Cover-Bild Der Wind in meinem Herzen
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Wunderraum
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 288
  • Ersterscheinung: 10.06.2019
  • ISBN: 9783336548033
Francesca Diotallevi

Der Wind in meinem Herzen

Roman
Barbara Neeb (Übersetzer), Katharina Schmidt (Übersetzer)

Ein einfühlsamer Roman über eine junge Außenseiterin in einem italienischen Bergdorf Anfang des 20. Jahrhunderts.

St. Rhémy, Aostatal, während des ersten Weltkriegs: Die junge Fiamma, die sich mit Heilkräutern auskennt, wird von den Dorfbewohnern als "Hexe" gemieden. Nur mit dem jungen Raphaël verbindet sie eine tiefe Freundschaft. Bis Raphaël im Krieg fällt. Und ein junger ehrgeiziger Pfarrer in den Ort kommt, um die Seele der „Hexe“ zu retten.

Liebevoll ausgestattete Ausgabe mit Leinenrücken und Lesebändchen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.12.2019

„Tugenden bewundert man, aber es sind die Makel, in die man sich verliebt.“

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Der Roman ist in der 1. Person geschrieben, jedoch aus den Blickwinkeln dreier sehr unterschiedlicher und sehr interessanter Charaktere.

Fiamma, die kluge, junge Frau mit dem flammenroten Haar, von dem ...

Der Roman ist in der 1. Person geschrieben, jedoch aus den Blickwinkeln dreier sehr unterschiedlicher und sehr interessanter Charaktere.

Fiamma, die kluge, junge Frau mit dem flammenroten Haar, von dem sie auch ihren Namen hat, lebt seit dem Tod ihrer Mutter allein in einem Haus im Wald oberhalb von St. Rhémy. Sie trauert um den einzigen Freund, den sie hatte, denn Raphaël ist im Krieg an der Front gefallen. Die anderen Dorfbewohner halten sich von ihr fern, aus unterschiedlichen Gründen, wie man nach und nach erfährt. Nur wenn jemand für seine Krankheitsbeschwerden Linderung sucht, findet er den Weg zu ihrer Hütte, denn wie schon ihre Mutter, ist Fiamma heilkundig und weiß mit Kräutern umzugehen.

Yann, Raphaëls älterer Bruder und seit dem Tod des Vaters das Familienoberhaupt der Rossets, ist verschlossen und verbittert und kann sich nicht verzeihen, dass es sein Bruder war, der im Krieg umgekommen ist, denn eigentlich hätte er an seiner Stelle sein sollen, so meint er, aber durch eine Unfallverletzung wurde er vom Krieg verschont.
Oft taucht in der Nähe des Hofs, am Waldrand, Fiamma auf. Yann würde sie am liebsten verjagen, denn er will mit der jungen Frau nichts zu tun haben.

Don Agape, der neue Pfarrer, der aus der Stadt in das kleine Bergdorf kommt um seinen alten, kranken Vorgänger zu unterstützen bzw. abzulösen, wirkt anfangs verunsichert und lässt sich von Pater Jacques bevormunden. Er ist sich nicht sicher, ob seine Entscheidung, aus Rom wegzugehen, die richtige war. Seine Versuche, mit der Bevölkerung in Kontakt zu treten, sind nicht sehr erfolgreich, denn die Dorfbewohner sind verschlossen und wortkarg. Über Fiamma erzählen die Dörfler, sie sei eine Hexe, und er wird neugierig auf die junge Frau. Er sucht sie auf, in dem Bestreben, sie in den Schoß der Gemeinde zurück zu führen,wobei er jedoch keinen Erfolg hat.
Die dramatischen Ereignisse die sich jedoch dann anbahnen, führen dazu, dass Don Agape über sich hinauswächst.

Die Verbindungen zwischen den Protagonisten sind kompliziert und vielschichtig und werden im Lauf der Geschichte erst nach und nach entschlüsselt. Manche Handlungen der Menschen und die Gründe dafür lassen sich nicht sofort erkennen, sondern klären sich erst mit der Zeit.
Der Schreibstil des Romans ist eigenwillig, wunderschön, teils poetisch und sehr gefühlvoll. Die Autorin malt ein lebendiges Bild von St. Rhémy und seinen Bewohnern. Es ist ein Roman, in dem es um sehr unterschiedliche und starke Emotionen geht, die über die Menschen kommen wie eine Naturgewalt. In der ursprünglichen, kompromisslosen Gefühlswelt der Menschen spiegelt sich die Kraft der Natur und die Wildheit des Gebirges wieder.
Auf eine wahre historische Begebenheit bezieht sich das Schicksal der Zinn-Zigeuner, die im Buch ebenfalls eine Rolle spielen, jedoch hat die Autorin die wahren Ereignisse für ihre Geschichte fiktiv angepasst.
An dieser Stelle möchte ich auch unbedingt die wunderschöne Ausstattung dieses Buches aus dem Wunderraum-Verlag hervorheben. Wie alle Bücher des Verlags ist auch dieses mit einem hochwertigen Leinenrücken, farblich sehr schön abgestimmtem Vorsatzpapier und einem Lesebändchen ausgestattet 

