Ist hier Irgendjemand normal?
Zum Inhalt:
In der britischen Provinz stirbt ein Diakon, - mutmaßlich handelt es sich um einen Selbstmord. Doch dessen Vater will das nicht glauben und nutzt seine guten Kontakte zur Politik, um den Todesfall ...
Zum Inhalt:
In der britischen Provinz stirbt ein Diakon, - mutmaßlich handelt es sich um einen Selbstmord. Doch dessen Vater will das nicht glauben und nutzt seine guten Kontakte zur Politik, um den Todesfall untersuchen zu lassen. Barbara Havers stellt einige Ungereimtheiten fest und wird ein zweites Mal nach Ludlow geschickt – dieses Mal mit Thomas Linley – um entweder die Zweifel auszuräumen oder einen Mord nachzuweisen. Dabei tun sich Abgründe auf, die erschrecken…
Mein Eindruck:
… und zu der Frage führen: Gibt es eigentlich Eltern (vor allen Dingen Mütter), die ihre Zöglinge nicht ein Leben lang kontrollieren und in den von ihnen gewünschten Lebensweg pressen wollen? Und gibt es Menschen in London und ländlicher Umgebung, die nicht irgendeiner Sucht frönen, sei es Nikotin, Alkohol, Tabletten, Drogen, Sport oder - in diesem Buch in aller Ausführlichkeit – Sex? Es ist unverständlich, warum Elizabeth George als bekannte Bestsellerautorin jetzt ebenfalls auf den Sex-and-Crime Zug aufspringt, denn sie hat das gar nicht nötig. Ihre Figuren sprechen für sich, das feste Personal macht eine Entwicklung durch, die Georges Leser auch ohne Körperübungs-Kokolores interessiert. Normalerweise findet sie für Verdächtige und Opfer genügend Hintergrund, um diese glaubhaft mit Tiefe zu unterfüttern, aber in diesem Krimi geht es fast bei allen nur um das „Eine“, was sich dann eben genau deshalb abnutzt, egal, wie abgehoben die Praktiken teilweise sind. 200 Seiten bei diesem Opus hätte die Autorin ohne Probleme sparen oder sie in Ermittlungen und Schärfung der Charaktere stecken können. Denn diese bleiben abseits ihrer Begierden blass, selbst Linley darf nur beim zweiten Teil der Ermittlung dabei sein und sein Privatleben umfasst insgesamt etwa 2 Seiten – für einen „Inspector Linley Roman“ ist das ein bisschen wenig.
Zu wenig. Trotzdem wird die Fangemeinde treu bleiben, - dafür sorgen der gefällige Stil Georges und Barbara Havers, die am Ende zwar am Boden liegt, jedoch um einige Steine auf dem Herzen erleichtert ist.
Mein Fazit:
Zu viel Sex, zu wenig Crime, insgesamt Mittelmaß