Kann aus Ehe Liebe werden?
Cassandra gilt mit 28 Jahren als alte Jungfer und ich hat sich mit ihrem Schicksal abgefunden. Der einzige Weg in die Freiheit bedeutet für sie, dass ihre Cousine, bei der sie nach dem Verlust ihrer Eltern ...
Cassandra gilt mit 28 Jahren als alte Jungfer und ich hat sich mit ihrem Schicksal abgefunden. Der einzige Weg in die Freiheit bedeutet für sie, dass ihre Cousine, bei der sie nach dem Verlust ihrer Eltern aufgewachsen ist, gut heiraten und sie als Gesellschafterin mitnehmen muss.
Doch die naive und verträumte Marigold hat sich einen Poeten als große Liebe ausgesucht. In den Augen ihrer Eltern ganz und gar nicht standesgemäß. Doch nachdem sie Alfred bei einem Ball mit ihren Gedichten verführen kann, kommt es zum Dilemma, denn nicht nur sie und Alfred, sondern auch Cassandra und Jonathan, die nach ihnen gesucht hatten, um eine kompromittierende Situation zu verhindern, werden genau in solchen angetroffen. Die einzige Lösung ist eine Doppelhochzeit.
Marigold schwebt auf Wolke Sieben, während Cassy und Jonathan vermeintlich in ihr Unglück laufen. Cassandras Verhalten und ihre Bereitschaft Jonathan zu heiraten zeugt von ihrer Liebe ihrer Cousine gegenüber, auch wenn die anderen das Opfer nicht erkennen können.
Der Roman wechselt zwischen Jonathans und Cassandras Sicht und hat einen leichten und zu der damaligen Ausdrucksweise passenden Schreibstil. Manch eine humorvolle Szene bescherte mir Lachtränen und in der nächsten hätte ich gerne mal die Charaktere geschüttelt und gesagt sie sollen mal richtig miteinander reden. Denn es ist von Beginn an spürbar, dass die zwei Hauptprotagonisten gut zueinander passen, auch wenn sie es nicht sehen können.
Der Roman schafft es zu fesseln, zu erheitern und auch mitleiden zu lassen. Cassandra steht allein da, sie bekommt von niemandem Unterstützung, ist aber doch so stark, dass sie sich nicht unterkriegen lässt. Sie versucht aus allen Situationen das Beste zu machen und bewahrt sich ein dankbares Herz.
Jonathan ist laut seiner ehemaligen Gouvernante ein sehr hilfsbereiter und liebevoller Mann, das wird auch im Umgang mit anderen Personen deutlich, doch bei seiner ihm aufgezwungenen Frau kämpft er mit so vielen Vorurteilen und falschen Annahmen, dass er sie nicht klar sehen kann. Er hat eine Illusion vor Augen, die nicht der wirklichen Cassandra entspricht. Das bewirkt auch ein völlig für ihn untypisches Verhalten. Dadurch, dass alles passiert ist, wovor er sich gefürchtet hat, kann er seiner Ehefrau gegenüber nur negativ uns skeptisch eingestellt sein.
Im Laufe der Geschichte kann man die Anziehung, die zwischen den beiden immer größer wird, spüren. Da es sich um eine Dilogie handelt endet die Geschichte abrupt und lässt einen unbefriedigt zurück bzw. unglaublich gespannt auf den Folgeband, in dem J und C dann hoffentlich vollständig zueinander finden und erleben, dass aus einer Ehe auch Liebe werden kann.