Cover-Bild Die Hoffnung der Chani Kaufman
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25,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 512
  • Ersterscheinung: 24.01.2024
  • ISBN: 9783257072556
Eve Harris

Die Hoffnung der Chani Kaufman

Kathrin Bielfeldt (Übersetzer)

Chani hat es geschafft. Sie hat den Mann geheiratet, den sie sich ausgesucht hat – nicht selbstverständlich, wenn man in einer jüdisch-orthodoxen Gemeinde lebt. Und was nun? ›Seid fruchtbar und mehret euch‹, natürlich, aber genau das funktioniert eben nicht. Chani ist verzweifelt, denn ihr Mann Baruch kann sie verstoßen, wenn sie ihm keine Nachkommen schenkt. Und wer wäre sie dann noch unter ihresgleichen? Zwischen Rabbi, Fruchtbarkeitsklinik und ihrer Schwiegermutter muss Chani ›HaSchem‹ ein Schnippchen schlagen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.02.2024

Ein bemerkenswertes Buch!

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Dies ist mein erster Roman von Eve Harris. Und obwohl "Die Hoffnung der Chani Kaufmann" eine Fortsetzung ist, ist er ohne Probleme als alleinstehendes Buch zu lesen.
Eve Harris hat es meiner Meinung nach ...

Dies ist mein erster Roman von Eve Harris. Und obwohl "Die Hoffnung der Chani Kaufmann" eine Fortsetzung ist, ist er ohne Probleme als alleinstehendes Buch zu lesen.
Eve Harris hat es meiner Meinung nach wirklich geschafft, die Charaktere zum Leben zu erwecken. Sie haben unglaublich real und menschlich gewirkt, besonders in ihren Denkweisen und Handlungen. Dabei sind wir direkt in die Geschichte eingestiegen, die dafür notwendigen Erklärungen sind unglaublich natürlich in den Verlauf der Handlung platziert worden. Informationen sind zur richtigen Zeit am richtigen Ort in der Geschichte enthüllt worden, so dass es spannend blieb, ohne alles vorwegzunehmen.
Überrascht war ich davon, dass wir nicht nur Chani direkt folgen, sondern auch mehreren Personen in ihrer Kehilla (Gemeinde). Denn vom Klappentext habe ich doch einen etwas anderen Verlauf im Buch erwartet. Es hat mir aber sehr gut gefallen, mehreren in ihren Leben zu folgen und auch ihren jeweiligen Einfluss auf Chanis Leben zu entdecken.
Das Glossar am Ende fand ich sehr hilfreich, es hat definitiv, gerade zum Beginn des Buches, zum Verständnis beigetragen.
Insgesamt ein tolles Buch, das einen bemerkenswerten Einblick in ein paar Monate des Lebens einiger Menschen zeigt. Definitiv zu empfehlen!

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Veröffentlicht am 24.01.2024

Chani Kaufman

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"Die Hoffnung der Chani Kaufman" von Autorin Eve Harris ist die Fortsetzung des 2015 erschienenen Romans "Die Hochzeit der Chani Kaufman". Ich selbst kenne das vorige Buch nicht und hatte auch nicht das ...

