Band 26
der Reihe "Materialien der Ferdinand-Tönnies-Arbeitsstelle am Institut für Technik- und Wissenschaftsforschung der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt / Tönnies Werkausgabe (TWA)"
29,00
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inkl. MwSt
- Verlag: Profil Mchn.
- Themenbereich: Gesellschaft und Sozialwissenschaften
- Genre: keine Angabe / keine Angabe
- Seitenzahl: 160
- Ersterscheinung: 01.02.2016
- ISBN: 9783890197098
Ferdinand Tönnies: Schriften zu Spinoza
Arno Bammé (Herausgeber)
In der Beschäftigung mit Spinoza und Hobbes vollzieht Tönnies den Übergang von der Philosophie zur Soziologie. Spinoza hatte ihm die Grundlage einer Weltanschauung vermittelt, die zugleich Kritik und Korrektur der bisherigen Wissenschaft war. Aus ihr ergab sich für ihn fast zwangsläufig das genuin soziologische Problem, wie das Verhältnis zwischen der menschlichen Natur und den Notwendigkeiten des menschlichen Zusammenlebens zu bestimmen sei. In der Verortung der Grenze, wo der Individualismus an die Notwendigkeiten des Zusammenlebens stößt, hatte Spinoza eine Lösung vorgeschlagen, die letztlich auf die Konstruktion des Hobbes hinaus laufen musste.
Der Grundsatz des Spinoza, dass die menschlichen Handlungen wie jedes andere Bedingte aus den Bedingungen selbst müsse erklärt werden, bezeichnet genau den Punkt, an dem Tönnies seine Wendung von der (metaphysischen) Philosophie zur (empirischen) Soziologie vollzog:
„Jedenfalls werde ich mich vor solchen philosophischen Arbeiten, die zunächst den Gaumen reizen, aber nachher den Magen beschweren, in Zukunft hüten. Es ist nicht mein Fach.“
Was Tönnies statt dessen ins Auge fasst, ist eine Wissenschaft des sozialen Verhaltens, eine Kunstlehre für die soziale Welt von genau derselben Art, wonach die Beherrschung der Natur durch Technologien erreicht wird, die, um wirksam zu sein, auf naturwissenschaftlichen Kenntnissen beruhen müssen. Will man eine solche soziale Technologie, so ist ihre unabdingbare Voraussetzung eine Sozialwissenschaft als Gesellschaftstheorie.
Diese Abkehr wurde von ihm konsequent vollzogen und bezeichnet in ihrer tiefgreifenden Folgewirkung den Anfangspunkt der wissenschaftlichen Soziologie, welche, in der ihr angemessen Form, dahinzukommen strebt, alle Versuche einer Technik des moralischen und politischen Wollens und Handelns und einer vernunftmäßigen Wertschätzung der menschlichen Dinge von ihren Ergebnissen her abhängig zu machen. Denn „Wissenschaft im eigentlichen Sinne, nämlich als a priori demonstrierbare, ist nur möglich von Gegenständen, deren Entstehung wir kennen und gewiss wissen.
Der Grundsatz des Spinoza, dass die menschlichen Handlungen wie jedes andere Bedingte aus den Bedingungen selbst müsse erklärt werden, bezeichnet genau den Punkt, an dem Tönnies seine Wendung von der (metaphysischen) Philosophie zur (empirischen) Soziologie vollzog:
„Jedenfalls werde ich mich vor solchen philosophischen Arbeiten, die zunächst den Gaumen reizen, aber nachher den Magen beschweren, in Zukunft hüten. Es ist nicht mein Fach.“
Was Tönnies statt dessen ins Auge fasst, ist eine Wissenschaft des sozialen Verhaltens, eine Kunstlehre für die soziale Welt von genau derselben Art, wonach die Beherrschung der Natur durch Technologien erreicht wird, die, um wirksam zu sein, auf naturwissenschaftlichen Kenntnissen beruhen müssen. Will man eine solche soziale Technologie, so ist ihre unabdingbare Voraussetzung eine Sozialwissenschaft als Gesellschaftstheorie.
Diese Abkehr wurde von ihm konsequent vollzogen und bezeichnet in ihrer tiefgreifenden Folgewirkung den Anfangspunkt der wissenschaftlichen Soziologie, welche, in der ihr angemessen Form, dahinzukommen strebt, alle Versuche einer Technik des moralischen und politischen Wollens und Handelns und einer vernunftmäßigen Wertschätzung der menschlichen Dinge von ihren Ergebnissen her abhängig zu machen. Denn „Wissenschaft im eigentlichen Sinne, nämlich als a priori demonstrierbare, ist nur möglich von Gegenständen, deren Entstehung wir kennen und gewiss wissen.
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