäft geht in dieser schweren Zeit gut und er kann seine Frau und fünf Mädchen gut versorgen. Kurz vor Weihnachten ist er sehr früh mit seiner Lieferung beim Kloster und macht eine erschütternde Entdeckung.
Verstört fährt er nach Hause.
Die Nonnen bezahlen ihn immer gut und auch Weihnachten geben diese etwas mehr Geld.
Billy wird von einigen Bewohnern “gewarnt”, die Nonnen sind sehr einflussreich und er müsse an seine Familie denken. Was auch immer er gesehen hat, gilt es zu vergessen.
Jedoch ist Weihnachten, ein Fest der Nächstenliebe und Billy denkt an seine Jugend zurück.
Eine Witwe hat seiner ledigen Mutter und ihm geholfen, als die kleine Familie in Not war.
Was wäre aus ihnen geworden, wenn sich die Dame nicht ihrer angenommen hätte?
Kann er einfach wegsehen? Was wird es für Konsequenzen haben, sollte er sich als einzelner und unbedeutender Mann in die Geschehnisse im Kloster einmischen?
Claire Keegan zieht uns mit ihrem besonderen Schreibstil in den Bann. Auf wenigen Seiten holt sie uns in eine andere Welt und zeigt uns viele kleine Dinge wie diese auf.
Mitreißend und mitfühlend erzählt sie uns eine Geschichte, mit einfühlsamen und schlichten Worten bringt uns die Autorin ein Drama nahe, welches uns noch lange beschäftigt.
Der Sprecher konnte dieses Kleinod sehr feinfühlig und berührend umsetzen.
Absolute Empfehlung für diese Kurzgeschichte.