"Die Hoffnung der Chani Kaufman" von Autorin Eve Harris ist die Fortsetzung des 2015 erschienenen Romans "Die Hochzeit der Chani Kaufman". Ich selbst kenne das vorige Buch nicht und hatte auch nicht das Gefühl sonderlich viel Vorwissen aus dem vorigen Buch zum besseren Verständnis des Inhalt zu benötigen. Man kann diesen Roman also auch sehr gut unabhängig lesen, wird aber vermutlich etwas länger benötigen um die Beziehungen der Figuren zu durchsteigen und Zusammenhänge besser verstehen zu können.
Die Story wechselt immer wieder zwischen verschiedenen Perspektiven, so dass nicht nur Chani Kaufman im Mittelpunkt steht, sondern auch andere PErsonen in ihrem näheren und entfernterem Umfeld. Vermutlich sind alle PErsonen auch schon im ersten Roman vorkommend.
An diesem Buch hat mir insbesondere der offene Blick in jüdisch orthodoxes Leben gefallen. Ich habe bisher nur wenige Berührungspunkte mit dieser Reiligion gehabt und keine genaue Vorstellung von den Glaubenssätzen. Umso interessanter fand ich die hier kritisch diskutierten Elemente. Definitiv werde ich auch den ersten Teil (Die Hochzeit der Chani Kaufman) lesen!
Der Schreibstil hat mich völlig fesseln können, ich habe mit den einzelnen Charakteren nur so mitgefiebert und bin gespannt, ob es in Zukunft noch einen weiteren Folgeband geben wird. Mit diesem Buch ist es Eve Harris gelungen ein mitreißendes, spannendes und absolut lesenswertes Buch zu schaffen!

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Veröffentlicht am 24.01.2024

Realistisch

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Das ist mal wieder so ein Buch, das man kaum aus der Hand legen kann.
Ich hatte schon vor einigen Jahren "Die Hochzeit der Chani Kaufman" gelesen und so kannte ich die meisten der handelnden Personen des ...

Das ist mal wieder so ein Buch, das man kaum aus der Hand legen kann.
Ich hatte schon vor einigen Jahren "Die Hochzeit der Chani Kaufman" gelesen und so kannte ich die meisten der handelnden Personen des Buches schon. Nun entwickeln sie sich weiter in unterschiedliche Richtungen und es gibt einige überraschende Entwicklungen in der streng orthodoxen jüdischen Gemeinde in London. Und auch in Israel ändert sich etwas.
Chani Kaufman hat in dem ersten Buch ihren geliebten Baruch Levy geheiratet, lebt mit ihm in Jerusalem und wartet nun auf den Kindersegen, doch es tut sich nichts. Verzweifelt wendet sich das Paar an die wohlhabenden (Schwieger-)Eltern, die sich bereit erklären Untersuchungen in einer Fruchtbarkeitsklinik in London zu finanzieren. Mrs. Levy hat allerdings böse Hintergedanken und möchte die ungeliebte Schwiegertochter gern gegen eine "passende" Frau für Baruch austauschen. Zur selben Zeit hat sich Rivka Zilberman aus der frommen Gemeinde verabschiedet, sie lebt allein und ist hin und her gerissen zwischen ihrem Freiheitsdrang und der Sehnsucht nach ihren Kindern.
In diesem Buch taucht man tief ein in den Alltag orthodoxer Juden ein. Man erfährt viel über die zahlreichen strengen Vorschriften, denen sich die Menschen unterwerfen müssen, um HaSchem zu genügen. Bald stellt sich aber heraus, dass alle diese Vorschriften von Männern gemacht sind und nicht unbedingt im Sinne Gottes. Vor allem die Frauen haben darunter zu leiden.
Besonders habe ich Rivka bewundert, die ihren eigenen Weg sucht und sich vielen Problemen stellen muss, seit sie die Gemeinschaft verlassen hat. Dagegen bleibt Chani etwas blass, sie gehorcht den Vorschriften bis auf einen einzigen Punkt und macht sich viele Sorgen, dass sie den Ansprüchen der strengen Umgebung nicht genügen kann.
Das Buch ist sehr intensiv und als "Goj" kann man kaum nachvollziehen, welchen Vorschriften man sich in der strengen jüdischen Gemeinde unterwirft. Trotzdem ist das Buch nie voyeuristisch, sondern es weckt Verständnis und Mitgefühl für die Frauen, die in diesem Buch die Hauptrolle spielen.
Ich finde das Buch unbedingt lesenswert. Hilfreich ist es allerdings, wenn man auch den ersten Band kennt.

