Der Fortgang unserer technisierten Gesellschaft sieht nicht gerade rosig aus
Nio Schulz ist eigentlich beruflich in Wu Cheng, er soll hier ein Produkt seiner Firma an ein chinesisches Unternehmen verkaufen. Doch plötzlich verschwindet er von der Bildfläche der medialen Landschaft...
Anfangs ...
Nio Schulz ist eigentlich beruflich in Wu Cheng, er soll hier ein Produkt seiner Firma an ein chinesisches Unternehmen verkaufen. Doch plötzlich verschwindet er von der Bildfläche der medialen Landschaft...
Anfangs habe ich dieses Buch mit großer Belustigung gelesen. Eugen Ruge persifliert hier gekonnt die Zustände in unserer Gesellschaft: ständig ist man online, wird von Informationen geflutet, und diese sind nicht immer wirklich notwendig. Das private Leben gibt es nicht mehr, man lebt durch und mit den Sozialen Medien. Nio Schulz lebt in einer Zukunft der Menschheit, in der dieser Zustand seinen Höchstpunkt erreicht hat. Alles ist hier möglich, vom besonders intensiven, aber computergesteuerten 7-Stunden-Schlaf bis hin zur ständigen Überwachung der Körperfunktionen. Vor allem das Produkt der "Google-Glass" steht hier im Zentrum. Der Frage, wie lange und wie gut ein Mensch das mitmachen kann, widmet sich der Roman. Denn natürlich bricht das Chaos aus...
Der Erzählstil ist anfangs etwas verwirrend. Es gibt keine Punkt und mit fortschreitender Handlung fallen auch alle anderen Zeichen, die den Text in irgend einer Weise strukturieren und lesbar machen, weg. Trotzdem liest man das Ganze zu Beginn sehr interessiert, vor allem die eingeschobenen Protokolle der chinesischen Polizei führen zu enormer Erheiterung. Mit der Zeit wird alles aber recht undurchsichtig und chaotisch. Am Ende jedoch liefert der Text Erklärungen, sodass die langwierige Mittelphase erzählstiltechnisch wieder besser wird.
Der Schluss war für mich Technik-Muffel besonder schön. Ein richtiges kleines Happy End.