Erica Spindler wieder in Bestform- Spannender New Orleans Thriller in feinster Hitchcock Manier…
Detective Spencer Malone bekommt nachdem sein Partner in Rente geht, eine neue Partnerin zugewiesen; doch diese, obwohl sie als Heldin gilt, seit ihres beherzten Eingreifens während Hurricane Katrina wütete, ...
Detective Spencer Malone bekommt nachdem sein Partner in Rente geht, eine neue Partnerin zugewiesen; doch diese, obwohl sie als Heldin gilt, seit ihres beherzten Eingreifens während Hurricane Katrina wütete, scheint gewisse Abneigungen gegenüber möglichen Tatverdächtigen zu hegen und verhält sich auch sonst recht merkwürdig, so dass sie Spencer das Arbeitsleben ziemlich verleidet. Doch dass er und seine neue Partnerin zusammenhalten müssen, ist von höchster Wichtigkeit, denn ein religiös motivierter Serienkiller geht um in New Orleans, der bei seinen Opfern stets einen Bibelvers hinterlässt.
Die verwitwete Glasdesignerin Mira Gallier scheint ebenfalls im Fokus des Killers zu stehen- immerhin hatte sie mit allen bisherigen Opfern zu tun; bzw. lebte im Zwist mit ihnen. Kann es jedoch wirklich so sein, wie es ihr Schwiegervater behauptet? Er verdächtigt Mira selbst, erneut zur Mörderin geworden zu sein; geht sogar noch weiter- er verdächtigt sie auch des Mordes an seinen Sohn, der jedoch, laut Untersuchungen, bei einem Unglück verstarb.
Aber auch der ehemals beste Freund von Miras verstorbenem Mann, Connor, der kurz nachdem der erste Tote aufgefunden wurde, wieder bei Mira auftauchte, wird von den Detectives verdächtigt. Dann jedoch geschieht ein weiterer Mord und das Netz um Mira, zieht sich weiter zu. Mira hat zeitweilig das Gefühl ihren Verstand zu verlieren, denn abgesehen davon, dass sie als dringend tatverdächtig gilt und Connor ihr plötzlich seine Liebe gesteht, scheint es, als ob ihr verstorben geglaubter Mann noch leben würde, denn sie erhält rätselhafte Telefonanrufe und es scheint, als ob sich jemand Zugang zu ihrem Haus verschafft hätte…
Nachdem ich zuletzt von dem Roman „Opfernacht“ der Autorin zum ersten Mal ziemlich enttäuscht war, da alle anderen davor von mir gelesenen Romane Erica Spindlers; so spannend geschrieben waren, bin ich mit gemischten Gefühlen an „Zu richten die Lebenden“ herangegangen. Gerade weil dieser Band ein Teil der Killian/Malone Reihe ist, konnte ich letztendlich dann aber doch nicht widerstehen und bin im Nachhinein nun froh, dass ich der Autorin noch eine Chance gegeben habe, denn in „Zu richten die Lebenden“, wartet die Autorin wieder mit all ihrem Können auf, so dass sie mir einige spannende Lesestunden ermöglichen konnte. Im Mittelpunkt der Geschichte, steht, auch wenn Spencer Malone in den Mordfällen ermittelt und zusammen mit seiner neuen Partnerin Karin und Lebensgefährtin Stacey zugleich (diese jedoch hat nur wenige Auftritte innerhalb der Story) ermittelt, jedoch die verwitwete Glasdesignerin Mira, die seitdem ihr geliebter Mann starb, in psychologischer Behandlung ist, weil sie den Verlust noch nicht verwinden konnte. Ihr Job ist es jedoch, der für Ablenkung sorgt. Doch eines Tages wird eines ihrer Fenster von einem Vandalen übel zugerichtet. Aber nicht nur das, auch der Pfarrer der Kirche, der den Täter scheinbar überrascht hat, wurde ermordet.
Der Autorin ist es sehr gut gelungen, Miras psychisch fragilen Zustand gut herauszuarbeiten und man kann sich auch sehr gut in die Romanheldin hineinversetzen, die sich keinem anvertrauen kann, weil sie plötzlich befürchten muss, dass selbst Menschen aus ihrem nahen Umfeld nicht ehrlich mit ihr sind bzw. womöglich sogar mörderischen Aktivitäten nachgehen. Dazu fürchtet sie den Verstand zu verlieren, glaubt, dass ihr verstorbener Ehemann doch noch leben könnte, seitdem sie rätselhafte Botschaften erhält. Gerade in diesen Momenten ist die Story wahnsinnig spannend gestrickt und man kann das Buch einfach nicht zur Seite legen. Die Morde geraten da sogar fast zur Nebensache, da ich es viel spannender fand, wer denn Mira nun so übel mitspielt und ob ihr Ehemann womöglich dahinter steckt.
Aber auch die anderen Romanfiguren sind vielschichtiger als man zunächst annimmt und dazu versäumt es Erica Spindler auch nicht, geschickt falsche Fährten bezüglich der Tätersuche zu legen, so dass der Spannungsbogen konstant oben bleibt. Obwohl ich es ein wenig schade fand, dass Spencers Lebensgefährtin Stacey in diesem Roman nur zwei Kurzauftritte hat, konnte mich die Autorin dennoch in Bezug auf die Story völlig überzeugen. Zudem hat sie mit Mira eine Romanheldin geschaffen, die man schnell in sein Leserherz schließt. Die Liebesgeschichte in „Zu richten die Lebenden“ mag zwar recht kurz und unspektakulär daher kommen, doch sie fügt sich gut in die Thrillerhandlung ein.
Kurz gefasst: Erica Spindler wieder in Bestform- Spannender New Orleans Thriller in feinster Hitchcock Manier…