Cover-Bild Heim schwimmen
22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kampa Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 192
  • Ersterscheinung: 11.07.2024
  • ISBN: 9783311101420
Deborah Levy

Heim schwimmen

Richard Barth (Übersetzer)

Flirrende Hitze, Zikadenzirpen, Lavendelduft. Sie sind aus London gekommen, um in einer Villa bei Nizza Urlaub zu machen: der eitle Schriftsteller Joe Jacobs und seine Frau Isabel, eine mit dem Älterwerden hadernde Kriegsberichterstatterin. Die beiden teilen schon lange nichts mehr außer der Zeit, die sie miteinander verbracht haben. Mit dabei ihre pubertäre vierzehnjährige Tochter Nina, die wenig von ihren Eltern hält. Und ein befreundetes Ehepaar: Mitchell, ein schwerfälliger Waffennarr, und Laura, deren Londoner Laden gerade pleitegeht. Beste Voraussetzungen für geruhsame Ferien. Tatsächlich bricht schon bald das Unheil herein. Ein nackter Frauenkörper treibt im Schwimmbecken. Aber Kitty Finch ist nicht tot. Schwankend zwischen verletzlich und exaltiert, quartiert sich die selbst ernannte Botanikerin und Lyrikerin bei ihnen ein: Sie habe die Villa ebenfalls gemietet, sich nur im Datum vertan. Und die junge Frau mit den grün lackierten Fingernägeln mischt die ohnehin komplizierte Gemengelage gehörig auf.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.08.2024

Urlaubslektüre der anderen Art

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Das Ehepaar Joe und Isabel verbringt gemeinsam mit ihrer Tochter Nina und einem befreundeten Ehepaar eine Sommerwoche in einem Ferienhaus an der Côte d‘Azur. Dann taucht Kitty Finch auf und wirbelt die ...

Das Ehepaar Joe und Isabel verbringt gemeinsam mit ihrer Tochter Nina und einem befreundeten Ehepaar eine Sommerwoche in einem Ferienhaus an der Côte d‘Azur. Dann taucht Kitty Finch auf und wirbelt die erholsamen Ferien ganz schön durcheinander. Die junge Frau bezieht ein übriges Zimmer im Ferienhaus und freundet sich mit Nina an. Und dann sind da noch all die Geheimnisse, die die Urlauber*innen verbergen…

💦👙☀️🪻

Hui, war das ein Ritt! Für einen ganz kurzen Moment dachte, das könnte ein entspannter Sommerferien-Roman werden. Aber dieses Gefühl hielt nicht lange an, denn ganz schnell haben Verwunderung, Skurrilität und bizarre Begebenheiten das Zepter übernommen.

Schon beim ersten Auftritt von Kitty Finch war ich nicht sicher, ob das gerade wirklich so passiert, wie es aus Sicht eines Ferienhausgasts erzählt wird. Wie alle Szenen war auch diese in lebhafter und schöner Sprache geschildert, sodass sich sofort bunte Bilder in meinem Kopf entwickelten. Doch die Bilder waren so merkwürdig, dass ich schmunzeln musste.

Dieses Schmunzeln hat mich während der kompletten Lektüre begleitet. Im Verlauf des Buchs gibt es durchaus auch ernste Momente, denn die Charaktere haben mit ihrer eigenen Vergangenheit oder mit ihren Lebensumständen zu kämpfen. Doch der Autorin gelingt es, jeder Figur einen schrulligen und sonderbaren Stempel aufzudrücken. So ist es einfach okay, dass sich alle ein wenig komisch benehmen, dass vielleicht manchmal die Fantasie übernimmt oder dass sie sich gelegentlich im Ton vergreifen.

Mir hat diese verrückte Ferienwoche gut gefallen und ich habe mich durchweg unterhalten gefühlt - vor allem von den kuriosen und interessanten Haupt- und Nebenfiguren. Besonders gelungen fand ich die Enttabuisierung psychischer Erkrankungen und diese unterschwellige Schwere, die sich permanent auf die gesamte Szenerie gelegt hat. Einen Hauch weniger Verwirrung hätte ich mir in manchen Momenten gewünscht.