informativ
David Bittner reiste zunächst nach Alaska, um Lachse zu beobachten. Eigentlich kannte er alle Verhaltensregeln, die einen vor unverhofften Bärenbegegnungen schützen. Und dann passierte es doch: müde von ...
David Bittner reiste zunächst nach Alaska, um Lachse zu beobachten. Eigentlich kannte er alle Verhaltensregeln, die einen vor unverhofften Bärenbegegnungen schützen. Und dann passierte es doch: müde von der anstrengenden Kajaktour, versäumte er, sich vor der Flussbiegung durch lautes Rufen bemerkbar zu machen und scheuchte unversehens eine Bärenmutter mit zwei Jungen auf. Die Begegnung mit der Bärenmutter war ein Schock, aber anders als erwartet hatte sie kein Interesse daran, den Eindringling zu töten, sondern bedrohte ihn nur (was wirkungsvoll gelang) und brachte dann ihre Jungen in Sicherheit. Dieses Verhalten faszinierte den Biologen, und er wollte mehr über diese wunderbaren Tiere erfahren. So campte er wochenlang in der Wildnis Alaskas, um sich an die Spuren von Meister Petz zu heften. Dabei ließ er seine Protagonisten stets bestimmen, wie nah sie ihn heranlassen wollten. Dadurch entstand allmählich ein Vertrauensverhältnis, durch das David Bittner unglaubliche Aufnahmen gelangen, die man sonst so noch nicht gesehen hat. Alleine diese Fotos sind den Preis wert. Auch die abenteuerlichen Begegnungsberichte von David Bittner sind eine spannende Lektüre. Diese werden ergänzt durch drei andere Berichts-Ebenen, die jeweils farblich dezent anders gekenntzeichnet sind: Ursula Amstutz und Chlaus Lötscher haben Historisches, Artenspezifisches und Volkskundliches zum Thema Bär zusammengetragen, und Reinhard Schnidrig erzählt vom Umgang der schweizerischen Umweltbundesamtes mit den gelegentlich wieder in die Schweiz einwandernden Bären. So erfahren wir auch ganz nebenbei eine Menge Brisantes über unseren 2006 in Bayern abgeschossenen Liebling Bruno, dass er nämlich ein Sohn von Jurka war, die ihrerseits zu den kroatischen Bären gehörte, die Anfang der Jahrtausendwende von den italienischen Behörden im Trentino angesiedelt wurden, um der dort vom Aussterben bedrohte Bärenpopulation den Fortbestand zu sichern... Wir erfahren, dass Bären eigentlich menschenscheu und ungefährlich sind und wie sie - durch Fehler von Menschen - zu Risiko- und Problembären werden.
Ein unglaublich reiches, informatives, spannendes, anrührendes, wichtiges Buch. Der Preis ist stolz, aber die Investition lohnt sich.