Mama wird zum Troll
Ein junges Paar wird zum ersten Mal Eltern. Sophia mit ihrem Sohn Max in Elternzeit zuhause ist versucht der Journalist Jan in seinem Beruf Fuss zu fassen. Bisher wurden ihm allenfalls Praktikantenstellen ...
Ein junges Paar wird zum ersten Mal Eltern. Sophia mit ihrem Sohn Max in Elternzeit zuhause ist versucht der Journalist Jan in seinem Beruf Fuss zu fassen. Bisher wurden ihm allenfalls Praktikantenstellen abgeboten, so arbeitet er als freier Journalist. Sophia hatte einen gut bezahlten Job bei Daimler mit grossen Karrierechancen, zuhause mit einem Kolikbaby fühlt sie sich unterfordert und unglücklich. Hier kann man kaum glauben, dass ein Mann dieses Buch geschrieben hat, so realistisch wird das Leben einer jungen Mutter geschildert, die sich plötzlich mit einem ständig schreienden Säugling mit schmerzenden Brüsten zwischen Windeln, Wiege und durchwachten Nächten fragt, ob sue als Mutter überhaupt taugt. Auf ihr Kind darf Sophia nicht wütend sein, deshalb sucht ubd findet sie ein Ventil: im Mütterforum im Internet beschimpft sie andere Frauen, ekelt sie aus der Community und findet darin kurze Befriedigung. Sie erschafft immer mehr Fake Profile im Netz, ihre Kommentare werden immer boshafter. Als Jan für eine Recherche zu einem Artikel im Internet die "Stuttgart21" Gegnerin Rita auf Facebook erfindet übernimmt Sophia irgendwann diesen Part und geht dabei einen Schritt zu weit. Mir hat der Roman sehr gefallen, vor allem die Perspektivwechsel zwischen Sophia und Jan brachten Spannung in die Erzählung. Obwohl überspitzt dargestellt ist die Geschichte nah dran an der Realität. Ich musste oft sehr lachen und habe mich an ein chinesisches Sprichwort erinnert: "Der Scherz ist das Loch, aus dem die Wahrheit pfeift ."