Heilrezepte, eingebettet in eine erdachte Geschichte mit alten Briefen
Eunike Grahofer erzählt eine Geschichte, in der Johanna am Tag ihrer Verlobung zwölf Briefe ihrer Urgroßmutter ausgehändigt bekommt, die ihre Mutter, die eben diese Urgroßmutter als Kind selber nur wenige ...
Eunike Grahofer erzählt eine Geschichte, in der Johanna am Tag ihrer Verlobung zwölf Briefe ihrer Urgroßmutter ausgehändigt bekommt, die ihre Mutter, die eben diese Urgroßmutter als Kind selber nur wenige Male gesehen und offensichtlich zeitlebens bis Johannas Verlobung ungelesen und in Vorhangstoff eingepackt, aufgehoben hat. Johanna soll jeden Monat bis zu ihrer Hochzeit einen Brief öffnen, der Familiengeschichten zu den beiliegenden Rezepten enthält. Die Idee, alte Heilrezepte in diese Geschichte einzubetten, fand ich ganz interessant, wobei mich diese Briefe und Beschreibungen zu Johanna von Monat zu Monat weniger ansprachen; obwohl alles so paßgenau erzählt, konstruiert und abgestimmt war, ist der Funke dabei nicht wirklich übergesprungen. Immer stärker hatte ich das Gefühl, dass ich auf diesen Seiten viel lieber neue Rezepte gelesen hätte...
Das Buch ist, wie schon gesagt, nach Monaten eingeteilt, was ich ausgesprochen praktisch finde. So kann man die entsprechenden Heilpflanzen im Jahresverlauf, wie aufgeführt sammeln oder die Rezepturen im nächsten Schritt weiter verarbeiten, denn nicht alle Heilrezepte werden in einem Arbeitsgang fertiggestellt.
Für jeden Monat gibt es eine Doppelseite mit dem Monatsnamen sowie der Rezeptauflistung, wobei die Anzahl der Rezepte meist zwischen zwei bis fünf schwankt; eine weitere Doppelseite beeinhaltet den Brief.
Mittlerweile habe ich mehrere Bücher der Kräuterpädagogin Eunike Grahofer und bin jedesmal sehr angetan davon; ich muß gestehen, diesesmal bin ich ein wenig enttäuscht, denn allzu viele neue Rezepte habe ich leider nicht gefunden und die vielen Seiten der Geschichte hätte ich als Ausgleich für weitere Rezepte nicht wirklich vermißt. Die vorgestellten Rezepte sind schon ansprechend, bis auf eines, bei dem Honig gekocht wird ( und mir als Imkerin die Haare dezent zu Berge stehen). Besonders hat mich der Apfelzucker angesprochen – Hustensaft aus Rüben oder Zwiebeln mit Zucker oder Honig und viele andere Rezepte waren nicht ganz neu für mich, für andere vielleicht schon.
Das Buch ist sehr schön illustriert und bietet für die Leser, die noch nicht allzuviele Bücher zu diesem Thema gelesen haben, viele neue Rezepte von Öl- und Alkoholauszügen, Badezusätzen, Haarwasser, Tees und mehr, erzählt dabei abwechslungsreich und auf die Rezepte abgestimmt vom Leben auf dem Lande und den Veränderungen im Laufe der Zeit.