Violette Domm lebt in Paris und ist schon lange mit Richard verheiratet, einem Restaurator für antikes Mobiliar. Seit die einzige Tochter Céline nach Amerika zog, fühlt sich Violette immer mehr einsam. Zu allem Unglück benimmt sich Ehemann Richard in den letzten Wochen auch immer merkwürdiger. Als Richard sie nach der Beerdigung seiner eigenen Mutter im strömenden Regen auf dem Friedhof vergisst und allein nach Hause fährt, sieht sich Violette auf einmal einem jungen Mann namens Francois gegenüberstehen, der sie freundlicherweise nach Hause fährt. Während ihr Ehemann ihr gegenüber weiterhin unausstehlich und gleichgültig ist, träumt Violette von dem jungen Mann, der sie auf so nette Weise hofiert und behandelt hat. Richard dagegen hat ein Geheimnis und möchte Violette davor bewahren, die Wahrheit zu erfahren, deswegen tut er betont unfreundlich und desinteressiert ihr gegenüber. Aber auch Francois, der als Pianist in einem Hotel arbeitet, verbirgt etwas und seine Gedanken sind nicht gerade sympathisch. Violette steht zwischen diesen beiden Männern und träumt nur von der Liebe und ein paar neuen Abenteuern, die in ihr gleichförmiges Dasein etwas Aufregung bringen. Und in der Tat – es wird sehr aufregend….
Francoise Dorner erzählt in ihrem Buch "Ein Tag in aller Liebe" eine zauberhafte Geschichte über die Liebe, den Betrug, die Familie und das Leben an sich. Der Schreibstil ist flüssig, dabei oftmals melancholisch und sehr gefühlvoll, fast kann man ihn poetisch nennen. Die Handlung wird aus drei verschiedenen Sichtweisen so gekonnt erzählt, dass sich dem Leser zwischen den Zeilen die Gedanken und Gefühle der einzelnen Protagonisten offenbaren. Es ist, als folge man ihnen wie ein Schatten auf Schritt und Tritt, dabei erlebt man sämtliche Emotionen hautnah mit und lässt sich von dieser wunderbaren Erzählweise treiben.
Die Charaktere sind außerordentlich schön portraitiert und besitzen jeder ihren ganz eigenen Charme, sie spiegeln das normale tägliche Leben wieder. Die Protagonisten wirken sehr authentisch, besitzen sie doch ihre kleinen und größeren Marotten und agieren wie der Mensch von nebenan. Violette ist eine zurückhaltende Frau, die alles im Leben immer hingenommen und nie widersprochen hat. Sie fühlt sich – obwohl verheiratet – einsam und allein und wünscht sich etwas mehr Aufregung und Abenteuer in ihrem Leben. Sie liebt ihren Ehemann sehr, doch dieser zeigt ihr seit einiger Zeit die kalte Schulter. So langsam macht sich Violette Gedanken, ob er sie wohl verlassen wird, denn nie kann sie es ihm recht machen. Da kommt ihr die Begegnung mit dem jungen Pianisten Francois gerade recht. Sie verliert sich in Tagträumen, um ihrer ehe zu entfliehen. Richard ist ein herrischer Mann, der seine Frau zwar liebt, aber insgeheim von der Vergangenheit eingeholt wird. Er ist pedantisch, ungerecht und unwirsch gegenüber Violette. Dabei sind seine Gedanken geradezu verständlich, denn er will seine kleine Frau schützen. Francois ist ein begabter Musiker, der erst Rachegedanken hat, doch dann so von Violettes Charme eingenommen ist, dass er diese Frau beschützen will.
"Ein Tag in aller Liebe" ist ein poetisches Kleinod über die Liebe und das Vertrauen, so zauberhaft geschrieben, dass der Leser gar nicht anders kann, als dieses kleine Buch zu lieben. Absolute Leseempfehlung für ein Highlight 2016!!!