Band 50
der Reihe "Deutsche Zukunftsvisionen vor 100 Jahren"
29,80
€
inkl. MwSt
- Verlag: synergenVerlag
- Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft
- Genre: keine Angabe / keine Angabe
- Seitenzahl: 224
- Ersterscheinung: 23.04.2021
- ISBN: 9783946366508
150 Jahre Kurd Laßwitz´ Nullpunkt der deutschen Science Fiction am 21. Juni 1871
Kritische Würdigung von Kurd Laßwitz und seiner technisch-philosophischen Zukunftserzählung "Bis zum Nullpunkt des Seins" als Beginn der deutschen Science Fiction
Am 21. Juni 1871 startete mit Kurd Laßwitz (1848 - 1910) bereits 1869 geschriebener Zukunftserzählung "Bis zum Nullpunkt des Seins", dem "Gründungsdokument der deutschen Science Fiction", die moderne deutsche SF ins Jahr 2271, in dem eine kosmopolitische, mit Luftvelocipeden hypermobile und hochgebildete Wolkenkratzer-Gesellschaft mit Universalsprache und Individualflugverkehr auf einer durch Überbevölkerung und intensiv genutzten Agrarflächen belasteten Erde lebt, die sich in ihrer Freizeit mit „Geruchsmusik“, Tagesausflügen zu den Niagarafällen und biologischen Privatexperimenten beschäftigt. Das Wetter wird manipuliert, die Städte werden im Sommer gekühlt, ein erster Flug in den Weltraum findet statt und ein extra- bzw. transterrestrisches Cerebrer-Paar philosophiert über die Liebe.
Ob Internet (incl. Cybermobbing), Bitcoin, Online-Publikationen, Nahrungspillen, Schnellrestaurants, Überbevölkerung und Agrarsteppen, Psychopharmaka, Universalsprache, Zukunftsmobilität, Individualflugverkehr und Flugtaxis, Zukunftsluftkrieg, Unsichtbarkeit, zentrale flächendeckende Energieversorgung, Klimabeeinflussung, die Hochstadt mit Kühlung überhitzter Innenbereiche und Lichtverschmutzung, Raumfahrt, Frauenemanzipation, Duftmusik, die Evolution des Menschen zu einer neuen flugfähigen Art, das Ende der Erde, Technikmissbrauch und technische Katastrophen – so sind in "Bis zum Nullpunkt des Seins" „Keime ganzer SF-Bibliotheken angelegt“, sodass schon in dieser ersten Zukunftserzählung von Laßwitz mehr Science Fiction steckt, als im gesamten Werk von Jules Verne.
Mit Electrotypie, Grunzulett, Ododik, Extinktspritzen, Jucketin, Luftsieben, Lichtschirmen, Dampforgel, Hullu-Kullu-Tanz u.a. kreierte Laßwitz, der "Vater der deutschen Science Fiction", sogar schon früh ganz neue utopische Begrifflichkeiten.
In Laßwitz´ 23. Jahrhundert bestimmt ein Gemeinsinn-Ideal das menschliche Handeln und "die Menschheit hatte sich noch nie zu gleicher Höhe sittlicher Freiheit und allgemeinen Glücks erhoben". Durch Laßwitz´ zugleich philosophischer als auch technischer SF-Orientierung mit einer "ethischen Kraft des Technischen" startete die deutsche Science Fiction in den 1870er Jahren von Anfang an genuin auf einem hohen literarischen Niveau, womit sie sich deutlich von den wenigen SF-affinen Texten dieser Zeit aus Frankreich, England und den USA unterscheidet.
Laßwitz´ Einfluss auf die deutsche Science Fiction wird – obwohl er bereits 1871 mit der SF-Kurzgeschichte die originäre literarische Form der Science Fiction kreiert hat, die die deutsche SF bis 1919 dominierte – bis heute unterschätzt.
Denn wenn er auch die Ethik seiner SF nur bei einigen SF-Jugendschriftstellern wie Albert Daiber und Friedrich Wilhelm Mader um 1910 etablieren konnte, war er doch zumindest prägend für die deutsche Mars-SF bis in die 1920er Jahre und beeinflusste um 1900 u.a. Ferdinand Groß, Carl Grunert, Hans Dominik und Salomo Friedlaender-Mynona in ihrer SF-Kurzprosa. Wenngleich Hans Dominik – immerhin der populärste deutsche SF-Autor des 20. Jahrhunderts – 1902 von Laßwitz sogar noch zu seinen „Technischen Märchen“ inspiriert worden war, entfernte er sich in seinen auflagenstarken Zukunftsromanen seit den 1920er Jahren immer mehr von ihm, blieb jedoch in seinen zahlreichen utopischen Skizzen und SF-Jugenderzählungen bis Anfang der 1930er Jahre Laßwitz´ didaktischem Duktus einer technik- und wissenschaftspopularisierenden Intention treu.
