Ausgerechnet Alabama
Susan ist im St. Helen´s Kinderheim aufgewachsen und hat immer noch eine enge Beziehung zu diesem Ort, besonders Schwester Maria. Sie besucht die aktuellen Kinder und zwei haben die Frau sehr ins Herz ...
Susan ist im St. Helen´s Kinderheim aufgewachsen und hat immer noch eine enge Beziehung zu diesem Ort, besonders Schwester Maria. Sie besucht die aktuellen Kinder und zwei haben die Frau sehr ins Herz geschlossen: Matthew und Kathleen, die Susan gerne zur Mutter hätten. Doch das ist für Susan aktuell nicht möglich. Als selbstständige Innenarchitektin hat sie gut zu tun und könnte als Alleinstehende nicht genügend Zeit aufbringen. Ansonsten verbringt sie gerne viel Zeit mit ihren besten Freunden Danny und Bonnie…und dann kommt ganz plötzlich dieser Anruf, das Susan von ihrer unbekannten Großmutter ein Anwesen in Alabama geerbt hat. Kann und will sie sich auf diese unbekannte Sache einlassen? In ihre unbekannte Vergangenheit eintauchen und verstehen, warum ihre Mutter sie abgegeben hat?
Susan entscheidet sich für eine Reise in die Staaten und versucht sich in Taspering einen Eindruck von der Sachlage zu machen. Dabei kommt sie in regen Kontakt mit den Einheimischen und der Vergangenheit ihrer Familie…
Susan macht den Eindruck einer typischen Engländerin als sie in den Staaten ankommt und muss sich erstmal an die neuen Gegebenheiten gewöhnen. Das sie sich für ihren Standpunkt zu der Geschichte der Südstaaten standhaft gegen die Einheimischen zeigt, hat mir gefallen. Sie ist nicht wie ihre Familie und möchte eine andere Richtung mit ihrer Anwesenheit verkörpern. An sich macht Susan einen netten Eindruck, aber ich habe nicht wirklich eine Verbindung zu ihr gefunden. Viele ihrer Handlungen fand ich überzogen und konnte nicht nachvollziehen, warum sie so reagiert hat. Besonders in den vielen Situationen mit Jeff. Sagen wir es so, Susan hat mich als Charakter nicht überrascht.
Jeff hat dem Herrenhaus schon öfters unter die Arme gegriffen und unzählige Reparaturen durchgeführt. Passenderweise wohnt er auch gleich in einem Nebengebäude von Grayson House und ist schnell zur Stelle. Doch niemand weiß, wer er wirklich ist: ein Sportler, dem seine Schulter zu schaffen macht und nicht weiß, ob er jemals wieder zur alten Stärke zurückfinden kann oder ob er nicht besser in den „Ruhestand“ gehen sollte…
Ich konnte leider überhaupt nicht nachvollziehen, was Susan an Jeff gefunden hat. Er ist ein Macho und selbstverliebt, seine Sprüche machen ihn – in meinen Augen – wenig sympathisch und ich fand seine ganze „Anmacherei“ wenig anziehend. Seine Hintergrundgeschichte um den Sport fand ich am besten und brachte eine interessante kleine Nebengeschichte in das Buch.
Glenda und Tom sind die Angestellten der Großmutter von Susan und halten Grayson House am Leben. Sie helfen der Engländerin wo sie nur können – auch wenn sie manchmal nicht immer mit offenen Karten spielen. Siehe Südstaaten-Fest.
An sich machten die zwei einen netten Eindruck, aber wirklich warm bin ich mit ihnen nicht geworden.
Judy, die Enkelin von Glenda und Tom, spielt immer mal wieder eine kleine Nebenrolle und freundet sich mit Susan an. Diese gibt ihr auch mal Rat bei Jungs-Fragen. Judy ist ein typischer Teenager und war eine kleine Erfrischung zwischen den ganzen anderen Südstaatlern.
Der Schreibstil ist schlicht und einfach gehalten, sodass man die Geschichte ohne Verständnisschwierigkeiten lesen kann. Erzählt wird aus der Sicht von Susan und Jeff, was einen Einblick in die jeweilige Gefühls- und Gedankenwelt gibt. Mir hat die Perspektive aus der dritten Sicht leider nicht gefallen, da man dadurch kaum Sympathien zu den Charakteren aufbauen konnte. Aber das ist vermutlich auch Geschmackssache.
Es ist eine nette Familien- und Liebesgeschichte für Zwischendurch, die mich leider nicht vollkommen überzeugen konnte. Für mich blieben die zwei Hauptcharaktere Susan und Jeff zu unnahbar, einerseits wegen der Erzählperspektive und andererseits wegen ihrem Charakter an sich. Vom Familiengeheimnis hatte ich mir auch mehr erhofft als es am Ende tatsächlich war – man konnte recht schnell erahnen in welche Richtung sich alles entwickeln wird. Außerdem konnte mich auch die Lovestory zwischen Susan und Jeff nicht vollkommen packen – für mich fehlte es da an Gefühlen.
Alles blieb recht oberflächlich, klischeehaft und da waren für mich einfach keine Funken. Die Grundidee des Buches finde ich immer noch gut – deswegen wollte ich nach dem Lesen des Klappentextes die Geschichte auch lesen – aber mir fehlte es einfach etwas an Spannung und Tiefe. Vielleicht war mein größtes Problem auch einfach die Erzählperspektive, die für mich zu viel Distanz zum Buch einbrachte.