geht so
Die Frau des Kunstberaters Helge Achenbach hat ein Buch darüber geschrieben, wie es ihr ergangen ist, als ihr Mann wegen Betrugs angeklagt wurde und ins Gefängnis mußte. Sie verlor ihr Haus und alle Bilder ...
Die Frau des Kunstberaters Helge Achenbach hat ein Buch darüber geschrieben, wie es ihr ergangen ist, als ihr Mann wegen Betrugs angeklagt wurde und ins Gefängnis mußte. Sie verlor ihr Haus und alle Bilder und Kunstgegenstände wurden versteigert, da ihr Mann fast 20 Millionen zahlen mußte. Es machte wohl Riesenschlagzeilen und löste einen Presserummel aus, von dem ich aber nichts mitbekommen habe. Ich hatte weder von ihr, noch von ihm je etwas gehört und mußte erstmal googeln. Das Buch beschreibt die Zeit von Juni 2014 bis Juni 2015. Ich glaube, da gab es wichtigeres als Kunstbetrug.
Zum Buch : Es liest sich flüssig und wird gelegentlich durch Ironie etwas humorvoll aufgelockert. Allerdings fehlt mir ein wenig die Tiefe. Auch wirkt es nicht wirklich authentisch, sondern eher, als würde sie über jemand anderen schreiben. Ich wäre stinksauer auf meinen Mann, mich und die Kinder in so eine Lage zu bringen. Aber vor allem wäre ich entsetzt, dass er andere Menschen betrügt. Ich würde mich mehr um die Kinder kümmern und nicht jeden Besuchstag zu ihm ins Gefängnis fahren und ihm die Wäsche bringen. Die Briefe, die er aus dem Gefängnis schreibt, hat sie auszugsweise zitiert und auch die sind irgendwie nichtssagend und oberflächlich und würden mir bei Weitem nicht reichen, um mich damit zu versöhnen, dass er aus lauter Gier seinen Anstand verloren hat. Vielleicht bin ich da zu moralisch, aber bei der Autorin spürt man nicht, dass sie über den moralischen Aspekt entrüstet ist.
Man erfährt nicht, wie es den Kindern geht, ob sie in der Schule gehänselt wurden, wie sie sich fühlten bei den Gefängnisbesuchen etc. Man erfährt nur am Rande etwas und auch mehr über ihre schulischen Leistungen als darüber, wie sie diese Zeit erlebt haben. Über ihren Hund schreibt sie wesentlich mehr. Interessant fand ich jedoch, wie heftig Gerichtsvollzieher ihre Arbeit machen und wie wenig man dagegen tun kann, auch wenn sie die eigenen Sachen pfänden und nicht die des Mannes. Das möchte ich nicht erleben.
Viel habe ich beim Googeln nicht gefunden (also nur das, was im Buch auch steht) und über sie selbst nur, dass sie selbst wohl auch wegen Betrugs angeklagt und für schuldig befunden wurde. Dies war aber wohl 2019, also später und nicht im Rahmen der Betrugs ihres Mannes. Was soll man dazu sagen. Habe allerdings nur die Schlagzeile finden können, keine weiteren Infos. Auch soll sie inzwischen geschieden sein, im Buch jedoch hält sie zu ihm.
Kann man lesen, muß man aber nicht.