Mich hat dieser Roman fasziniert und gefangen genommen, und ich konnte ihn zwischendurch kaum aus der Hand legen. Er gehört auf jeden Fall zu meinen Lese-Highlights des Jahres.

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Veröffentlicht am 15.06.2019

Faszinierender, zu Beginn melancholischer, am Ende unheimlich kraftvoller Roman über Schmerz, Einsamkeit und Glaube.

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Während des Ersten Weltkrieges im Aostatal wohnt Fiamma allein in einer Hütte im Wald am Rand des Dorfes St. Rhémy. Die Dorfbewohner kommen nur nach Sonnenuntergang im Verborgenen zu ihr, um bei ihr Kräuter ...

Während des Ersten Weltkrieges im Aostatal wohnt Fiamma allein in einer Hütte im Wald am Rand des Dorfes St. Rhémy. Die Dorfbewohner kommen nur nach Sonnenuntergang im Verborgenen zu ihr, um bei ihr Kräuter und Tinkturen gegen Krankheiten zu holen, wie sie es schon von deren Mutter gewohnt waren. Davon abgesehen, wird sie von der Dorfgemeinschaft ausgegrenzt, gilt mit ihrem flammenden roten Haar als "Hexe" und wird von Teilen der Bevölkerung offen angefeindet. Kontakte hatte die junge Frau nur zu Raphaël, der als Kind unbeschwert auf sie zugegangen ist und mit dem sie beim Spielen im Wald groß geworden ist. Doch Raphaël ist im Schützengraben gefallen, so dass Fiamma nach dem Tod der Mutter allein auf sich gestellt ist.
Yann, der ältere Bruder von Raphaël hasst Fiamma, nachdem sie ihm nach einem Unfall in den Bergen das Leben gerettet hat und er seitdem mit einem steifen Bein gezeichnet ist. Er ist verbittert und voller Wut, dass er deshalb seinen Bruder im Krieg nicht hatte beschützen können.

Ein junger Priester, Don Agape, kommt aus Rom in das verschlafene Dorf, um das Amt von Hochwürden Don Jacques zu übernehmen. Er ist noch unerfahren und verunsichert und lernt er in Rhémy was Glaube wirklich bedeutet.

"Der Wind in meinem Herzen" ist ein Roman, bei dem man von Anbeginn die tiefe Traurigkeit der Charaktere zu spüren bekommt. Intensiv und durch eine poetische Sprache taucht man in die Gefühlswelt von Fiamma, Yann und Agape ein und erst nach und nach beginnt man zu begreifen, was sie bewegt und was ihren Charakter geformt hat.
Fiamma kennt es zwar nicht anders als als Ausgestoßene im Wald zu leben, vermisst aber nach dem Tod Raphaëls ihren Gefährten sehr.
Yann ist ein gebrochener Mann mit einem kalten Herz, der gegen seine Schuldgefühle ankämpfen muss und wütend auf die ganze Welt ist und deshalb auch von der Gottesfürchtigkeit der Dorfbewohner Abstand nimmt, sich selbst aus der Kirchengemeinde ausgrenzt.
Agape ist mit dem Priestertum der Tradition seiner Familie gefolgt, ist in seinem Glauben an Gott aber nicht gefestigt. Als er in St. Rhémy erfährt, wie die rothaarige Frau im Wald angefeindet und attackiert wird, ihr vorgeworfen wird, mit dem Teufel zu paktieren, beginnt er massiv an der Barmherzigkeit Gottes zu zweifeln.

Der Roman entwickelte sich für mich ganz anders als erwartet. Es geht nicht ausschließlich um Aberglaube, die Angst vor dem Fremden oder gar Hexenaustreibung. Der Roman geht viel tiefer, handelt von der Einsamkeit, einer leidenschaftlichen, unterdrückten Liebe und von dem, was eine Gemeinschaft ausmacht. Es ist ein faszinierender, zu Beginn melancholischer, am Ende unheimlich kraftvoller Roman, der die Atmosphäre in einem Dorf in einem Tal zwischen zwei Bergen gekonnt einfängt und mit knapp 300 Seiten einfach nur zu schnell vorbei war.