Cover-Bild Rattatatam, mein Herz
16,99
inkl. MwSt
  • Verlag: E-Books im Verlag Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Sachbücher / Esoterik
  • Ersterscheinung: 11.01.2018
  • ISBN: 9783462316841
Franziska Seyboldt

Rattatatam, mein Herz

Vom Leben mit der Angst
Jeder 6. Deutsche leidet im Laufe seines Lebens einmal unter einer Angststörung.
Angststörungen treten laut einer internationalen Studie häufiger auf als Depressionen. Und doch sind sie immer noch ein Tabuthema. Franziska Seyboldt will dies mit »Rattatatam, mein Herz« ändern.Die Angst hat sich schon früh eingeschlichen in Franziska Seyboldts Leben. Und sie ist weit über das hinausgegangen, was man allgemein unter »ängstlich« versteht. Angst davor, mit der U-Bahn zu fahren, zum Arzt zu gehen, in beruflichen Situationen zu versagen, kurz: generalisierte Angststörung. Panikattacken. Millionen von Menschen kämpfen sich mit dieser Erkrankung und der daraus resultierenden Angst vor der Angst durchs Leben und sind wahre Meister im Ausredenerfinden geworden, notgedrungen. Warum spricht niemand darüber? Warum ist die Angststörung nicht so »normal« wie Depressionen oder Burn-out? Diese Fragen stehen am Anfang von Franziska Seyboldts poetischem und mutigen Buch, das ihren Weg durch die Angst beschreibt. Sie ist nie eingeladen, diese Angst, und doch immer dabei. Indem sie unter ihrem Klarnamen schreibt, befreit sich Franziska Seyboldt aus dem Zwang nicht aufzufliegen, keine Schwäche zu zeigen: »Ist man schwach, wenn man Schwäche zeigt, oder holt man sich gerade so die Kontrolle zurück?«, fragt sie.Ein wegweisendes Buch, das eines der wichtigsten Themen unserer durchperfektionierten Gesellschaft aufs Tapet bringt.

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Veröffentlicht am 02.11.2019

Inspirierende Biografie

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"Rattatatam, mein Herz. Vom Leben mit der Angst" ist das dritte Buch der taz-Kolumnistin Franziska Seyboldt. Darin schildert diese ihr Leben mit einer Angststörung und die damit verbundenen Symptome, sowie ...

"Rattatatam, mein Herz. Vom Leben mit der Angst" ist das dritte Buch der taz-Kolumnistin Franziska Seyboldt. Darin schildert diese ihr Leben mit einer Angststörung und die damit verbundenen Symptome, sowie die die Auswirkungen auf Mitmenschen und den Weg, sich mit dieser Erkrankung anzunehmen.

Franziska Seyboldt weiß, dass sie kein besonders ängstlicher Mensch ist. Sie arbeitet als Redakteurin, schreibt Kolumnen und gehört nicht zu den Menschen, die sich verstecken. Und dennoch wird ihr eines Tages eine generalisierte Angststörung diagnostiziert. Kurz gesagt: die Angst vor der Angst. In ihrem Buch räumt sie mit Klischées auf, welchen sich Leidtragende ständig ausgesetzt sehen und macht anderen Betroffenen Mut, sich mit ihrer Angststörung zu akzeptieren.

Die Autorin schreibt durchweg in der Ich-Form, sie erzählt auf amüsante Weise und ist dennoch immer gnadenlos ehrlich. Seyboldt beschreibt ihre Angststörung in all ihren Facetten und von Beginn an. Ob bei Lesungen vor einem größeren Publikum, dem Besteigen eines Flugzeugs oder der Bewältigung des Alltags – ihre Angst ergreift immer wieder Besitz von ihr. Als eine Kollegin sie mit dem Vorurteil konfrontiert, dass Menschen die unter einer Angststörung leiden, doch grundsätzlich eher schüchtern und voller Ängste seien, stellt Franziska Seyboldt fest, dass das nicht der Fall ist und beschäftigt sich mehr und mehr mit sich selbst.

Als jemand, welcher eigene Erfahrungen mit einer Angststörung machen musste, ist das Buch umso interessanter. Deshalb stand Rattatatam, mein Herz lange schon auf meiner Liste. Hauptsächlich deshalb, weil eine Betroffenen selbst berichtet und das Buch somit viel mehr Authentizität bietet als ein Fachbuch, welches von Menschen geschrieben wird, die sich höchstens mit der Theorie befassen. Jemand der regelmäßig mit Symptomen wie Herzrasen, Atemnot und Schweißausbrüchen, aber auch negativen Gedankenspiralen konfrontiert ist, weiß, wie quälend die sein kann. In unserer Gesellschaft, welche durch Leistung und Perfektionismus geprägt ist, haben psychische Erkrankungen häufig keinen Platz. Dabei handelt es sich doch aber ziemlich deutlich um Ursache und Wirkung.

Nicht aufliegen wollen, bloß keine Schwäche zeigen, immer neue Ausreden erfinden um Verabredungen absagen zu können, sich isolieren wollen und nicht in Ohnmacht fallen. Das sind wohl die häufigsten Gedanken, die man als Betroffener verspürt. Dennoch führt der Weg nur durch die Angst selbst. Der Schlüssel ist auch hier die Akzeptanz. Der Autorin ist mit Rattatatam, mein Herz ein wegweisendes Buch gelungen, das durch Charme, Fachlichkeit und Cleverness glänzt.

Ihre Angst ist in jedem Kapitel allgegenwärtig und versucht sie stets aus der Reserve zu locken. Immer und überall ist sie dabei und versucht Seyboldt das Leben schwer zu machen. Aber wäre Angst denn möglich ohne Mut? Nein! Seyboldt erzählt so poetisch und klug von ihrem Leben mit der Angst, dass ich mich beim Lesen immer gut aufgehoben und verstanden fühlte. Ich habe mich zwar nie dagegen gewehrt, die Diagnose zu akzeptieren, glaube aber, dass das Buch vielen anderen Angstpatienten helfen kann, sich selbst besser zu verstehen und Strategien zu entwickeln, nahezu angstfrei zu leben.