Cover-Bild Johannes Chrysostomus in Konstantinopel (398-404)
Band der Reihe "Studien und Texte zu Antike und Christentum /Studies and Texts in Antiquity and Christianity"
94,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Mohr Siebeck
  • Themenbereich: Philosophie und Religion - Religion und Glaube …
  • Genre: keine Angabe / keine Angabe
  • Ersterscheinung: 08.2020
  • ISBN: 9783161586804
Claudia Tiersch

Johannes Chrysostomus in Konstantinopel (398-404)

Weltsicht und Wirken eines Bischofs in der Hauptstadt des Oströmischen Reiches
Das Schicksal des Johannes Chrysostomus wird in der Forschung seit langem intensiv und kontrovers diskutiert. Als der engagierte Seelsorger und glänzende Prediger 404 n. Chr. seines Amtes enthoben und ins Exil geschickt wurde, geschah dies auf maßgebliches Betreiben hoher kaiserlicher Beamter, ja sogar der Kaiserin selbst. Was waren die Ursachen seines Sturzes? Claudia Tiersch bewertet dieses einmalige Geschehen neu, indem sie das Wirken des Bischofs in seinen Wechselwirkungen mit den städtischen, kirchlichen und höfischen Machtstrukturen Konstantinopels analysiert. Wichtige Erkenntnisse liefert die Einbeziehung der Grabrede eines unbekannten Verfassers auf Johannes Chrysostomus. Es zeigt sich, daß Chrysostomus nicht nur Opfer seiner christlichen Predigten war, in denen er die Mächtigen am Hofe, darunter auch die Kaiserin geißelte. Die Ursachen für den Widerstand, der dem Bischof aus hohen Kreisen zunehmend zuteil wurde, liegen vielmehr in seinem Plädoyer für eine grundlegende Reform der irdischen Strukturen nach den Idealen des jenseitigen Lebens, ohne eine Vereinbarkeit von existierenden sozialen Normen und christlichen Idealen aufzuzeigen. Eine Konsequenz dieser Amtsauffassung stellt auch seine sozial distanzierte Lebensweise dar, die auf eine Pflege intensiver Sozialbeziehungen zu Angehörigen der Oberschicht verzichtete. Chrysostomus wurde deshalb von den Angehörigen der gesellschaftlichen Elite nicht als einer der ihren empfunden, seine Predigten wurden als revolutionär und seine guten Beziehungen zur Stadtbevölkerung als sozial bedrohlich angesehen.

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