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- Verlag: Stroemfeld
- Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
- Seitenzahl: 120
- Ersterscheinung: 05.2010
- ISBN: 9783861091868
frei und indirekt
Mit der Zeit ist sie hellsichtig geworden. Sie findet in ihrem Geist eine ganze Sammlung von Bildern und Äußerungen, denen sie Sinn verleihen kann. Wenn sie diese wunderbare Anhäufung nur richtig behandeln würde, könnte sie weitere Räume durchqueren als zunächst ersichtlich. Sie könnte über die wahrnehmenden und empfindenden Zustände des Erlebten hinausgelangen und weiterführende Empfindungen einer zukünftigen Wahrnehmung anvertrauen. Ich spiele damit ein Denken an, das nicht über die Welt, sondern in ihr und an sie stattfindet, doch ohne genau zu wissen, wer die Denkenden sind und was die Welt ist. Denken ist eine gemeinschaftliche Angelegenheit: Ich anerkenne deinen Gedanken, weil er Teil meines Gedankens ist – auch und gerade wenn dein Gedanke sich in Widerspruch zu meinem befindet. Sie können darin Hannah Arendts Begriff von Pluralität erkennen, der keineswegs auf einer Toleranz beruht, die uns gebieten würde, die Differenz um der Idee der Menschheit willen zu ertragen, sondern der diese Differenz benötigt, weil in ihren abweichenden Aktivitäten und Meinungen der gedankliche Reichtum der Gesellschaft aufscheint. Sie führen ihr Kräfte zu, die nicht einfach einem intellektuellen, sensiblen oder gesellschaftlichen Bewußtsein entspringen, sondern der logischen Konjunktion der Folge, der Folgerung oder sogar Intention des 'und'. Sie ist es, die von uns verlangt, zu einem gegebenen Potential ein anderes, aber nicht irgendeines zu wählen, und zwar so, daß sich eine Differenz zwischen Potentialen herstellen kann. In ihr steckt die Vielheit, die in allen Beziehungen mitschwingt und uns zu verzaubern beginnt. Ich fühle es, ja ich weiß es, daß ich jetzt ein Stück schreiben könnte. Es würde zwischen dem Unvorhersehbaren und mir spielen und allein im 'und' stecken. Und dieses Stück heißt: Frei und indirekt.
Anfangen – Freisein – Hannah Arendt
Und – Geschlecht – Virginia Woolf
Und – Liebe – Franz Kafka
Und – Kontingenz – Robert Walser
Und – Affekt – Elfriede Jelinek
Und – Montage – Ulrike Ottinger
Und – Serie – Aglaia Konrad
Und – Überschuss – Gertrude Stein
Und – Denkstil – Hermann Broch
Und – Zeit – Virginia Woolf
Anfangen – Freisein – Hannah Arendt
Und – Geschlecht – Virginia Woolf
Und – Liebe – Franz Kafka
Und – Kontingenz – Robert Walser
Und – Affekt – Elfriede Jelinek
Und – Montage – Ulrike Ottinger
Und – Serie – Aglaia Konrad
Und – Überschuss – Gertrude Stein
Und – Denkstil – Hermann Broch
Und – Zeit – Virginia Woolf
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