Cover-Bild Das Teppichwerk
89,00
inkl. MwSt
  • Verlag: RES
  • Genre: keine Angabe / keine Angabe
  • Seitenzahl: 531
  • Ersterscheinung: 28.09.2023
  • ISBN: 9783949400100
Cornelius Steckner, Friederike Naumann-Steckner

Das Teppichwerk

Charles und Elisabeth Crodel
Zwischen 1937 und 1967 entwarf Charles Crodel mehr als 190 Wandteppiche. Die Mehrzahl führte Elisabeth Crodel als Stickerei oder Applikationsarbeit aus, andere wurden als Halbgobelins in der Nürnberger Gobelinmanufaktur hergestellt, eine klei- ne Gruppe fertigte die Rosenheimer Weberei Weinberger als Knüpfteppiche.



Zum 50. Todesjahr von Charles Crodel sind die in untrennbarem Zusammenwirken des Künstlerpaares geschaffenen Bildteppiche hier erstmals in Farbe chronologisch vorgelegt und in ihrer Eigenart gewürdigt.



Die Bildstickereien sind Ergebnis gemeinsamer Bildvorstellungen. Elisabeth von Fiebig-Crodel, geb. 1897, war früh als Malerin erfolgreich, sie stellte bereits 1918 in der Münchener Sezession aus. Charles Crodel, geb. 1994 in Marseille, war 1927 als Professor für Malerei und Graphik an die Kunstgewerbeschule Burg Giebichenstein in Halle berufen worden. Er wurde schon 1925 mit großflächigen „impressionistischen“ Wandmalereien für Jena, dann für Erfurt, Halle und das Goethe- Theater Bad Lauchstädt beauftragt.



Doch 1933 geriet Charles Crodel in den Fokus der Berliner Kunstauseinandersetzungen des NS-Regimes: Seine Wandmalereien wurden zerstört oder übermalt, die Graphik verbrannt, er selbst aus dem Lehramt entlassen. Diese Situation führte Crodel zur Werkkunst. Er intensivierte die Zusammenarbeit mit Kirche und Post, mit Mosaikmanufakturen, den HB- Werkstätten für Keramik in Marwitz u.a. Einen neuen Fokus setzte das Ehepaar in Entwurf und Ausführung großformatiger Wandteppiche.



Die textilen Behänge der Crodels sind von Anfang an Farb- kompositionen mit Applikation und Stickerei. Crodel zeichnete den speziell als Bildteppichvorlage komponierten Entwurf eigenhändig 1:1 auf das Stoffgeviert, kongenial setzte Elisabeth Crodel bei überlegender Wahl des geeigneten Mediums und der angemessenen Stickstiche den Entwurf um. Bei ganz eigener Bildsprache spiegeln die Bildteppiche Crodels besonderen Sinn für Spannung und Rhythmus von Farbe und Lineament. Auftragsarbeiten stimmte er in Format, Farbe und Sujet gezielt auf die zu gestalteten Räume ab.



Crodels souveräner Umgang mit Fläche und Farbe führte 1945 zu Berufungen nach Berlin, Dresden und 1951 an die Akademie der Bildenden Künste München. Gastprofessuren in den USA seit 1958 brachten neue Impulse für das Teppichwerk, das wiederum afroamerikanische Maler beeinflusste. Aufgrund ihrer Materialempfindlichkeit erlitten manche im Öffentlichen Raum aufgehängten Bildteppiche ein ungewisses Schicksal; präsent ist das Werk der Crodels im Glasfensterwerk mit ca. 140 Arbeiten im Deutschland und in Schweden.
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