Fesselnder Auftakt einer Krimireihe mit realem Hintergrund und phantastischem Setting
Ich habe schon viele Bücher von Elke Becker gelesen, da waren Liebesgeschichten und Reiseromane mit starken Frauen, auch wunderbare Fantasy hat die Autorin schon geschrieben. Dies ist nun der erste Band ...
Ich habe schon viele Bücher von Elke Becker gelesen, da waren Liebesgeschichten und Reiseromane mit starken Frauen, auch wunderbare Fantasy hat die Autorin schon geschrieben. Dies ist nun der erste Band einer neuen Krimireihe, die sie unter dem Pseudonym Elena Bellmar veröffentlicht. Schon gleich zu Beginn kann ich verraten, dass die Autorin auch dieses Genre großartig beherrscht.
Eigentlich wollte Comandante Antonio Morales etwas kürzer treten und hat sich deshalb zum Morddezernat auf Mallorca versetzen lassen, aber die Ruhe währt nur kurz, denn er hat seine neue Stelle noch nicht einmal offiziell angetreten, als er schon mit einem Mord konfrontiert wird. Die neunzigjährige Nonne, die bei einem Sturz an der Stadtmauer zu Tode kommt, lernt man schon im ersten Kapitel kennen. Etwas bedrückt sie sehr, und während ihres Besuchs im Kloster Lluc wünscht sie zu beichten. Was ihr so schwer auf den Herzen liegt und was nach ihrer Beichte Padre Federico sprachlos zurück lässt, erfährt man nach und nach in dieser fesselnden Geschichte.
Toni Morales hat sein neues Team noch gar nicht richtig kennen gelernt, und schon müssen sie gemeinsam in dem Mordfall ermitteln, denn schnell kommt der Verdacht auf, dass der Sturz der Nonne kein Unfall war. Wie er und seine Mitarbeiter sich langsam annähern und welche Eigenheiten die Kollegen haben, ist schön und realistisch beschrieben. Die erhoffte Freizeit, die Toni eigentlich mit seiner Frau Melanie verbringen wollte, muss wieder einmal warten. Mel und Toni sind ein sympathisches Paar, und ich habe die beiden gleich ins Herz geschlossen. Mit auf die Insel gezogen ist Tonis Schwiegermutter Adelheid, eine liebenswerte, hilfsbereite und ziemlich eigenwillige Frau. Sie steckt ihre Nase gerne in Angelegenheiten, aus denen sie sich besser heraushalten sollte, denn ihre Waghalsigkeit könnte ihr schnell zum Verhängnis werden. Auch wenn er Adelheid eigentlich mag, hat Toni seine liebe Mühe mit ihr, und es entwickeln sich immer wieder amüsante Dialoge und Szenen, die mir so manches Schmunzeln entlockt haben. Ich muss gestehen, dass Adelheid schnell zu einem Lieblings-Charakter für mich geworden ist.
Der rätselhafte Mord an der Nonne bleibt kein Einzelfall, und Toni hat alle Hände voll zu tun, denn die Angelegenheit erweist sich als tiefgreifender und vielschichtiger als gedacht. Die Hintergründe reichen weit in die Vergangenheit Spaniens zurück, bis zur Zeit des Franco-Regimes. Die Autorin hat hier eine traurige und leider sehr reale Angelegenheit aufgerollt und ihren fiktiven Krimi darauf aufgebaut. Worum es genau geht, dem möchte ich nicht vorgreifen, denn das liest man am besten selbst. Nur so viel, Elena Bellmar hat sich eines erschütternden und bis heute brisanten Themas angenommen, was auch sicher jede Menge Recherchearbeit gefordert hat.Für mich war dieser Krimi ein richtiger Pageturner. Ich habe ihn fast in einem Rutsch durchgelesen, so gefesselt war ich von der Thematik und vom Setting.
Das Buch ist in sich abgeschlossen, der Fall ist am Ende aufgeklärt, aber Toni Morales hat noch einiges vor, denn da gibt es auch noch einen anderen Grund für seinen Umzug auf die Insel, worüber wir sicher im Lauf der Zeit noch mehr erfahren. Dass es ein Wiedersehen mit den wichtigsten Charakteren geben wird, ist für mich gar keine Frage! Ich freue mich schon darauf, wenn es wieder heißt, mit Toni und seinen Kollegen in einen neuen Fall abzutauchen. So ganz nebenbei möchte ich auch bemerken, das Lesen des Krimis ist wie ein kleiner Kurzurlaub auf Mallorca, denn das mallorquinische Flair kommt wunderbar zur Geltung.