War das nötig?
„...Sie haben versucht, es mir zu erklären. Die Feinde kommen. Die einen kommen da von drüben, wo der Hirschberg ist, aus dem sie den Ton für Tiegel ausgraben, und der Pfaffenberg, wo die Hauptstraße herunterkommt. ...
„...Sie haben versucht, es mir zu erklären. Die Feinde kommen. Die einen kommen da von drüben, wo der Hirschberg ist, aus dem sie den Ton für Tiegel ausgraben, und der Pfaffenberg, wo die Hauptstraße herunterkommt. Das sind die Amerikaner. Und die anderen Feinde kommen von der anderen Seite, über den Schwarzenberg. Die heißen Russen. Aber ich verstehe nicht, warum die kommen und was die hier wollen..“
Eckart ist sechs Jahre alt, lebt mit seiner Mutter bei den Großeltern in Nordhessen und bekommt erklärt, warum sie nun in den Harz flüchten müssen. Logischerweise hat er das nicht verstanden. Ein Gerücht hat besagt, dass sie in der „Festung Harz“ sicher wären. Also macht sich die Mutter mit ihren drei Kindern, Großmutter und Tante auf den Weg.
Der Autor hat eine recht amüsanten Roman geschrieben. Er besteht im Prinzip aus zwei Teilen. Das eine sind die Ansichten eines Sechsjährigen, der hier gleich noch einmal zu Wort kommen darf:
„...Wenn die Feinde von beiden Seiten kommen, erwischen sie uns doch auf jeden Fall. Wie beim Kriegen spielen. Da werde ich auch abgeschlagen, wenn die anderen von zwei Seiten kommen...“
Dazwischen gibt es, in kursiv gesetzt, ergänzende Bemerkungen, die unter anderem auf den Tagebuchaufzeichnungen der Mutter beruhen.
Natürlich geraden sie im Harz voll in das Kriegsgeschehen der letzten Tage. In St. Andreasberg finden sie eine Unterkunft. Doch in vielen Situationen haben sie Glück im Unglück. Um nur ein Beispiel zu nennen: Vor den Bomben fliehen sie in den Wald. Dort treffen sie auf deutsche Soldaten, die den Kindern Schokolade schenken.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Der Kindermund hat mich mehr als einmal zum Schmunzeln gebracht.Natürlich gibt es auch ernste Szenen. Dazu gehört die Erinnerung an den gefallenen Vater.
Am Ende stellt sich heraus, dass die Harzreise eigentlich unnötig war. Sie habe auf diese Weise mehr vom Krieg mitbekommen, als wenn sie in Hessen geblieben wären. Eines aber hat ihnen die Reise doch gebracht. manch unerwartete Glaubenserfahrung.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.