DCI Daley kommt an seine Grenzen
Das malerische Kinloch an Schottlands Küste wirkt nur von außen so harmonisch. Es ist ein Ort voller Abgründe, das weiß besonders DCI Daley, seit er von Glasgow hier her versetzt wurde.
Ein Mann hat sich ...
Das malerische Kinloch an Schottlands Küste wirkt nur von außen so harmonisch. Es ist ein Ort voller Abgründe, das weiß besonders DCI Daley, seit er von Glasgow hier her versetzt wurde.
Ein Mann hat sich auf dem Steg vor seinem Boot mit Benzin übergossen und verbrannt. Aufregung löst das nicht nur wegen der grausigen Todesart aus, sondern auch weil Cudihey Politiker war. Kurz danach bekommt seine Assistentin Besuch von einem Polizisten, den niemand kennt und wenig später stirbt sie bei einem Verkehrsunfall. Es wird nicht der einzige Fall bleiben, den Daley mit Cudihey in Verbindung bringen wird, aber schnell hat sich der Geheimdienst eingeschaltet.
Nebenbei brodelt es auf der Dienststelle in Kinloch. Daley vermutet schon lange, dass sein Vorgesetzter korrupt ist, aber es fehlen Nachweise. Zudem wird er von sehr einflussreicher Seite geschützt. Dieser Frust und private Probleme bringen Daley bis an seine Belastungsgrenze.
Meyrinks Kriminalromane bieten keine romantischen Schottland Klischees. Sie sind hart, blutig und desillusionierend. Drogen und Alkohol gehören zum Alltag. Brian Scott, Daleys Kollege hat den Kampf gegen seine Alkoholsucht schon lange aufgegeben. Noch hält er sich unter der schützenden Hand seines Chefs, aber sein Verfall ist sichtbar. Der Krimi wirkte fast dystopisch auf mich. Eine korrupte Politikerkaste und korrupte hohe Beamte im Polizeidienst bilden eine unheilvolle Allianz. Was kann da ein Ermittler noch ausrichten, zumal er fürchten muss, selbst auf die Abschussliste zu kommen.
Ein spannender, aber auch vielschichtiger und komplizierter Plot forderte meine ganze Konzentration, die Verflechtungen zwischen den einzelnen Mordfällen bleiben lange unsichtbar. Auch Daley als Ermittler und wichtigster Protagonist ist eine zwiespältige Figur, auch wenn ich ihn immer auf der Seite der „Guten“ verorte. Seine privaten Probleme sind nicht einfacher geworden und nehmen auch hier wieder viel Raum ein. Ab und zu blitzt noch ein Restchen von schwarzem Humor auf, wenn auch deutlich weniger als in den Vorgängerbänden.
Als Fazit: ein harter, temporeicher Krimi. Es fließt viel Blut und viel Whisky.