Inhalt:
Zm Laßwitz´schen Geleit
Kurd Laßwitz´ Nullpunkt der deutschen Science Fiction
Genese von „Bis zum Nullpunkt des Seins“ seit 1869 mit Textvergleich der beiden Fassungen 1871 und 1877
Die 1. SF-Bibliothek anno 1871
Nachetikettierung Laßwitz´ Prosa als Science Fiction
Frühe Kritik an Laßwitz´ SF als "Technischer Chiliasmus"
Die ethische Kraft des Technischen – Kurd Laßwitz´ frühe Theorien zur Science Fiction
Science Fiction und extraterrestrische Intelligenz
Laßwitz´ nichthumanoiden Extraterrestrier
Laßwitz´ Wunderwaffe Telelyt und ihre Folgen
Textnachweise und Sekundärliteratur
Ob Internet (incl. Cybermobbing), Bitcoin, Online-Publikationen, Nahrungspillen, Schnellrestaurants, Überbevölkerung und Agrarsteppen, Psychopharmaka, Universalsprache, Zukunftsmobilität, Individualflugverkehr und Flugtaxis, Zukunftsluftkrieg, Unsichtbarkeit, zentrale flächendeckende Energieversorgung, Klimabeeinflussung, die Hochstadt mit Kühlung überhitzter Innenbereiche und Lichtverschmutzung, Raumfahrt, Frauenemanzipation, Duftmusik, die Evolution des Menschen zu einer neuen flugfähigen Art, das Ende der Erde, Technikmissbrauch und technische Katastrophen – so sind in "Bis zum Nullpunkt des Seins" „Keime ganzer SF-Bibliotheken angelegt“, sodass schon in dieser ersten Zukunftserzählung von Laßwitz mehr Science Fiction steckt, als im gesamten Werk von Jules Verne.
Mit Electrotypie, Grunzulett, Ododik, Extinktspritzen, Jucketin, Luftsieben, Lichtschirmen, Dampforgel, Hullu-Kullu-Tanz u.a. kreierte Laßwitz, der "Vater der deutschen Science Fiction", sogar schon früh ganz neue utopische Begrifflichkeiten.
In Laßwitz´ 23. Jahrhundert bestimmt ein Gemeinsinn-Ideal das menschliche Handeln und "die Menschheit hatte sich noch nie zu gleicher Höhe sittlicher Freiheit und allgemeinen Glücks erhoben". Durch Laßwitz´ zugleich philosophischer als auch technischer SF-Orientierung mit einer "ethischen Kraft des Technischen" startete die deutsche Science Fiction in den 1870er Jahren von Anfang an genuin auf einem hohen literarischen Niveau, womit sie sich deutlich von den wenigen SF-affinen Texten dieser Zeit aus Frankreich, England und den USA unterscheidet.
Laßwitz´ Einfluss auf die deutsche Science Fiction wird – obwohl er bereits 1871 mit der SF-Kurzgeschichte die originäre literarische Form der Science Fiction kreiert hat, die die deutsche SF bis 1919 dominierte – bis heute unterschätzt.
Denn wenn er auch die Ethik seiner SF nur bei einigen SF-Jugendschriftstellern wie Albert Daiber und Friedrich Wilhelm Mader um 1910 etablieren konnte, war er doch zumindest prägend für die deutsche Mars-SF bis in die 1920er Jahre und beeinflusste um 1900 u.a. Ferdinand Groß, Carl Grunert, Hans Dominik und Salomo Friedlaender-Mynona in ihrer SF-Kurzprosa. Wenngleich Hans Dominik – immerhin der populärste deutsche SF-Autor des 20. Jahrhunderts – 1902 von Laßwitz sogar noch zu seinen „Technischen Märchen“ inspiriert worden war, entfernte er sich in seinen auflagenstarken Zukunftsromanen seit den 1920er Jahren immer mehr von ihm, blieb jedoch in seinen zahlreichen utopischen Skizzen und SF-Jugenderzählungen bis Anfang der 1930er Jahre Laßwitz´ didaktischem Duktus einer technik- und wissenschaftspopularisierenden Intention treu.
Inhalt:
Zm Laßwitz´schen Geleit
Kurd Laßwitz´ Nullpunkt der deutschen Science Fiction
Genese von „Bis zum Nullpunkt des Seins“ seit 1869 mit Textvergleich der beiden Fassungen 1871 und 1877
Die 1. SF-Bibliothek anno 1871
Nachetikettierung Laßwitz´ Prosa als Science Fiction
Frühe Kritik an Laßwitz´ SF als "Technischer Chiliasmus"
Die ethische Kraft des Technischen – Kurd Laßwitz´ frühe Theorien zur Science Fiction
Science Fiction und extraterrestrische Intelligenz
Laßwitz´ nichthumanoiden Extraterrestrier
Laßwitz´ Wunderwaffe Telelyt und ihre Folgen
Textnachweise und Sekundärliteratur
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