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Veröffentlicht am 22.01.2024

Zwei Frauen

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„Chani spürte die feste Wölbung von Shulamis vorstehendem Bauch an ihrem eigenen Unterleib und schluckte einen Kloß hinunter.“

Mit „Die Hochzeit der Chani Kaufmann“ konnte Eve Harris einen ...


„Chani spürte die feste Wölbung von Shulamis vorstehendem Bauch an ihrem eigenen Unterleib und schluckte einen Kloß hinunter.“

Mit „Die Hochzeit der Chani Kaufmann“ konnte Eve Harris einen Überraschungserfolg landen, mit „Die Hoffnung der Chani Kaufman“ hat sie nun den Folgeband vorgelegt.
Ich interessiere mich für verschiedene Lebensformen, da in der säkularen Welt eigentlich „anything goes“ gilt – außer für konservative Lebensentwürfe?
Meine Rezension ist formal ein Vergleich. Im ersten Teil der Rezension gehe ich daher auf ein anderes Buch ein, um dann im zweiten Teil „Die Hoffnung der Chani Kaufman“ zu analysieren.

Zum Thema „Orthodoxes Judentum“ habe ich zuletzt „Shmutz“ von Felicia Berliner gelesen. Ich bin keine Jüdin, aber ich habe mich über die Geschichte geärgert, da es nur vordergründig um die Emanzipation einer orthodoxen Jüdin geht:
Raizl ist eine junge Frau, die in Brooklyn lebt. Ihre Familie gehört zum orthodoxen Judentum, da sie einer chassidischen Sekte angehört, die eine strenge Glaubensauslegung praktiziert; verheiratete Frauen tragen Perücken, die Männer natürlich Bärte, Jarmulke und Hut. Raizl arbeitet und geht auf’s College, während sich ihre Brüder (auch durch die finanzielle Unterstützung ihrer Schwester) in Vollzeit der Thora widmen können. Für das Studium der Buchhaltung und des Rechnungswesens macht ihr Vater eine Ausnahme, da er seiner Tochter mit Stipendium erlaubt, einen internetfähigen Computer zu besitzen. Leider wird Raizl süchtig nach Internetpornographie. Im Internet gibt es Frauen aller Formen und Farben, und die Studentin fühlt sich in gewisser Weise verstanden. Auch kann sie ihre verbotene Lust ausleben. Doch sie soll auch heiraten. Unstrittig ist, dass die Geschichte durchweg eine Kritik am Patriarchat transportiert. Große Teile des Romans scheinen aber darauf ausgelegt zu sein, säkulare Lebensentwürfe zu glorifizieren und konservative (bzw. religiöse) Lebensformen zu verdammen.

Auch Eve Harris‘ Roman „Die Hoffnung der Chani Kaufman“ transportiert im Kern eine Kritik am Patriarchat. Anders als in Berliners Erzählung wird in Harris’ Roman tatsächlich die Geschichte von Emanzipation erzählt. Es geht darum, seinen Platz in der Welt zu finden, ohne notwendigerweise alle Brücken hinter sich abzubrechen. Ich mochte die differenzierte, empathische und kluge Herangehensweise der Autorin sehr gerne, auch gelingt es ihr, eine gelungene Fortsetzung zu präsentieren – es geht um zwei Frauen und um ihre Position im orthodoxen Judentum. Frausein zwischen Tradition und Moderne?
Ein auktorialer Erzähler führt durch das Geschehen, es gibt alternierende Perspektiven, was die Geschichte auch rein formal lesenswert macht.
Schauplatz Jerusalem: Chani Kaufmann ist es gelungen, den Mann ihrer Träume zu heiraten, was in ihrer streng orthodoxen Glaubensgemeinschaft keine Selbstverständlichkeit ist. Seit einem Jahr ist sie mit Baruch happy, nur der Kinderwunsch will sich nicht erfüllen, daher entschließt sich das Paar, nicht nur in Israel sein Glück zu versuchen. Eine Kinderwunschklinik in London soll zum Erfolg führen. Eine „richtige“ Frau muss im orthodoxen Judentum Nachkommen gebären, da der Mann sich sonst problemlos trennen kann (und darf).
Rivka Zilberman hingegen bricht aus dem Korsett der Orthodoxie aus – und das als Frau eines Rabbis! Sie möchte in London ein säkulares Leben führen, „opfert“ dafür ihre Kinder. Im Roman gibt es noch andere Protagonisten, mich hat aber der struggle der Frauen am meisten bewegt. Der Einsatz von jidddischen und hebräischen Einsprengseln in der „Hoffnung der Chani Kaufman“ ist gelungen, über das Glossar habe ich mich sehr gefreut (Bei Berliner wirkt der Einsatz von jiddischer Terminologie zu gewollt).
Meines Erachtens kann man den Roman auch ohne Kenntnis des „Vorgängers“ („Die Hochzeit der Chani Kaufman“) lesen - dieser Folgeband kann auf ganzer Linie überzeugen.



