Toller, fesselnder Schreibstil
Das Buch Aquarium“ von Franziska Lange gewann ich im Rahmen einer Leserunde. Aufmrksam auf das Buch wurde ich zunächst durch das ansprechende Coverbild welches ich sehr schön gestaltet finde.
Bei „Aquarium“ ...
Das Buch Aquarium“ von Franziska Lange gewann ich im Rahmen einer Leserunde. Aufmrksam auf das Buch wurde ich zunächst durch das ansprechende Coverbild welches ich sehr schön gestaltet finde.
Bei „Aquarium“ handelt es sich um einen zeitgenössischen Roman über der 32jährigen Webdesigner George, der unter einer Angst- und Panikstörung leidet und seit zwei Jahren seine Wohnung nicht mehr verlassen hat. Der Webdesigner erledigt Beruf, Alltag sowie soziale Kontakte ausschließlich über das Internet bewältigt.
Mich hat das Buch von der ersten Seite an wegen seines außergewöhnlichen Schreibstils gefesselt. In der ich-Perspektive in Gegenwartsform begleitet man als Leser George in seinem Alltag. Dies scheint soweit nicht ungewöhnlich, doch erzählt George seine Geschichte nicht hübsch verpackt in klar strukturierten Sätzen bzw Gedankengängen, sondern man scheint direkt in Georges Kopf zu sitzen und seinen Gedanken zu lauschen. Zu Beginn des Buches sind die Sätze sehr knapp gehalten, die Gedanken springen hin und her und wirken dadurch besonders authentisch.
Im Laufe des Buches verändert sich zusammen mit George auch die Sprache etwas, die Sätze werden länger, noch später als man George in einer Panikattacke erlebt überschlagen sich die Gedanken, Sätze und Wörter, auch hier wirkt die Situation dadurch wieder besonders glaubhaft.
Das einzige Stilmittel das mir nicht gefallen und mit zunehmendem Gebrauch wirklich irritiert und genervt hat war der häufige Gebrauch von Vergleichen und Anspielungen auf das Dritte Reich, wie „Hitler“, „Nazi“ oder „KZ-Häftling“. Dies passt weder zum Inhalt noch zur Hauptfigur.
Inhaltlich war ich stellenweise nicht so begeistert. im Mittelteil hat die Autorin oft über das Ziel hinausgeschossen und die Geschehnisse sowie den familiären Hintergrund Georges besonders dramatisch gestaltet, wahrscheinlich um seine Krankheit als auch seine im Buch stattfindende Wandlung glaubhaft erklären zu können. Dadurch wurde es teilweise etwas absurd und hat auch unabsichtlich Nebenhandlungen erschlossen die gar nicht zum Buch gehören (sollen).
Die Auflösung von Georges Situation fand ich zunächst unerwartet und überraschend, in sich jedoch schlüssig und glaubhaft. Auch schafft es Franziska Lange das Ende glaubhaft, befriedigend und rund wirken zu lassen indem sie wieder an den Anfang anknüpft. Dies hat mir besonders gefallen.
Dennoch war es eben genau der Schreibstil der dazu führte, das mich das Buch gefesselt hat, so das ich es an nicht mal einem Wochenende durchgelesen habe und gespannt auf ein weiteres Werk der Autorin bin.
Abschließend kann ich sagen dass mir das Buch trotz der Handlungsschwächen gut gefallen hat, eben wegen dem Schreibstil, Dieser führte dazu das ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen wollte und an nicht mal einem Wochenende durchgelesen habe. Wenn das Thema interessant klingt würde ich auch ein weiteres Werk der Autorin lesen.