Die hübsch gestaltete Kreidetafel beim Lieblingsbäcker, das aufwendig signierte Hochzeitsbuch oder die ausgefallene Glückwunschkarte von der besten Freundin - Handlettering sieht man zur Zeit überall. Denn die beeindruckend gezeichneten Schriftbilder fallen sofort ins Auge. Doch nicht nur talentierte Kalligraphen können solche Meisterwerke gestalten. Handlettering-Fan Frau Annika erklärt verständlich die wichtigsten Grundlagen, die man für das eigene Lettering braucht. An 15 charmanten und alltagstauglichen Projekten lernt man dann Schritt für Schritt auch eigene Letterings zu entwerfen und umzusetzen. Beispielalphabete zum Abpausen, gerade, schräge und runde Raster für den perfekten Strich und schicke Ornament-Ideen sorgen auch bei Lettering-Anfängern für Glücksgefühle. Und falls es mal nicht klappt, gibt es auch alle Letterings im Buch als Vorlage zum Abpausen. (Frech Verlag)
Die Autorin:
Frau Annika lebt und arbeitet als Illustratorin im schönen Mainz am Rhein. Hier hat sie 2010 das Design-Studium mit Diplom abgeschlossen.
Sie sitzt mit anderen kreativen Menschen im Nordhafen und entwirft, zeichnet, koloriert, kritzelt, layoutet, collagiert, konstruiert, malt und werkelt hier in ihrem beschaulichen Atelier.
>> Nordhafen Mainz
Frau Annika macht Illustrationen für Kinder- und Jugendbücher, Schulbücher, Comics, Spiele, Zeitungen, Magazine, Plakate, Postkarten, Identifikationsfiguren, Storyboards, Kalender, Speisekarten und so.
Zu ihren Kunden gehören unter anderem: Carlsen Verlag, HABA, Ernst Klett Verlag, Nelson Verlag, Coppenrath Verlag, Ravensburger, frechverlag, Arena Verlag. (Quelle: http://cargocollective.com/frauannika/Frau-Annika)
Reflektionen:
Vor kurzem habe ich an einem Workshop „Basic Handlettering“ teilgenommen und bin nun hoch motiviert, das Handwerk, beziehungsweise die Kunst des Handletterings zu erlernen.
Bisher habe ich mich von Tutorials ferngehalten, da ich es liebe Fachbücher zu studieren, in ihnen nachzuschlagen, um so begleitend mein Lernen zu gestalten.
Es gibt keine große Auswahl an Fachliteratur zu diesem Hobby, dass aus den USA zu uns hinübergeschwappt ist und wenn man Bücher findet, sind die Rezensionen oftmals erheblich differenziert. Eine Bastelkönigin scheint mir eher beglückt von diesen Büchern zu sein, als diejenigen, die die Kunst der schönen Buchstaben erlernen möchten.
Diese Rezension bezieht sich auf meinen Wunsch des Erlernens des Schönschreibens und auf das Handwerk als solches. Ich erwartete Tipps und Lernmethoden, aber keine Bastelanleitungen. Meine Erwartungen wurden in keiner Weise erfüllt.
Die Einführung beginnt mit einer winzigen, vier Sätze kurzen Begriffskunde, was ist Typografie und was Kalligrafie. Es folgt ein Kapitel „Material“ (Bleistift, Fineliner, Radiergummi, Papier, Anspitzer, Lineal etc.) und weiter geht es mit einer äußerst kurzgefassten, einseitigen Erläuterung über die „Anatomie der Buchstaben“. Auf den folgenden zwei Seiten finde ich unter „Bevor Sie beginnen“ ansatzweise das, was ich erwartet habe, wenn es nicht nur wenige, erläuternde Absätze gewesen wären, die kaum meinen Wissensdurst stillen.
Über vierzehn Seiten ergießt sich die Autorin über die Papeterie, der Gestaltung von Glückwunschkarten und Einladungen. Wer hierzu Ambitionen hat, findet hier gut erläuterte Anleitungen und Basteltipps, die mit Lettering-Skizzen, guten Fotos und Tipps eine gute Übersicht an Gestaltungsmöglichkeiten darstellen. Es folgt ein Beispiel für die Gestaltung eines Notizheftumschlags und eines Kalenders. Im Kapitel „Feste feiern“ findet man Anleitungen zu Geschenkanhängern, Papiergirlanden, ein Gästebuch zur Hochzeit, Kuchen im Glas und im Kapitel „Wohnen“, werden Kreidetafeln, Kerzengläser, Stoffbeutel und Tassen mit einem Lettering beschrieben und verziert.
Zum Abschluss des Buchs findet man die folgenden, wenigen und nicht besonders hübschen Alphabete:
3D-Buchstaben,
Schattenbuchstaben,
eine Serifenschrift,
eine serifenlose Schrift,
eine kalligrafische Schrift und eine einfache Schreibschrift.
Das Buch beinhaltet viel zu wenig Informationen, um die Kunst des Schönschreibens ansatzweise erahnen, geschweige denn erlernen zu können. Eine Handvoll Ornamente, ein paar wenige Banner und Schnörkel sowie vier Raster, lassen das Buch viel zu schnell und wenig ausführlich ausklingen. Nett für jeden Bastel-Fan ist, dass es pro Bastel- bzw. Lettering eine Vorlage gibt, zu denen Frau Annika das Abpausen zum Üben empfiehlt.
Aber das war es dann auch.
Es kommt natürlich darauf an, wie die Erwartungshaltung des Lesers ist und was er konkret und thematisch erwartet. Ich für meinen Teil habe ein Buch erwartet, dass mir die Einführung und Herangehensweise zum Handlettering ebnet und mir technisches Know-how an die Hand gibt, um die Schönschrift und die Buchstabenvielfalt kennenzulernen.
Ich bleibe von diesem Buch enttäuscht zurück und ich empfehle es ausschließlich denjenigen, die gern basteln und ihre Werke mit Lettering verzieren möchten. Oder denen, die sich gern eine Übersicht verschaffen möchten, was man mit Lettering alles verzieren kann.
Optisch ist dieses Buch wirklich sehr hübsch gestaltet. Die Texte sind in einfachen, klaren Worten formuliert und nett geschrieben. Zahlreiche wirklich schöne Fotos und Skizzen, laden definitiv zu einem verweilenden Blick ein, aber dennoch ist das Buch knapp an meinem Wunschthema vorbeigeschlittert.
Fazit und Bewertung:
Handlettering – Die schöne Kunst der Buchstaben ist ein Werk, dass kaum ausreichend technische Tipps für die Herangehensweise zum Erlernen des Handletterings an die Hand gibt. Dieses Buch eignet sich gut, um eine Übersicht von Bastelmöglichkeiten mit Lettering-Verzierungen zu erhalten, aber nicht für einen wissensdurstigen Anfänger, der die Kunst der schönen Buchstaben erlernen möchte.