Hat mir gut gefallen
“Eines Sehnsucht nach morgen“ von Eva Völler ist die Fortsetzung der Ruhrpott Saga und das Ende der Trilogie.
Der Schreibstil der Autorin ist auch im dritten Teil detailliert und liebevoll in jeglicher ...
“Eines Sehnsucht nach morgen“ von Eva Völler ist die Fortsetzung der Ruhrpott Saga und das Ende der Trilogie.
Der Schreibstil der Autorin ist auch im dritten Teil detailliert und liebevoll in jeglicher Beziehung. Eine Saga nunmehr über uns ans Herz gewachsener und altbekannter HauptprotagonistInnen. Sie sind uns so vertraut, da wir sie bereits viele Seiten durch ihr Leben begleitet haben.
Bärbel kehrt nach ihrem abgeschlossenen Medizinstudium und einer Anstellung in einem Hamburger Krankenhaus unverhofft nach Essen zurück. Im Hause ihrer Schwester untergeschlüpft, entscheidet sie sich eine Anstellung als Ärztin in Essen anzunehmen. Doch auch hier trifft sie, wie bereits in Hamburg, auf Vorurteile bezüglicher Ihrer Arbeit als Frau. Zu dieser Zeit ist sie eine der wenigen Frauen, die sich in eine bis dahin den Männern vorbehaltenen Berufswelt, wagt. Lediglich mit viel Kompetenz und der Leidenschaft für den Beruf gelingt es ihr sich ihren Platz zu erkämpfen. Hier ist einmal mehr den Frauen Hochachtung zu zollen, die sich in dieser Zeit für den Kampf zur Erfüllung ihres Traumes entschieden haben.
Dann trifft Sie in Ihrer Heimatstadt Essen auf ihre Jugendliebe Klaus. Dieser lebt in einer unglücklichen Ehe, ist aber immer bemüht seiner Tochter Bienchen eine möglichst unbeschwerte Kindheit zu ermöglichen. Bärbel versucht anfänglich ihre Gefühle für Klaus zu unterdrücken. Nachdem die Ehefrau von Klaus eines Tages das gemeinsame Haus verlässt und nicht wieder zurückkommt, beginnt für Klaus und Bärbel eine Zeit der gemeinsamen Liebe, die aber immer wieder von Zukunftsängsten geprägt ist. Hier ist die liebevolle Beziehung von Klaus zu seiner Tochter ganz besonders hervorzuheben, denn sie steht bei ihm bei allen Entscheidungen an erster Stelle. Seine eigenen Wünsche stellt er damit fast gänzlich zurück.
Inge, die bereits in Band 2 dieser Trilogie ihr Glück mit Johannes gefunden hat, wird vom Leben auf eine harte Probe gestellt. Nur der Zusammenhalt und die Liebe der Familie gibt ihr die Kraft, aus dieser schwierigen Phase wieder in das Leben zurück zu finden. Im Laufe dieses Bandes tritt auch ihr eigentlicher Vater behutsam in ihr Leben.
Karl, der Ehemann der verstorbenen Mutter von Inge, Bärbel und Jakob geht, aufgrund der Folgen seines Einsatzes im 2. Weltkrieg mit einem eher kindlichem Gemüt durchs Leben. Doch auch er hegt Gefühle. Mit Clärchen findet er die Liebe seines Lebens. Er erstaunt immer wieder durch viele Ideen, die eine Lebensweisheit offenbaren, kindlich, aber doch präzise.
Jakob, der noch im 2. Band von seinen Lehrern aufgrund seiner Linkshändigkeit verkannt wurde, ist nun als intelligenter Schüler kurz vor dem Abitur mit der Aussicht auf ein Studium. Viele politische Aktionen bringen diese Zukunft jedoch schwer ins Wanken. Zusätzlich ist er in einem Taumel der Gefühle, in die in seine erste große Liebe stürzt. Viele Enttäuschungen sind hier für ihn zu überwinden.
Ganz besonders möchte ich mich bei der Autorin bedanken, dass sie im Nachwort noch eine Brücke zu dieser ganz besonderen Zeit unter Corona geschlagen hat. Sie hat mir, wie bestimmt auch vielen anderen Lesern, aus dem Herzen gesprochen. Hier ein Dank für beste Unterhaltung in schwierigen Zeiten. Eine klare Leseempfehlung mit der traurigen Gewissheit, dass es leider keine Fortsetzung dieser Familiengeschichte geben wird.
5 Sterne