Die Jasminschwestern
Melanie ist Modefotografien und viel im Ausland unterwegs. Sie will im Sommer ihren Freund Robert heiraten. Gerade von einer weiten Reise zurückgekommen, erfährt sie, dass Robert einen Unfall hatte und ...
Melanie ist Modefotografien und viel im Ausland unterwegs. Sie will im Sommer ihren Freund Robert heiraten. Gerade von einer weiten Reise zurückgekommen, erfährt sie, dass Robert einen Unfall hatte und ins Koma gefallen ist. Monate vergehen, Robert liegt immer noch im Koma und Melanie fährt jeden Tag ins Krankenhaus. Doch mehr und mehr hält sie den Belastungen und den Vorwürfen ihrer künftigen Schwiegermutter nicht stand und bricht zusammen. Ihre eigene Familie schickt sie aufs Land zur Großmutter und Urgroßmutter. Die Urgroßmutter ist Vietnamesin und bittet Melanie, den Dachboden mit den alten Sachen aufzuräumen. Bei dieser Aktion findet Melanie alte Kleider, Fotos und andere Andenken und endlich erzählt ihr die Urgroßmutter Hanna ihre eigene Geschichte von den Anfängen in Vietnam, dem Leben in Deutschland in den 1920er Jahren bis zu den Jahren in Paris … und Melanie lernt, dass auch andere Menschen schwere Schicksalsschläge verkraften mussten und trotzdem etwas im Leben erreicht haben.
Das Buch hat mich angenehm überrascht. Es ist eine ungewöhnliche Familiengeschichte, die in Vietnam unter der französischen Besetzung beginnt und im vereinten Deutschland endet. Die Ereignisse sind teilweise sehr dramatisch, aber trotzdem hatte ich nicht das Gefühl, dass es zu übertrieben ist. Die Handlungen waren nachvollziehbar, die Geschehnisse gut in die allgemeinen (auch politischen) Gegebenheiten eingepasst und stimmig. Die Personen waren vielschichtig und nicht nur einseitig gezeichnet. Das Buch war sehr gut lesbar und vermittelte neben der Familiengeschichte auch einiges an Zeitgeschehen. Es gab nur ganz wenige in meinen Augen wirklich kitschige Szenen bzw. Beschreibungen. Bedauert habe ich nur das Ende – ich meine damit, dass Hannas Geschichte etwa bis Mitte ihres Lebens sehr ausführlich beschrieben wurde. Dann bricht es aber plötzlich ab und beginnt in der Gegenwart – die vielen Jahre dazwischen werden nur mit wenigen Worten erwähnt, obwohl dort sicher auch noch viel passiert ist. Hier hatte ich das Gefühl, dass der Abgabetermin da ein bißchen zu schnell gekommen ist. Schade – hätte da gern mehr gelesen.
Besonders erwähnen möchte ich noch das schöne Buchcover sowie auch die schöne Einbandgestaltung. Das ist richtig gut passend zum Inhalt.