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Veröffentlicht am 21.01.2024

Was für ein Buch!

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Was für ein Buch!
Es ist eigentlich die Fortsetzung eines Vorgängerbands, das habe ich aber erst nach dem Lesen erfahren und man kann das Buch auch völlig losgelöst davon lesen, man hat keine Minute das ...

Was für ein Buch!
Es ist eigentlich die Fortsetzung eines Vorgängerbands, das habe ich aber erst nach dem Lesen erfahren und man kann das Buch auch völlig losgelöst davon lesen, man hat keine Minute das Gefühl, dass ein Anknüpfungspunkt fehlt. Man bemerkt es auch gar nicht beim Lesen, dass es eine Vorgeschichte gibt.

Es geht um ein jüdisch-orthodoxes junges Ehepaar, das aktuell in Jerusalem lebt und von der Gemeinde sehr kritisch beäugt wird, weil der ersehnte Nachwuchs ausbleibt. Für die Frau ist das sehr belastend, ihr Mann sollte/müsste sich von ihr trennen, wenn es nicht bald klappt. Die fiese Schwiegermutter sucht schon nach einer würdigeren Schwiegertochter.

Soweit der Rahmen - tatsächlich ist es aber ein Einblick in das Alltagsleben von Menschen, die verwurzelt im Glauben in jüdisch-orthodoxen Gemeinden leben. Zwei Hauptstränge, neben dem jungen Ehepaar auch noch ein älteres Ehepaar, das sich getrennt hat.
Ich fand es interessant, mehr über die strengen Regeln zu erfahren und wie das ganze Leben davon gesteuert wird. So viel mehr als koschere Lebensmittelaufbewahrung und Zubereitung.
Für Frauen ein sehr reduziertes Leben, aber auch für Männer nicht einfach.
Erschütternd war es auch zu lesen, wie sehr das persönliche Glück, Familie, das ganze Leben dem untergeordnet wird.

Aber: das Buch hat es geschafft, dass ich schon auch ansatzweise verstanden habe, warum das so ist und welch eine Besonderheit diese starke Gemeinschaft auch ist, solange man sich an die Regeln hält. Den inneren Konflikt, den die Charaktere durchlitten haben, aber auch das Selbstverständnis der Regeln im Glauben, das wurde für mich schon nachvollziehbar.

Das Buch hat mich gefesselt, der Schreibstil war eingängig und die Seiten flogen nur so da hin. Lediglich eingangs hatte ich etwas Schwierigkeiten mit den jiddischen Begriffen. Leider habe ich erst am Ende bemerkt, dass es ein Glossar gibt - da hätte ich früher schon mal ans Ende blättern sollen.
Man kommt aber auch so relativ schnell hinein und die Begriffe erschließen sich. Viele sind ohnehin bekannt.

Eine ganz große Leseempfehlung!