Hoffnung auf Heilung für Körper und Seele
1891. Kate Livingston lebt in Washington, wo ihre Eltern ein gut besuchtes Logierhaus betreiben aufgrund der guten Küche ihrer Mutter. Kate selbst wollte immer studieren, doch dies blieb ihr verwehrt, ...
1891. Kate Livingston lebt in Washington, wo ihre Eltern ein gut besuchtes Logierhaus betreiben aufgrund der guten Küche ihrer Mutter. Kate selbst wollte immer studieren, doch dies blieb ihr verwehrt, hatte doch ihr ärgster Konkurrent Trevor McDonough ihr das Stipendium vor der Nase weggeschnappt. So erstellt sie nun Statistiken und muss sich von einem Ekelpaket von Chef tyrannisieren lassen. Kate bewirbt sich um die Stelle als Assistentin bei einem Forschungsarzt und ist nicht minder unangenehm überrascht, als dieser Arzt sich als ihr alter „Feind“ Trevor entpuppt, der nach einem Heilmittel für Tuberkulose forscht. Trevor stellt Kate sofort ein, doch die Beziehung der beiden gestaltet sich schwierig, denn Kate grollt ihm noch immer und Trevors kalte und unnachgiebige Haltung gegenüber allem und jedem macht die Lage auch nicht gerade einfach. Aber je länger Kate mit Trevor zusammenarbeitet, umso mehr schätzt sie ihn. Sie steht ihm auch bei, als jemand versucht, seine Arbeit und sein Renommee zu zerstören. Wer hasst Trevor so sehr, dass er nichts unversucht lässt, ihm zu schaden?
Elizabeth Camden hat mit ihrem Buch „Ein Schritt ins Ungewisse“ einen sehr unterhaltsamen historischen Liebesroman vorgelegt. Der Schreibstil ist schön flüssig, die Dialoge gespickt mit Spitzfindigkeiten, die dem Leser ein ums andere Mal ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Kaum mit dem Lesen gestartet, kann man sich der Geschichte nicht mehr entziehen. Der Spannungsbogen wird gemächlich aufgebaut, steigert sich aber im Verlauf, so dass man zeitweilig das Gefühl eines Kriminalromans bekommt. Auch die vielen Informationen der Forschungstätigkeiten, sowohl was die Untersuchung von Heilungsmethoden und die verschiedenen Ansichten angeht, als auch die eingesetzten Behandlungsmethoden sind sehr interessant zu lesen und machen deutlich, unter welch schwierigen Bedingungen die Wissenschaftler zur damaligen Zeit arbeiten mussten und welchen Vorurteilen sie ausgesetzt waren. Heute kann man eigentlich nur dankbar und voller Bewunderung sein für die Leistung und die Energie, die diese Menschen auf sich genommen haben.
Die Charaktere sind sehr interessant gestaltet, sie wirken lebendig und ebenso authentisch. Kate ist eine sehr selbstbewusste junge Frau, die schon einiges in ihrem Leben mitgemacht hat. Zwei ihrer Brüder sind an einer damals unheilbaren Krankheit gestorben, weshalb sie wie eine Glucke um ihren jüngsten Bruder wacht. Zudem hat sie schon früh ihren geliebten Ehemann verloren und auch ein Studium war ihr nicht vergönnt. Aber sie ist ein durchweg positiver Mensch, oftmals impulsiv und auch ehrgeizig. Sie hat eine gesunde Neugier für die Menschen, die ihr wichtig sind. Kate ist warmherzig und mitfühlend, hat das Herz am rechten Fleck. Aber es fällt ihr schwer, Kompromisse zu schließen, und manchmal ist sie stur wie ein Esel. Trevor ist ein eher zurückhaltender gläubiger Mann, der oft hart und verschlossen wirkt. Dabei verbirgt er eine sehr harte Kindheit und ein Geheimnis, dass er um jeden Preis schützen will. Er möchte unbedingt ein Heilmittel für Tuberkulose finden und setzt sich dabei ebenfalls der Gefahr aus. Kate hat er von Kindheit an bewundert, doch fällt es ihm schwer, Menschen zu nah an sich herankommen zu lassen. Auch die Nebenprotagonisten untermalen mit ihren kleinen Episoden und eigenen Geschichten den Verlauf der Handlung.
Der christliche Aspekt ist in diesem Roman leider sehr kurz gehalten, nur bei Trevor macht er sich ab und an bemerkbar, was sehr bedauerlich ist, denn Gott hat bestimmt die Hände und die Überlegungen dieser Medizinpioniere gelenkt. Die Geschichte handelt von der Kraft des Vertrauens und den Glauben an sich selbst.
„Ein Schritt ins Ungewisse“ ist ein spannender und unterhaltsamer historischer Roman mit einer schönen Liebesgeschichte. Eine Leseempfehlung für alle, die dieses Genre gern lesen!