Unsere schwierige Gegenwart zur erschreckenden und erschütternden Dystopie ausgedehnt...
Ein tödliches Virus.
Beängstigendes Massensterben.
Absolute Ausgangssperre.
Völlige Ungewissheit.
Lähmende Eintönigkeit.
Zermürbende Warteposition.
Dringend einzuhaltende Regeln.
Verbote, Kontrolle und ...
Ein tödliches Virus.
Beängstigendes Massensterben.
Absolute Ausgangssperre.
Völlige Ungewissheit.
Lähmende Eintönigkeit.
Zermürbende Warteposition.
Dringend einzuhaltende Regeln.
Verbote, Kontrolle und Strafen.
Stählerne Staatstürschlösser, Überwachungskameras, Infektionswärter, Lauscher, Jäger und Drohnen.
Die in Aluminiumschalen verpackten, rationierten Mahlzeiten werden mit städtischen Fahrzeugen an die Haustür geliefert.
Max, ein melancholischer Mann tigert unruhig und hoffnungslos in seiner stillen Wohnung umher, hängt seinen Gedanken nach, schwelgt in Erinnerungen und wünscht sich die Normalität zurück.
Eines Nachts wird es ihm zu viel. Er nimmt das Risiko einer drastischen Strafe in Kauf und verlässt verbotenerweise die Wohnung. Gedankenverloren streift er durch die menschenleeren und unbeleuchteten Strassen, die von Tieren erobert wurden.
Plötzlich begegnet er einer tödlichen Gefahr: einem Kind.
Das Kind ist verletzt und braucht Hilfe...
Und schließlich landet Max in einer stehenden Straßenbahn, in der ein lesender Schaffner sitzt, der eine zu Herzen gehende Geschichte zu erzählen hat ...
Seitlich vom Text stoßen wir immer wieder auf stichworthafte Randnotizen, die Gedankenfetzen darstellen oder Stand und Nachrichten der alles kontrollierenden Obrigkeit mitteilen.
So entsteht Spannung, die sich zu der schaurigen, düsteren und melancholischen Atmosphäre der stummen Stadt dazugesellt.
Wir alle haben im Moment immer wieder mit beängstigenden und erschreckenden Dystopien in unserem Kopf zu kämpfen.
Der Gedanke liegt nahe, nicht auch noch in Romanen oder Novellen damit konfrontiert zu werden.
Auch ich verspürte zunächst einen gewissen Widerstand, zu dem Werk zu greifen.
Aber ich bin sehr froh darüber, es dennoch getan zu haben, denn ich wurde reich belohnt.
Sich auf diese poetische und originelle Weise mit der Materie auseinanderzusetzen und zum Nachdenken angeregt zu werden, war nicht nur unterhaltsam, sondern in gewisser Weise auch beruhigend, denn trotz allem Schwierigem, Einschränkendem und Beängstigendem ... wir sind noch weit entfernt von dieser Dystopie.
Den Ängsten bzw. beängstigenden Phantasien ins Auge zu blicken, sie durchzubuchstabieren und zu formulieren, macht sie etwas kleiner. Egal ob durch ein Gespräch oder durch Lektüre, eine konstruktive Auseinandersetzung hat das Potential, die Panik zu vermindern.
Ich empfehle dieses schmale, erschütternde, bewegende und tief berührende Bändchen, das von Mitgefühl, Hilfsbereitschaft, Offenheit, Vertrauen und Courage im sich immer mehr zuspitzenden Grauen erzählt, sehr gerne weiter.
Am Anfang gab es nur Leere, Verzweiflung und Distanz... am Ende kamen Nähe, Ruhe, Licht und das Gefühl von Freiheit dazu...
Ich bin beeindruckt.