Cover-Bild Schuld und Sühne
20,99
inkl. MwSt
  • Verlag: epubli
  • Themenbereich: Lifestlye, Hobby und Freizeit
  • Genre: Weitere Themen / Geschenkbücher
  • Seitenzahl: 428
  • Ersterscheinung: 15.04.2021
  • ISBN: 9783754108581
  • Empfohlenes Alter: bis 17 Jahre
Fjodr Michailowitsch Dostojewski

Schuld und Sühne

An einem der ersten Tage des Juli – es herrschte eine gewaltige Hitze – verließ gegen Abend
ein junger Mann seine Wohnung, ein möbliertes Kämmerchen in der S …gasse, und trat auf
die Straße hinaus; langsam, wie unentschlossen, schlug er die Richtung nach der K … brücke
ein.
Einer Begegnung mit seiner Wirtin auf der Treppe war er glücklich entgangen. Seine
Kammer lag unmittelbar unter dem Dache des hohen, vierstöckigen Hauses und hatte in der
Größe mehr Ähnlichkeit mit einem Schranke als mit einer Wohnung. Seine Wirtin, die ihm
diese Kammer vermietet hatte und ihm auch das Mittagessen lieferte und die Bedienung
besorgte, wohnte selbst eine Treppe tiefer, und jedesmal, wenn er das Haus verlassen wollte,
mußte er notwendig auf der Treppe an ihrer Küche vorbeigehen, deren Tür fast immer weit
offen stand. Und jedesmal, wenn der junge Mann vorbeikam, ergriff ihn ein peinliches Gefühl
der Feigheit, dessen er sich stirnrunzelnd schämte. Er steckte bei der Wirtin tief in Schulden
und fürchtete sich deshalb davor, mit ihr zusammenzutreffen.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.12.2021

Komplex und tiefgründig

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Ich bin von diesem Buch, welches 1865 veröffentlicht wurde, absolut begeistert. Mit Raskolnikow hat Dostojewski einen großartigen Protagonisten geschaffen. Er ist so wunderbar zwiegespalten, dass ich, ...

Ich bin von diesem Buch, welches 1865 veröffentlicht wurde, absolut begeistert. Mit Raskolnikow hat Dostojewski einen großartigen Protagonisten geschaffen. Er ist so wunderbar zwiegespalten, dass ich, war ich erst einmal in die Geschichte eingetaucht, mit den dunklen Abgründen seiner Gedanken konfrontiert wurde, und es mir einfach schwer fiel, das Buch zur Seite zu legen. Dostojewski vereint in seiner Erzählung viele wichtige Dinge jener Zeit. Sicher es geht um Verbrechen und Bestrafung, aber auch um Unzurechnungsfähigkeit, Schuld, Gewissen, Reichtum und Armut. Dabei schafft es der Autor seine Charaktere sehr komplex und tiefgründig zu beschreiben und schafft dadurch ein sehr lebensechtes Ambiente.
Fazit: In „Schuld und Sühne“ beschreibt Dostojekwski sehr überzeugend die menschliche Fähigkeit zum Bösen, aber auch zu Scham und Reue. Und lässt letztlich Raskolnikow als Sühne an seiner Schuld an den Rand des Wahnsinns treiben. Was für eine hervorragende Parabel – absolut lesenswert.