Band 42
der Reihe "Materialien der Ferdinand-Tönnies-Arbeitsstelle am Institut für Technik- und Wissenschaftsforschung der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt / Tönnies Werkausgabe (TWA)"
88,00
€
inkl. MwSt
- Verlag: Profil Mchn.
- Themenbereich: Gesellschaft und Sozialwissenschaften
- Genre: keine Angabe / keine Angabe
- Seitenzahl: 740
- Ersterscheinung: 10.2022
- ISBN: 9783890197661
Politische Schriften 1892–1915
Arno Bammé (Herausgeber)
Ferdinand Tönnies war ein politischer Denker. Seine Schriften, die er bewusst als politische zwischen 1892 und 1915 verfasst hat, geben Auskunft über die wechselnden Schwerpunkte seiner theoretischen Interessen und praktischen Interventionen in das zeitgenössische Alltagsgeschehen, innenpolitisch beginnend mit der Parteienlandschaft des Wilhelminischen Deutschland unter Bismarck und die sich daraus ergebenden Konflikte, außenpolitisch dann vor allem sich konzentrierend auf die Rolle Englands und die damit einhergehenden Auslösungsmomente, Begleiterscheinungen und tiefer liegenden Ursachen des Ersten Weltkriegs.
In der Tagespresse analysiert er kontinuierlich die Hintergründe politischer Skandale, nennt unverblümt „Ross und Reiter“. Nicht zuletzt deswegen behindert die preußische Kultusbürokratie über Jahre hinweg seine Hochschulkarriere. Oft bedient er sich dabei symbolträchtiger Pseudonyme: Antisthenes (Schüler des Sokrates und Begründer der kynischen Philosophenschule), Ignotus (ignoramus et ignorabimus: wir wissen es nicht und werden es auch nicht wissen), Justus (der „Gerechte“), Kritias (antiker athenischer politischer Schriftsteller), Magus (der bzw. die „Magier“, Bezeichnung der Priesterkaste in Persien), Normannus (der „Nordmann“).
Den Weg Deutschlands zur Demokratie, die diesen Namen wirklich verdient („Volksherrschaft“), sieht er massiv gefährdet durch die Rankünen der ostelbischen Junker, des konservativen Adels und der weitgehend mit ihm liierten preußischen Militärkaste sowie, als historisches Novum, des aufkommenden Industriekapitals der „Ära Stumm“. Die Realisierung einer anzustrebenden „sozialen Demokratie“ (im Gegensatz zur „liberalen Demokratie“, einer verschleierten Plutokratie), die ihrem Anspruch gerecht wird, hält er, ohne zuvor die Eigentumsfrage zu lösen, für ganz unmöglich. Dauerhaft zu realisieren sei sie allerdings nur auf dem mühevollen Weg langfristig angelegter nachhaltiger Reformen im Rahmen deliberativer, verfassungsrechtlich legitimierter Aushandlungsprozesse, keinesfalls durch bloße Augenblickserfolge gewalttätiger Umsturzversuche.
In der Tagespresse analysiert er kontinuierlich die Hintergründe politischer Skandale, nennt unverblümt „Ross und Reiter“. Nicht zuletzt deswegen behindert die preußische Kultusbürokratie über Jahre hinweg seine Hochschulkarriere. Oft bedient er sich dabei symbolträchtiger Pseudonyme: Antisthenes (Schüler des Sokrates und Begründer der kynischen Philosophenschule), Ignotus (ignoramus et ignorabimus: wir wissen es nicht und werden es auch nicht wissen), Justus (der „Gerechte“), Kritias (antiker athenischer politischer Schriftsteller), Magus (der bzw. die „Magier“, Bezeichnung der Priesterkaste in Persien), Normannus (der „Nordmann“).
Den Weg Deutschlands zur Demokratie, die diesen Namen wirklich verdient („Volksherrschaft“), sieht er massiv gefährdet durch die Rankünen der ostelbischen Junker, des konservativen Adels und der weitgehend mit ihm liierten preußischen Militärkaste sowie, als historisches Novum, des aufkommenden Industriekapitals der „Ära Stumm“. Die Realisierung einer anzustrebenden „sozialen Demokratie“ (im Gegensatz zur „liberalen Demokratie“, einer verschleierten Plutokratie), die ihrem Anspruch gerecht wird, hält er, ohne zuvor die Eigentumsfrage zu lösen, für ganz unmöglich. Dauerhaft zu realisieren sei sie allerdings nur auf dem mühevollen Weg langfristig angelegter nachhaltiger Reformen im Rahmen deliberativer, verfassungsrechtlich legitimierter Aushandlungsprozesse, keinesfalls durch bloße Augenblickserfolge gewalttätiger Umsturzversuche.
Meinungen aus der Lesejury
Es sind noch keine Einträge vorhanden.