Cover-Bild Immer noch wach
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22,90
inkl. MwSt
  • Verlag: Haymon Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 268
  • Ersterscheinung: 24.06.2021
  • ISBN: 9783709981184
Fabian Neidhardt

Immer noch wach

Roman
WAS WÜRDEST DU TUN, WENN DEINE ZEIT FAST ABGELAUFEN IST - UND DANN STELLT JEMAND DIE UHR ZURÜCK?

Noch ein paar Wochen Glück
Alex ist gerade 30 geworden, hat mit seinem besten Freund ein Café eröffnet, plant die Zukunft mit seiner Freundin Lisa. Und jetzt muss er sterben. Die Diagnose verändert alles, und Alex trifft eine überraschende Entscheidung: Er will die verbleibende Zeit auskosten, sich dann verabschieden und in ein Hospiz gehen.
Er schreibt eine Liste, steht vor der großen Frage, was wirklich wichtig ist, wenn die Lebenszeit abläuft. Mit wem möchte er seine letzten Tage verbringen? Was noch klären? Und was macht ihn eigentlich glücklich?
Sein bester Freund Bene und seine Freundin Lisa sind zunächst gar nicht einverstanden mit Alex’ Weg, möchten lieber bis zum Schluss beim ihm bleiben. Trotzdem versuchen sie, möglichst viele dieser kleinen Alltagsmomente mit ihm zu erleben, die plötzlich so kostbar sind – bis er sein Leben hinter sich lässt und sich auf den Weg macht an den Ort, an dem er sterben möchte.

Das Licht vor dem Ende des Tunnels
Im Hospiz bezieht Alex sein letztes Zimmer. Er knüpft Kontakte, lernt Menschen kennen, die den kleinen Rest ihres Lebens hier verbringen, und er knüpft Freundschaften; vor allem zu Kasper, jenem störrischen alten Mann, der so gerne noch einmal die Welt umsegelt hätte.
Doch der Tod lässt auf sich warten; und dann überlegt das Schicksal es sich einmal mehr anders und schenkt Alex Lebenszeit. Aber wo anfangen, wenn man bereits abgeschlossen hat? Wenn man nicht einfach zurück kann ins alte Umfeld, weil man für die Menschen dort tot ist? Es ist der sterbenskranke und doch so lebendige Kasper, der Alex schließlich auf eine Idee bringt …

Beglückende Momente in dunkeln Stunden
Du wirst sie von der ersten Seite an ins Herz schließen, Alex und seine Lieblingsmenschen Bene und Lisa. Und du wirst mit ihnen fühlen bis ins Innerste; die Verzweiflung, die Liebe, die Wut und die Hoffnung.
Fabian Neidhardts Debüt stellt dich vor große Fragen und große Trauer. Und es tröstet dich damit, dass es die kleinen Dinge sind, die am Ende wirklich bedeutsam sind. Und vielleicht auch gerade die, die dir selbstverständlich erscheinen: Wie dich deine Freundin weckt, wenn du schlecht träumst. Wie sie mit dir tanzt, auch wenn du bei der Verteilung des Rhythmusgefühls leer ausgegangen bist. Und wie dich dein bester Freund im Arm hält, wenn die Tränen kommen.
In leiser, eindringlicher Sprache erzählt Fabian Neidhardt eine Geschichte von Liebe, Freundschaft und der Kraft des Zusammenhalts – tieftraurig, herzerwärmend schön und vor allem immer: Mut machend.


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Einen Augenblick lang fühlst du mit Alex, denkst: Es ist allein meine Entscheidung, wie ich mit dieser Krankheit umgehe. Sekunden später empfindest du wie Lisa, willst Alex schütteln, ihn anschreien: Kämpfe! Versuch es doch wenigstens! Beides tut weh, macht aber zugleich eine unbändige Lust aufs Leben.
Linda Müller – Programm/Lektorat

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Fabian Neidhardt gelingt das Kunststück, ungeschönt von Abschied und Neubeginn zu schreiben - und durch diese harte und witzige und aufwühlende Geschichte ein Menschenleben in packender Weise erfahrbar zu machen. Er meistert einen erstaunlichen Balanceakt: Einfühlsam und rasant erzählt der Roman von nichts Geringerem als dem finalen Ende – und davon, wie fantasievoll widerspenstig man dem Tod begegnen kann.
Robert Prosser

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.03.2021

Berührungspunkte

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"Ja, es ist mein Leben, mit dem ich machen kann, was ich will. Aber langsam verstehe ich, wie viele Menschen gerne mit mir getauscht hätten. Gerne mehr Zeit gehabt hätten.“

Inhalt

Mit 30 Jahren holt ...

