Urlaubslektüre der anderen Art
Das Ehepaar Joe und Isabel verbringt gemeinsam mit ihrer Tochter Nina und einem befreundeten Ehepaar eine Sommerwoche in einem Ferienhaus an der Côte d‘Azur. Dann taucht Kitty Finch auf und wirbelt die ...
Das Ehepaar Joe und Isabel verbringt gemeinsam mit ihrer Tochter Nina und einem befreundeten Ehepaar eine Sommerwoche in einem Ferienhaus an der Côte d‘Azur. Dann taucht Kitty Finch auf und wirbelt die erholsamen Ferien ganz schön durcheinander. Die junge Frau bezieht ein übriges Zimmer im Ferienhaus und freundet sich mit Nina an. Und dann sind da noch all die Geheimnisse, die die Urlauber*innen verbergen…
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Hui, war das ein Ritt! Für einen ganz kurzen Moment dachte, das könnte ein entspannter Sommerferien-Roman werden. Aber dieses Gefühl hielt nicht lange an, denn ganz schnell haben Verwunderung, Skurrilität und bizarre Begebenheiten das Zepter übernommen.
Schon beim ersten Auftritt von Kitty Finch war ich nicht sicher, ob das gerade wirklich so passiert, wie es aus Sicht eines Ferienhausgasts erzählt wird. Wie alle Szenen war auch diese in lebhafter und schöner Sprache geschildert, sodass sich sofort bunte Bilder in meinem Kopf entwickelten. Doch die Bilder waren so merkwürdig, dass ich schmunzeln musste.
Dieses Schmunzeln hat mich während der kompletten Lektüre begleitet. Im Verlauf des Buchs gibt es durchaus auch ernste Momente, denn die Charaktere haben mit ihrer eigenen Vergangenheit oder mit ihren Lebensumständen zu kämpfen. Doch der Autorin gelingt es, jeder Figur einen schrulligen und sonderbaren Stempel aufzudrücken. So ist es einfach okay, dass sich alle ein wenig komisch benehmen, dass vielleicht manchmal die Fantasie übernimmt oder dass sie sich gelegentlich im Ton vergreifen.
Mir hat diese verrückte Ferienwoche gut gefallen und ich habe mich durchweg unterhalten gefühlt - vor allem von den kuriosen und interessanten Haupt- und Nebenfiguren. Besonders gelungen fand ich die Enttabuisierung psychischer Erkrankungen und diese unterschwellige Schwere, die sich permanent auf die gesamte Szenerie gelegt hat. Einen Hauch weniger Verwirrung hätte ich mir in manchen Momenten gewünscht.