Zwischen den Zeilen
Thea leidet unter einer dramatischen Form der Amnesie. Immer nur 5 Minuten, bevor ihr Kurzzeitgedächtnis wieder gelöscht wird. Für alle außer Jim Whelan ist sie ein hoffnungsloser Fall. Jim sieht mehr ...
Thea leidet unter einer dramatischen Form der Amnesie. Immer nur 5 Minuten, bevor ihr Kurzzeitgedächtnis wieder gelöscht wird. Für alle außer Jim Whelan ist sie ein hoffnungsloser Fall. Jim sieht mehr in ihr und versucht ihr zu helfen. Doch dann besteht eine Möglichkeit, sie aus ihrer Amnesie durch eine riskante Behandlungsmöglichkeit zu holen. Könnte dies eine Chance für ihr Liebe sein oder gar ihr Ende bedeuten?
Das Buch teilt sich in drei Teilen und diese sind auch unterschiedlich zu bewerten. Am Anfang gefiel mir das Buch sehr, in der Mitte war es deutlich schwächer und am Ende nimmt es wieder an Spannung zu.
Thea ist der zweitschlimmste Fall einer Amnesie und man kann es sich nur schwer vorstellen, wie es sein muss, alle 5 Minuten einen Neustart zu erleben und alles von gerade eben zu vergessen. Dabei war sie eine begnadete Künstlerin, die durch den Unfall nicht nur ihr Gedächtnis, sondern auch ihre Eltern verliert.
Ihr Leben ist im Blue Ridge Sanatorium nicht das, was sie sich für sich vorgestellt hat, bis Jim dort zu arbeiten beginnt.
Jim betrachtet nicht nur die 5 Minuten, die er immer und immer wieder mit ihr erleben darf, er betrachtet auch die Kunstwerke aus Wortketten und entdeckt Dinge, die anderen bisher nicht aufgefallen waren. Er beginnt, sich Gedanken zu machen, wie er ihr Leben, trotz der kurzen Aufnahmezeit, verschönern kann und besorgt eine Leinwand und Farbe, spielt ihr Musik vor und es scheint ihr besser zu gehen.
Delia, Theas Schwester, war mir ein Dorn im Auge. Natürlich will sie ihre Schwester vor Anfällen schützen, aber sie erlaubt nichts, was Thea das Leben verschönern könnte. Ich konnte sie überhaupt nicht verstehen. Für mich war sie fast ein Monster, dass ihre Schwester in einem Käfig vor allem beschützen möchte und ihr kein normales Leben wünscht.
Die OP ist für die Beiden die einzige Möglichkeit, doch ein Zusammen erleben zu dürfen. Diese wurde für mich nur leider viel zu locker dargestellt. Vom Klappentext her hätte ich schon dabei deutliche Komplikationen erwartet, doch es passiert nichts und Jim erfüllt Thea einen großen Traum.
Die Story hatte viel Potenzial und es war erschreckend, wie so ein Leben ablaufen könnte. Es war faszinierend zu lesen, wie Jim und Thea sich trotz aller Widrigkeiten näherkommen, diese besondere Verbindung zu spüren, die Verzweiflung Thea nicht helfen zu können und die Verzweiflung von Thea, endlich leben zu dürfen. Doch im Mittelteil war es zwar nett zu lesen, doch hat mir hier die Tiefe gefehlt. Bis dann natürlich noch etwas passieren musste, darauf hat man seit der OP gewartet und die Spannung zum Ende hin noch mal zunimmt. Das Ende fand ich gut gewählt.
Der Schreibstil ist flüssig und gut zu lesen. So merkt man gar nicht, wie schnell die Seiten dahinfliegen.
Ein schönes Buch mit einer tollen Idee, das im Mittelteil sehr schwach ist. Eine Schwester, die einem gegen den Strich geht und eine schöne Liebe, die sich toll lesen lässt.