Fredy Gareis wurde 1975 in Alma-Ata geboren, arbeitete als freier Journalist für den Tagesspiegel, die Zeit und Deutschlandradio und ist ein Weltenbummler im wahrsten Sinne des Wortes. Er reiste nicht nur kreuz und quer durch Russland, sondern mit einem alten Fahrrad von Tel Aviv nach Berlin sowie mit den Hobos durch Amerika. Aber er konnte immer zurück in seine Wohnung. Nun aber hat er einen neuen Plan. Er will mit seiner Freundin Patrizia in ein altes Auto namens Aubergine ziehen. Dafür verkaufen beide ihre komplette persönliche Habe bis auf das was in 12 Kisten passt. Diese und eine Matratze bilden in dem Wagen ihr neues Zuhause, sie sind somit ortsungebunden und können sich „frei“ bewegen. Wie lebt es sich ohne festen Wohnsitz und ohne Bad zu zweit auf beengtem Raum? Und was fehlt ihnen in der Zeit ihres ungewöhnlichen Experiments?
„Vier Räder, Küche, Bad: Von der Freiheit, im Auto zu leben“ lässt den Leser auf unterhaltsame spritzige Weise an Fredys und Patrizias Reise teilhaben. Locker-flockig, mit einigem Witz und frei von der Leber weg erzählt Gareis in Ich-Form von der abenteuerlichen Reise durch Deutschland, die ihn und seine Freundin vor einige Herausforderungen stellt. Die selbstgewählte „Askese“ zeigt auf, dass wir einfach viel zu viel horten und uns mit Dingen umgeben, die nicht lebensnotwendig sind. Vier Quadratmeter reichen den beiden aus, um darin zu leben und auch noch von unterwegs aus zu arbeiten. Jedoch wird nicht nur ihre Beziehung strapaziert, auch das Auto gibt öfter mal den Geist auf, was einiges an Erfindungsreichtum mit sich bringt. Doch die Reise durch Deutschland ist sowohl für Fredy als auch für Patrizia eine neue Erfahrung, denn sie erleben Land und Leute nicht nur von einer ganz anderen Seite, sondern auch sie selbst werden von den Erlebnissen geprägt. Dabei kommt einem als Leser auch der Gedanke, wie es wohl Menschen ergeht, die diese Form der Unterbringung nicht freiwillig gewählt haben, sondern denen aufgrund von Wohnungs- oder Geldmangel gar nichts anderes übrig bleibt, als ihren Wagen als Zuhause anzusehen. Gerade heutzutage erlebt man dies immer öfter. Insofern war dieses Buch nicht nur eine witzige und spannende Geschichte, sondern legt den Blickpunkt in diese Richtung.
„Vier Räder, Küche, Bad: Von der Freiheit, im Auto zu leben“ ist eine unterhaltsame und reflektierende Lektüre, die die Abenteuerlust weckt, gleichzeitig aber auch einmal mehr deutlich macht, wie schön das eigene Zuhause doch ist. Empfehlenswert!