Handlung konstruiert, Sprachgebrauch ausbaufähig
Zu ‚Totenherz‘:
Störende sentimentale Ausdrucksweise und langatmige Beschreibungen
Es gilt das typische Rezept der Autorin: Kurz, kurzweilig, flüssig zu lesen. Verbrechen im Zuge der Vergangenheitsbewältigung ...
Zu ‚Totenherz‘:
Störende sentimentale Ausdrucksweise und langatmige Beschreibungen
Es gilt das typische Rezept der Autorin: Kurz, kurzweilig, flüssig zu lesen. Verbrechen im Zuge der Vergangenheitsbewältigung als altbewährte Grundhandlung. Taffe, aber auch verletzliche Ermittlerin mit Ecken und Kanten, detektivischem Spürsinn und problematischer Vergangenheit. Während in anderen Romanen von Daniela Arnold klassische Action und Schilderungen von Gewalt zwar nichts für zarte Gemüter sind, aber vergleichsweise wenig Raum einnehmen, die Dramen sich viel unterschwellig und im Kopf abspielen, weist ‚Totenherz‘ mehr hiervon auf.
Highlights waren für mich die Sichtweisen der Opfer, bei denen Emotionen gut transportiert wurden und viel Spannung erzeugt wurde.
Zu Beginn habe ich auch die alleinerziehende Kriminalkommissarin Julia als Hauptfigur gemocht. Im weiteren Lesefortschritt habe ich mich zunehmend an Ausdrücken gestört, die ich bereits aus vorangegangen Romanen kannte. Dabei bleibt auch Kitsch nicht aus. Beispiele: Mütter, denen beim Ansehen ihres Kindes aus Liebe die Luft wegbleibt. Zorn/Wut, der die Adern flutet. Herz, das gegen die Rippen hämmert. Auffallend oft wird geseufzt, schwer geatmet, nach Luft geschnappt und die Ohnmacht verloren. Dies wirkt auf Dauer lächerlich und lässt die Figuren austauschbar werden. Belangloses wird ausführlich beschrieben, z. B. wie der Sohn mit Fast Food versorgt wird. Die Lovestory lässt Tiefgründigkeit vermissen.
Das Ende ist für meinen Geschmack zu konstruiert und abrupt geraten. Nach meiner Einschätzung ein wenig einprägsamer Krimi, aus dem man durch eine innovativere Sprache mehr hätte herausholen können.
Zu ‚Lügenkind‘:
Inhaltsarm und unglaubwürdig
Es gilt das typische Rezept der Autorin: Kurz, kurzweilig, flüssig zu lesen. Vergangenheitsbewältigung als altbewährte Grundhandlung. Klassische Action und Schilderungen von Gewalt sind zwar nichts für zarte Gemüter, nehmen für dieses Genre aber vergleichsweise wenig Raum ein, die Dramen spielen sich viel unterschwellig und im Kopf ab.
Die Atmosphäre ist düster und gruselig, wobei man aus der Location noch mehr hätte herausholen können. Mit Hauptfigur Anna bin ich leider nicht warm geworden. Sie wird als beruflich erfolgreich skizziert, stellt sich während der Geschichte aber als physisches und psychisches Wrack heraus. Man fragt sich, warum sie sich die Vergangenheitsbewältigung, die sie in der Gegenwart so sehr quält und sogar in Lebensgefahr bringt, überhaupt aufbürdet. Noch unglaubwürdiger gerät die Liebesgeschichte. Charmanter und gutaussehender Traummann investiert aus unerfindlichem Grund haufenweise Zeit, Geld, Nerven und Herz a la „Ich kenne dich kaum, aber renoviere dir das Haus, kaufe für dich ein, verwöhne dich, vertraue dir, halte stets zu dir, tröste dich mit Sex …“.
Zudem habe ich mich an Ausdrücken gestört, die ich bereits aus vorangegangen Romanen kannte. Dabei bleibt auch Kitsch nicht aus. Beispiele: Zorn/Wut, der die Adern flutet. Herz, das gegen die Rippen hämmert. Auffallend oft wird geseufzt, schwer geatmet, nach Luft geschnappt und die Ohnmacht verloren. Dies wirkt auf Dauer lächerlich und lässt die Figuren austauschbar werden. Belangloses wird ausführlich beschrieben.
Die Handlung baut auf Zufällen, fragwürdigen Eingebungen und mysteriösen Erscheinungen auf. Ich bin kein Fan dieser paranormalen Aktivitäten geworden. Die Auflösung war für mich angesichts der wenigen Figuren keine Überraschung. Motive und Gefühlswelt des Täters wirken konstruiert.
Die Titelgebung für den Roman erschließt sich mir nicht.
In „Im kalten Nebel“ wird eine sehr ähnliche Story sehr komplex, authentisch, atmosphärisch und mit wertvollen Botschaften wiedergegeben.
Nach vier Romanen werde ich wahrscheinlich keinen weiteren Roman der Autorin lesen, da ich Komplexität und Tiefgang vermisse und inhaltlich und sprachlich zu viel nach Schema F abläuft.