Adaptive Lehr- und Lernsysteme zur Unterstützung der praktischen Ausbildung an ERP-Systemen

Der Einsatz von Enterprise Resource Planning (ERP)-Systemen zur Minimierung der Durchlaufzeiten, zur Verringerung der Kosten und zur Optimierung und Koordination von Ressourcen ist für das erfolgreiche Bestehen heutiger Unternehmen im nationalen als auch im internationalen Wettbewerb unumgänglich geworden. Die daraus resultierende Nachfrage nach Kenntnissen über die Funktionsweise von ERP-Systemen ist in den vergangenen Jahren daher stetig gewachsen. Da zudem auch praktische Kenntnisse im Umgang mit solchen Systemen sehr wichtig sind und immer stärker vom Arbeitsmarkt nachgefragt werden, ist es Aufgabe der Bildungsinstitutionen, Studierende frühzeitig mit diesen Systemen in Kontakt zu bringen, um eine qualifizierte Ausbildung zu gewährleisten. Aufgrund der hohen Komplexität von ERP-Systemen und der Tatsache, dass Studierende häufig sehr unterschiedliche Vorkenntnisse mitbringen, werden existierende Konzepte dem momentanen Bedarf noch nicht ausreichend gerecht.

Im Rahmen der Dissertation wird der Einsatz von technologiegestützten Lehr- und Lernsystemen zur Kompetenzbildung in der Domäne der ERP-Systeme untersucht. Dabei werden zunächst vorhandene Ansätze in Theorie und Praxis analysiert und bewertet, um einen Überblick über aktuelle Konzepte zu erhalten und deren Schwachstellen aufzudecken. Darauf aufbauend wird ein Modell für ein adaptives Lehrund Lernsystem entwickelt, das mit Interaktionsinformationen aus einem realen ERP- System (z. B. aufgerufene Transaktionen, Ein- und Ausgabewerte oder Dauer der Bearbeitung) angereichert wird, um eine möglichst genaue Aussage über den Lernfortschritt und zukünftige Aufgaben treffen zu können. Bei der Modellentwicklung geht es im Wesentlichen um die Fragen „Was sind relevante Lerninhalte für welche Zielgruppen?“, „Welche Interaktionen hat ein/e Studierende/r am ERP-System durchgeführt und wie lässt sich danach auf sein bzw. ihr Wissen schließen?“ und „Wie kann eine Anpassung der ERP-Lerninhalte auf die individuellen Studierenden erfolgen?“.

Die aus dem Modell resultierenden Anforderungen werden im Fortlauf der Arbeit in eine Softwarearchitektur überführt, die sich insbesondere auf die Integration zwischen ERP-System und dem adaptiven Lehr- und Lernsystem konzentriert. In einem weiteren Schritt erfolgt dann die prototypische Umsetzung einer konkreten Schnittstelle zwischen einem realen ERP-System und dem zuvor konzeptionierten adaptiven Lehr- und Lernsystem. Durch die Umsetzung werden die Modelle sowie die dazugehörige Softwarearchitektur technisch evaluiert, bevor am Ende der Arbeit eine Schlussbetrachtung in einer umfangreichen Zusammenfassung sowie eines Ausblicks für zukünftige wissenschaftliche Arbeiten vorgenommen wird.