Das Wesen der Dinge und der Liebe
Alma Whittaker ist eine für ihre Zeit eher ungewöhnliche Frau. Geboren 1800 wächst sie in einem reichen Elternhaus auf. Der Vater ist Engländer stammt aus ärmlichen Verhältnissen, hat sich aber zum reichsten ...
Alma Whittaker ist eine für ihre Zeit eher ungewöhnliche Frau. Geboren 1800 wächst sie in einem reichen Elternhaus auf. Der Vater ist Engländer stammt aus ärmlichen Verhältnissen, hat sich aber zum reichsten Mann des damaligen Amerika hochgearbeitet, und zwar mit dem Export von Pflanzen. Die Mutter ist eine strenge Holländerin, die großen Wert auf die Erziehung und Ausbildung ihrer einzigen Tochter legt. Später adoptieren sie noch ein Mädchen, doch beide Tochter betrachten sie nie als richtige Schwestern und ihr Umgang miteinander ist eher unterkühlt. Alma „frisst“ das Wissen geradezu in sich herein und wird Wissenschaftlerin und studiert speziell Moose. Als ihre Mutter stirbt, ist Alma gerade 20 und muss den großen Haushalt übernehmen und auch ihren Vater bei seinen Geschäften unterstützen. Später wird sie das Geschäft übernehmen. Sie bleibt allein und heiratet erst im fortgeschrittenen Alter, doch die Ehe endet schnell und unglücklich. So widmet sie sich wieder den Wissenschaften …
Das Buch war für mich nicht leicht zu lesen. Das lag in erster Linie an der Einteilung und dem Stil. Die Vorgeschichte von Alma (der Aufstieg des Vaters, die Herkunft der Mutter) werden fast lakonisch in einem raschen Berichtsstil abgehandelt. Dabei werden die Figuren so in die historische Zeit und die dortigen Persönlichkeiten eingebettet, dass ich oft vergaß, dass Alma keine wirkliche Person war, sondern erfunden (wenn auch mehrere Wissenschaftlerinnen der damaligen Zeit als Vorbild dienten). Später wird gerade die Kindheit und Jugend von Alma geradezu episch ausgedehnt und breitgewalzt. Doch plötzlich werden 26 Jahre einfach übersprungen und mit einem einzigen Satz erwähnt und danach wird die Handlung wieder sehr detailliert (für mich oft zu detailliert) ausgeschmückt. Das machte es manchmal schwierig, bei der Stange zu bleiben bzw. alles mit Interesse zu lesen. Das Buch war wie bewegtes Wasser – tiefe Täler, hohe Wellen im Wechsel, wobei die Handlung ab der Hälfte dann doch deutlich Fahrt aufnahm.
Besonders gefallen hat mir das schön gestaltete Cover und die wunderbaren Pflanzenzeichnungen vor jedem Kapitel. Mein Fazit insgesamt: Das Buch ist lesenswert, man erfährt viel über die Zeit und noch mehr über die Entwicklung der Wissenschaften in diesem Bereich. Aber man muss auch ein gewisses Durchhaltevermögen und Geduld zum Lesen mitbringen, um über manche Überlängen und Hänger hinwegzusehen.