Cover-Bild Ferdinand Tönnies – Die Entwicklung der sozialen Frage bis zum Weltkriege
Band 38 der Reihe "Materialien der Ferdinand-Tönnies-Arbeitsstelle am Institut für Technik- und Wissenschaftsforschung der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt / Tönnies Werkausgabe (TWA)"
32,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Profil Mchn.
  • Themenbereich: Gesellschaft und Sozialwissenschaften
  • Genre: keine Angabe / keine Angabe
  • Seitenzahl: 262
  • Ersterscheinung: 12.08.2019
  • ISBN: 9783890197388
Ferdinand Tönnies

Ferdinand Tönnies – Die Entwicklung der sozialen Frage bis zum Weltkriege

Arno Bammé (Herausgeber)

In seiner "reinen Soziologie" hatte Tönnies drei Faktoren unterschieden, die das Sozialgeschehen maßgeblich prägen: die Ökonomie, die Politik und das Geistig-Ideelle. In der vorliegenden Studie über die "Entwicklung der sozialen Frage", ein Beispiel seiner "angewandten Soziologie", nutzt er sie, um das Konglomerat des krassen sozialen Wandels im Europa des 19. Jahrhunderts länderspezifisch strukturiert darzustellen.
In England war das neue Bewusstsein, das sich in dieser Zeit herausbildete, in erster Linie durch die Ökonomie bestimmt. Adam Smith, David Ricardo und die beiden Mills waren seine Wortführer. In Frankreich war es der neue Staat, der die Entwicklung der sozialen Frage entscheidend prägte. Zwar hatte auch die große Revolution ökonomische Ursachen. Aber nicht so sehr Teilung der Güter, sondern politischen Anteil an der Staatsgewalt forderten die Besitzlosen. Der Jakobinerklub wurde ihr Sprachrohr.
In den deutschen Landen eilte die Entwicklung des öffentlichen Geistes der ökonomischen und politischen Entwicklung voraus. Nirgends gingen die neuen und freien Ideen so wie hier in das allgemeine Bewusstsein über, und nirgends sonst wurden sie von grüblerischen Köpfen, die in der Gedankenfreiheit Entschädigung suchten für ihre soziale Kleinbürgerlichkeit und
politische Unfreiheit, so tief und ernst empfunden.

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