Dieses Buch hat mir die Möglichkeit eröffnet, noch einmal zurückzublicken – vielleicht hätte ich es sonst nie getan.
Scheitern war nie schlimm - oder?
„Das Scheitern hat mich Lektionen gelehrt, die ich sonst nie begriffen hätte“ (Elizabeth Day, How to Fail). Die Autorin gewährt uns mit diesem Buch einen intensiven ...
Scheitern war nie schlimm - oder?
„Das Scheitern hat mich Lektionen gelehrt, die ich sonst nie begriffen hätte“ (Elizabeth Day, How to Fail). Die Autorin gewährt uns mit diesem Buch einen intensiven Einblick in ihr Leben und die verschiedenen Stationen des Scheiterns. Sie geht davon aus, dass die Momente unseres Lebens immer aus einer Krise erwachsen und dass wir uns nicht länger über unsere vermeintlichen Misserfolge definieren sollten.
Strukturiert wird dieser Ratgeber durch eine thematische Einteilung in Kapiteln. So widmet die Autorin den verschiedenen Themen ihres Lebens einzelne Kapitel wie z.B. „Scheitern und Prüfungen“, „Scheitern und Beziehungen“ & „Scheitern und Freundschaften“ und blickt so auf die verschiedenen Stationen des Scheiterns in ihrem Leben zurück. Wobei Elizabeth Day nicht nur aus der eigenen Perspektive spricht, sondern auch von Erfahrungen von Freunden, Bekannte oder von Menschen, die sie im Laufe ihrer beruflichen Zeit getroffen oder interviewt hat, berichtet.
Für dieses Buch habe ich tatsächlich eine Weile gebraucht, man liest es nicht einfach so runter, sondern beim Lesen der einzelnen Kapitel habe ich mich intensiv mit meinem eigenen Scheitern auseinandergesetzt und über meine persönliche Einstellung zum Scheitern nachgedacht. Was ich festgestellt habe? Ich bin oft gescheitert und habe dies als Misserfolg für mich betitelt und ehrlich gesagt nicht darüber nachgedacht, was eigentlich Positives daraus erwachsen ist - also blickte ich mit den Augen der Autorin zurück. Einige unangenehme Erinnerungen & Gefühle fanden ihren Weg, aber am Ende habe ich verstanden, warum ich mich mit diesem Thema auseinandersetzen muss.
Viele Erfahrungen von Elizabeth Day konnte ich nachvollziehen, weil ich sie selbst ähnlich durchgemacht habe. Auch dieses furchtbare Wort „perfekt“ ist mir häufig begegnet und hat einen unheimlichen Druck erzeugt, der mich bis heute begleitet. Schon in jungen Jahren zog ich mich oft in meine eigene Welt zurück. Geblieben ist diese kleine Stimme im Kopf, dass man nicht dazugehört, anders ist und eigentlich nichts wirklich perfekt machen kann. Da ist es wieder dieses schreckliche Wort: „perfekt“. Aber wie die Autorin festgestellt hat, „ist es an der Zeit, das Streben nach Perfektion endlich abzulegen, das so viele Frauen heutzutage antreibt: Lasst uns aus unseren Fehlern lernen, stark, gelassen und glücklich sein – nicht Angst vorm Leben haben!“ (Elizabeth Day - „How To Fail“).
Dieses Buch hat mir die Möglichkeit eröffnet, noch einmal zurückzublicken – vielleicht hätte ich es sonst nie getan – und die einzelnen Lebensphasen zu erkunden. Scheitern war nie schlimm, es ging immer weiter und das Glück kam entweder zurück oder es befand sich im Kokon des Scheiterns. Wenn man einige Prozesse des Scheiterns aus dem heutigen Blickwinkel betrachtet, war es sicherlich nicht einfach (einige Tränen sind geflossen), aber das Scheitern ist ein Teil meiner Geschichte und hat mich zu der Person werden lassen, die ich heute bin. Ich werde bald 40 und habe mir noch nicht alle Träume erfüllt (kommt noch), häufig musste ich auch durch das Scheitern merken, dass dies nicht mein Weg ist. Aber am Ende sitze ich in diesem Moment in der Sonne zwischen Blumen und Kräutern und kann sagen, ich bin glücklich und ich bin so wie ich bin - und das ist auch gut so!