"Ja, es ist mein Leben, mit dem ich machen kann, was ich will. Aber langsam verstehe ich, wie viele Menschen gerne mit mir getauscht hätten. Gerne mehr Zeit gehabt hätten.“

Inhalt

Mit 30 Jahren holt Alex das Schicksal ein, als bei ihm ein Magentumor diagnostiziert wird, einer von der tödlichen Sorte, einer wie der des Vaters, dessen endloses Leiden Alex bereits im Kindesalter mit ansehen musste und welches ihm deutlich gemacht hat, wie auch seine nächsten Monate aussehen werden und was am Ende auf ihn zukommt …

Der junge Mann findet Freude an alltäglichen Dingen, ist dankbar für schöne Momente und trauert innerlich seinem Leben nach, welches er zu gerne an der Seite seiner Freundin Lisa verbracht hätte und in guter Kameradschaft zu Bene, seinem Freund aus Kindertagen. Sein größter Wunsch jedoch ist ein Sterben in Würde, deshalb möchte er gehen, solange er es noch selbst kann und dann seine letzte Zeit in einem Hospiz verbringen, damit seinen Angehörigen das Zusehen beim Sterben erspart bleibt.

Alex zieht diesen Plan durch, selbst wenn niemand ihn darin bestärkt und hat innerlich längst mit allem abgeschlossen, doch im Hospiz lernt er Menschen kennen und schätzen, die ihn teilhaben lassen an ihrem eigenen Leben, egal wie kurz oder lang es war, wichtig sind die Inhalte und Taten, nichts anderes. Als seine vorgegebene Frist im „Haus Leerwaldt“ abgelaufen ist, folgen weitere Untersuchungen, um seinen Aufenthalt zu rechtfertigen, denn die Plätze sind heiß begehrt – doch eine Verlängerung ist für ihn nicht vorgesehen, das Leben meldet sich zurück, wenn auch unter ganz anderen Vorzeichen …

Meinung

Diesen Debütroman des jungen Autors Fabian Neidhardt durfte ich in einer Leserunde entdecken, nachdem mich gerade die ungewöhnliche Betrachtung eines Lebens, mit der Option auf geschenkte Zeit sehr neugierig gemacht hat. Romane mit der Thematik Trauerbewältigung und des Sterbeprozesses lese ich immer ausgesprochen gern, vielleicht weil ich selbst schon viele Kontakte mit dem Verlust nahestehender Menschen hatte. Grundlegend hatte ich mich deshalb auf einen schweren, fordernden Handlungsverlauf gefasst gemacht, bei dem sicherlich auch Tränen fließen würden – aber die Geschichte hat mich eher überrascht, gerade weil sie nicht so erdrückend und schwermütig wirkt, sondern im Gegenteil eher lebensbejahend und perspektivenreich erscheint.

Im Zentrum der Erzählung stehen Menschen, die mitten im Leben mit einer Schockdiagnose konfrontiert werden und irgendwie gezwungen sind, sich mit ihr auseinanderzusetzen. Dabei steht gar nicht so sehr der Hauptprotagonist Alex im Mittelpunkt, sondern fast auf gleicher Stufe sein bester Freund Bene und die langjährige Lebenspartnerin Lisa. Sie alle werden menschlich, emotional und glaubwürdig dargestellt – im Verlauf der Geschichte wachsen sie nicht nur charakterlich, sie nähern sich auch immer weiter an und lassen den Leser teilhaben an ihrer ganz besonderen, wenn auch traurigen Situation. Das Identifikationspotential mit den Figuren ist hoch, selbst wenn man ihre Entscheidungen nicht gutheißt, wecken sie doch ein gewisses Verständnis beim Leser.

