Band 1
der Reihe "reihe licht"
24,00
€
inkl. MwSt
- Verlag: gutleut verlag
- Themenbereich: Belletristik
- Genre: keine Angabe / keine Angabe
- Seitenzahl: 48
- Ersterscheinung: 21.03.2018
- ISBN: 9783936826999
sonne geschlossener wimpern mond
gedichte
Michael Wagener (Illustrator)
dirk uwe hansen | sonne geschlossener wimpern mond | gedichte | reihe licht [band 01]
»WIE ATEM WIE ERDE WIE LUFT / WIE EIN STEIN / FLACH WIE DIE WELT«
In seinem Gedichtband sonne geschlossener wimpern mond, der den Beginn der neu installierten Reihe licht markiert, stellt der Greifswalder Dichter, Übersetzer und Altphilologe Dirk Uwe Hansen drei Gedichtzyklen vor. Beginnend mit dem Zyklus Kosmogonie – inspiriert von den Weltentstehungsmythen der griechischen Antike – entsteht mit den darauffolgenden Zyklen Naturalienkabinett und Grammatologie ein Mosaik, in dem Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft miteinander verschmelzen. Der Dichter spürt dem Wesen der Dinge nach, will sowohl die Teile eines Ganzen als auch die Beziehung dieser zum Ganzen verstehen. Initial für diese Arbeit war seine Entdeckung, dass den Textfragmenten der vorsokratischen Philsophen ein poetisches Potenzial innewohnt. Aus dem in einem seiner Notizhefte zusammengetragenen Material entstanden so nach und nach traumhaft anmutende Gedichte, in denen die Elemente der Erde in verschiedene Aggregatzustände übergehen, sich Welten formieren und diese dann wieder vergehen (»akusilaos // ist eins ist alles ist unbekannt / sind geteilt zwei dunkel / schnittmengentrennung und drei / winde / einer für / jeden tausendsten fluss fließt / wandelt unter der erde geschlecht / wird zwei wieder eins wieder unsichtbar»).
Dirk Uwe Hansen betrachtet die Erzählungen von Vorsokratikern wie Thales, Parmenides oder Heraklit als Versuche einer Aneignung der Welt. Die zunächst unabhängig voneinander entstandenen Gedichtzyklen stellen verschiedene Formen menschlicher Weltaneignung dar, sind aber gleichzeitig auch als persönliche poetische Anschauung der Wirklichkeit des Verfassers zu betrachten, die er in einem Dreischritt von der Theorie über die Betrachtung des Gegebenen bis zur zur Erfassung desselben im Medium der Schrift vollzieht. Die unter dem Titel Naturalienkabinett versammelten Gedichte portraitieren allesamt Gegenstände, die für den Dichter mit einer bestimmten Erinnerung verbunden sind oder ihm beim Schreiben direkt vor Augen lagen, wie der Donnerkeil oder die Auster (»auster // außen verwachsener spiegeleffekt / einschlag in zähes / fließen von ringen ein / einsinken in geschmolzene zeit / zwei schalen mit jeweils / eigener funktion»). Die in der Kosmogonie angestrebte Darstellung der Welt als Ganzheit wird so einer Welt in Einzelerscheinungen gegenübergestellt. In dem Zyklus Grammatologie wendet sich Hansen schließlich den Buchstaben als der kleinsten Einheit des Erkenntnisinstruments Sprache zu und erkundet die Individualität der Buchstaben als Zeichen und Laut, nachdem er sich umfassend mit ihrer Geschichte und ihrem Gebrauch auseinandergesetzt hat (»o // zyklopenauge und / größe ohne raum / perspektivisch betrachtet ein / weg und kein ziel in der / mitte ist alles ist leer»).
»WIE ATEM WIE ERDE WIE LUFT / WIE EIN STEIN / FLACH WIE DIE WELT«
In seinem Gedichtband sonne geschlossener wimpern mond, der den Beginn der neu installierten Reihe licht markiert, stellt der Greifswalder Dichter, Übersetzer und Altphilologe Dirk Uwe Hansen drei Gedichtzyklen vor. Beginnend mit dem Zyklus Kosmogonie – inspiriert von den Weltentstehungsmythen der griechischen Antike – entsteht mit den darauffolgenden Zyklen Naturalienkabinett und Grammatologie ein Mosaik, in dem Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft miteinander verschmelzen. Der Dichter spürt dem Wesen der Dinge nach, will sowohl die Teile eines Ganzen als auch die Beziehung dieser zum Ganzen verstehen. Initial für diese Arbeit war seine Entdeckung, dass den Textfragmenten der vorsokratischen Philsophen ein poetisches Potenzial innewohnt. Aus dem in einem seiner Notizhefte zusammengetragenen Material entstanden so nach und nach traumhaft anmutende Gedichte, in denen die Elemente der Erde in verschiedene Aggregatzustände übergehen, sich Welten formieren und diese dann wieder vergehen (»akusilaos // ist eins ist alles ist unbekannt / sind geteilt zwei dunkel / schnittmengentrennung und drei / winde / einer für / jeden tausendsten fluss fließt / wandelt unter der erde geschlecht / wird zwei wieder eins wieder unsichtbar»).
Dirk Uwe Hansen betrachtet die Erzählungen von Vorsokratikern wie Thales, Parmenides oder Heraklit als Versuche einer Aneignung der Welt. Die zunächst unabhängig voneinander entstandenen Gedichtzyklen stellen verschiedene Formen menschlicher Weltaneignung dar, sind aber gleichzeitig auch als persönliche poetische Anschauung der Wirklichkeit des Verfassers zu betrachten, die er in einem Dreischritt von der Theorie über die Betrachtung des Gegebenen bis zur zur Erfassung desselben im Medium der Schrift vollzieht. Die unter dem Titel Naturalienkabinett versammelten Gedichte portraitieren allesamt Gegenstände, die für den Dichter mit einer bestimmten Erinnerung verbunden sind oder ihm beim Schreiben direkt vor Augen lagen, wie der Donnerkeil oder die Auster (»auster // außen verwachsener spiegeleffekt / einschlag in zähes / fließen von ringen ein / einsinken in geschmolzene zeit / zwei schalen mit jeweils / eigener funktion»). Die in der Kosmogonie angestrebte Darstellung der Welt als Ganzheit wird so einer Welt in Einzelerscheinungen gegenübergestellt. In dem Zyklus Grammatologie wendet sich Hansen schließlich den Buchstaben als der kleinsten Einheit des Erkenntnisinstruments Sprache zu und erkundet die Individualität der Buchstaben als Zeichen und Laut, nachdem er sich umfassend mit ihrer Geschichte und ihrem Gebrauch auseinandergesetzt hat (»o // zyklopenauge und / größe ohne raum / perspektivisch betrachtet ein / weg und kein ziel in der / mitte ist alles ist leer»).
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