12,95
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inkl. MwSt
- Verlag: Verlag Rockstuhl
- Themenbereich: Geschichte und Archäologie - Geschichte
- Genre: keine Angabe / keine Angabe
- Seitenzahl: 76
- Ersterscheinung: 05.2019
- ISBN: 9783959664134
Buch der Widersprüche
Zur Entwicklung der Widersprüche als „Weg der Neugestaltung“ (Marx) oder auch heute und morgen ist der Widerspruch „die Wurzel aller Bewegung und Lebendigkeit“ (Hegel)
Autor Prof. Dr. Eike Robert Kopf, Taschenbuch mit 76 Seiten.
AUS DEN VORBEMERKUNGEN:
"Widersprüche – läuten da nicht die Alarmglocken: sind das nicht Ärgernisse oder unangenehme Angelegenheiten? Diese ängstliche Annahme kommt vermutlich daher, dass unter Widersprüchen meistens Kontroversen, Feindseligkeiten, gerichtliche Streitigkeiten, Gegensätze oder ein Dilemma gemeint sind oder verstanden werden. Man duldet doch ungern Widerspruch, Widerrede.
Versetzen wir uns gedanklich in das mittlere Europa des 16. Jahrhunderts. Die erste frühbürgerliche Revolution, 1517 durch Martin Luthers Thesen zu Wittenberg ausgelöst, hatte eine der beiden großen Stützpfeiler der feudalen Gesellschaftsordnung, nämlich die von Rom aus be- herrschte und viel Grund besitzende Kirche angegriffen und war 8 Jahre später niedergeschlagen worden. Noch im Frühjahr 1525 hatte der herausragende Anführer und Prediger Thomas Müntzer in einem Brief an die Eisenacher Gemeinde gefordert: „Die Gewalt soll gegeben werden dem gemeinen Volk!“ Bevor er 1525 im Lager der Fürsten meiner Heimatstadt Mühlhausen in Thüringen hingerichtet und zur Abschreckung für die Bauern, die auf dem Marktweg von meinem Heimatdorf Bollstedt ihre Produkte vermutlich durch das Erfurter Tor in die Stadt brachten, auf der Höhe vom Rieseniger zum Schadeberg sein Haupt aufgespießt wurde, war er am 17. Mai in der Festung Heldrungen bei Frankenhausen nach verlorener Abwehr der Fürstenheere gefoltert worden. Er hatte – möglicherweise waren seine Finger gebrochen worden – dem Gerichtsschreiber sein Testament in Gestalt eines Briefs an die Mühlhäuser Gemeinde diktiert. Darin mahnte er nun angesichts des realen Kräfteverhältnisses: „Liebe Brüder, es ist hoch von Nöten, dass ihr solche Schlappen nicht empfangt wie die von Frankenhausen, denn solch eine ist ohne Zweifel dadurch entsprungen, dass ein jeder seinen eigenen Nutzen mehr gesucht hat als die Rechtfertigung der Christenheit. Darum haltet guten Unterschied und nehmt eure Sachen gleich wahr, dass ihr nicht weiterhin euren Schaden verursacht.“ Mühlhausen machte sozusagen Geschichte, ging in die Geschichtsschreibung ein!
Man gestatte hier einen ziemlichen Gedankensprung: Könnten uns Nachgeborene nicht fra gen: Spielte solcher massenbeeinflusst gewordener kurzsichtiger Egoismus nicht auch 1989 eine Rolle, so dass nach 1990/1991 mehr als 90% des Volkseigentums der Bürger der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), die wichtigste ökonomische Grundlage für die praktizierte – auch international – geachtete Sozialpolitik, an westdeutsche oder andere westliche neue Eigentümer überführt wurden und es in historisch kurzer Frist Millionen Arbeitslose DDR-Bürger gab – wofür erst eine Arbeitslosenversicherung installiert werden musste? Welche Rolle spielte Mühlhausen bis 1989, und welche vor allem wirtschaftliche und sozialpolitische Bedeutung hat es heute?
Versetzen wir uns wieder in das Jahr 1525. ..."
AUS DEN VORBEMERKUNGEN:
"Widersprüche – läuten da nicht die Alarmglocken: sind das nicht Ärgernisse oder unangenehme Angelegenheiten? Diese ängstliche Annahme kommt vermutlich daher, dass unter Widersprüchen meistens Kontroversen, Feindseligkeiten, gerichtliche Streitigkeiten, Gegensätze oder ein Dilemma gemeint sind oder verstanden werden. Man duldet doch ungern Widerspruch, Widerrede.
Versetzen wir uns gedanklich in das mittlere Europa des 16. Jahrhunderts. Die erste frühbürgerliche Revolution, 1517 durch Martin Luthers Thesen zu Wittenberg ausgelöst, hatte eine der beiden großen Stützpfeiler der feudalen Gesellschaftsordnung, nämlich die von Rom aus be- herrschte und viel Grund besitzende Kirche angegriffen und war 8 Jahre später niedergeschlagen worden. Noch im Frühjahr 1525 hatte der herausragende Anführer und Prediger Thomas Müntzer in einem Brief an die Eisenacher Gemeinde gefordert: „Die Gewalt soll gegeben werden dem gemeinen Volk!“ Bevor er 1525 im Lager der Fürsten meiner Heimatstadt Mühlhausen in Thüringen hingerichtet und zur Abschreckung für die Bauern, die auf dem Marktweg von meinem Heimatdorf Bollstedt ihre Produkte vermutlich durch das Erfurter Tor in die Stadt brachten, auf der Höhe vom Rieseniger zum Schadeberg sein Haupt aufgespießt wurde, war er am 17. Mai in der Festung Heldrungen bei Frankenhausen nach verlorener Abwehr der Fürstenheere gefoltert worden. Er hatte – möglicherweise waren seine Finger gebrochen worden – dem Gerichtsschreiber sein Testament in Gestalt eines Briefs an die Mühlhäuser Gemeinde diktiert. Darin mahnte er nun angesichts des realen Kräfteverhältnisses: „Liebe Brüder, es ist hoch von Nöten, dass ihr solche Schlappen nicht empfangt wie die von Frankenhausen, denn solch eine ist ohne Zweifel dadurch entsprungen, dass ein jeder seinen eigenen Nutzen mehr gesucht hat als die Rechtfertigung der Christenheit. Darum haltet guten Unterschied und nehmt eure Sachen gleich wahr, dass ihr nicht weiterhin euren Schaden verursacht.“ Mühlhausen machte sozusagen Geschichte, ging in die Geschichtsschreibung ein!
Man gestatte hier einen ziemlichen Gedankensprung: Könnten uns Nachgeborene nicht fra gen: Spielte solcher massenbeeinflusst gewordener kurzsichtiger Egoismus nicht auch 1989 eine Rolle, so dass nach 1990/1991 mehr als 90% des Volkseigentums der Bürger der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), die wichtigste ökonomische Grundlage für die praktizierte – auch international – geachtete Sozialpolitik, an westdeutsche oder andere westliche neue Eigentümer überführt wurden und es in historisch kurzer Frist Millionen Arbeitslose DDR-Bürger gab – wofür erst eine Arbeitslosenversicherung installiert werden musste? Welche Rolle spielte Mühlhausen bis 1989, und welche vor allem wirtschaftliche und sozialpolitische Bedeutung hat es heute?
Versetzen wir uns wieder in das Jahr 1525. ..."
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