Sehr ansprechend und einheitlich auch der Schreibstil – kurze, prägnante Sätze, zahlreiche Dialoge, klare Szenen und inhaltlich mehr Platz für Gefühle als für Aussagen. Alles Dinge, die diesen Roman sehr ansprechend und gefühlvoll wirken lassen, ohne jemals ins Kitschige abzugleiten und damit ein wesentlicher Punkt auf der Bewertungsskala.

Lediglich der inhaltliche Aufbau des Textes hat mir persönlich nicht so gefallen, denn hier wechseln in schneller und beinahe willkürlicher Abfolge die Handlungsszenen. Dieses Vorgehen wirkt gerade am Anfang der Lektüre eher störend, denn die kurzzeitig aufgebaute Stimmung wird abrupt unterbrochen und man findet sich plötzlich in einer ganz anderen Situation wieder. Einer Chronologie kann man dadurch nicht recht folgen und selbst wenn die Handlung spannender wird und mehr wie ein Puzzle wirkt, stört das meinen Lesefluss, zumal die diversen Abschnitte nur als numerische Kapitel voneinander abgegrenzt sind und man sich immer wieder auf den neuen Inhalt einstellen muss. Im Verlauf des Textes werden jedoch die Kapitel selbst etwas länger und dadurch entspannt sich auch der etwas unübersichtliche Kontext.

Fazit

Ich vergebe gute 4 Lesesterne für dieses hoffnungsvolle, eher ungewöhnliche Buch über den Umgang mit dem Tod und dem Sterben. Denn vielmehr steht das Leben im Gespräch, das Leben mit den vielen Möglichkeiten und Chancen, mit guten Freunden und schönen Zeiten und all jenen Inhalten, die uns Menschen erst dann einfallen, wenn die irdische Lebenszeit in ihren letzten Zügen steckt. Alles was schwermütig wirken könnte, wird durch ein positives Erleben aufgewertet, alles was endgültig erscheint, wird durch Möglichkeiten und Freiheiten ergänzt und alles was traurig ist, scheint dennoch Teil eines Lebensplans zu sein, an dem der Einzelne wachsen kann und Entscheidungen überdenken muss. Diese Geschichte ist ehrlich, sie schenkt Vertrauen auf die vielen zwischenmenschlichen Beziehungen im Laufe der Zeit, die manchmal nur kurze Berührungspunkte sein können und dennoch neue Wege eröffnen. Hin und wieder kullert mal eine Träne, aber wenn man das Buch zuklappt, spürt man tief drinnen, was man jeden Tag wertschätzen sollte – die Liebe zum Leben und zu Menschen, die uns etwas bedeuten.

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Veröffentlicht am 23.03.2021

Intensive Geschichte, mit ansprechendem Schreibstil

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„Immer noch wach“ des Autoren Fabian Neidhardt, erzählt auf berührende Weise davon, wie wertvoll bewusst gelebte Zeit sein kann. Das Setting ist dabei nicht immer leicht zu verdauen, gerade die Szenen ...

„Immer noch wach“ des Autoren Fabian Neidhardt, erzählt auf berührende Weise davon, wie wertvoll bewusst gelebte Zeit sein kann. Das Setting ist dabei nicht immer leicht zu verdauen, gerade die Szenen im Hospiz gingen mir durch die authentischen Schilderungen sehr Nahe. Besonders mochte ich den Schreibstil, welcher sich angenehm leicht liest und ohne Schnörkel auskommt. Die Handlung war dann doch anders als erwartet und konnte mich, bis zuletzt immer wieder überraschen. Der Hauptprotagonist machte es mir allerdings, durch seine nicht immer nachvollziehbaren Entscheidungen, nicht leicht ihn zu mögen. Auch wenn einige der Szenen durchaus so denkbar wären, blieb die gesamte Handlung für mich trotzdem fiktiv, da nicht alles authentisch wirkte. Der Kraft der Geschichte tut dies natürlich trotzdem keinen Abbruch. Das Buch trifft durch seine wuchtige Erzählung mitten ins Herz und löst durch die zahlreichen überraschenden Wendungen ein richtiges auf und ab der Gefühle beim Leser aus. So habe auch ich bis zuletzt mitgelitten und gehofft und kann das Buch allen Leser*innen empfehlen, die sich auch an vermeintlich schwierige Themen herran trauen, denn eine leichte Lektüre ist „Immer noch wach“ sicherlich nicht.

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