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- Verlag: edition abcdefghijklmnopqrstuvwxyz
- Genre: keine Angabe / keine Angabe
- Seitenzahl: 116
- Ersterscheinung: 01.05.2020
- ISBN: 9783038584070
Scheveningen – ein Sommertag
Zwölf kleine Kartonkistchen, knapp beschriftet, darin 100 Stereobilder als Negative und Positive, keine weiteren Angaben. Ja was macht man damit? Die Ehrfurcht des Fotohistorikers und Verlegers lässt nur eine Denk- und Handlungsrichtung zu: eingehend betrachten, Überlegungen anstellen, das Bildmaterial zeigen und oder vermitteln – im Wissen, dass geteiltes Wissen weiteren Wissensgenuss nach sich zieht.
Denn Bilder sind dazu da, Kommunikation herzustellen. Bilder sagen etwas aus, weil sie in einer bestimmten Zeit entstanden sind. Und weil sie noch vorhanden sind, haben sie wie in einer Zeitkapsel überlebt, irgendwo, gehortet von irgendwem. Und plötzlich tauchen Bilder wieder auf, mit ihnen eine Zeit, eine Gesellschaftsordnung, ein Gestaltungsrahmen, ein Denkgerüst, ein Handlungsrepertoire, auch wenn längst nicht alles aus der Zeitkapsel eruiert werden kann.
[…] Die Sehnsucht nach Übersicht, nach Klarheit, nach Aneignung war also vor über 100 Jahren schon ein Ziel. Ein unbekannter Junge hat mit seiner Stereokamera in dreister Schnappschussästhetik ein Weltbild eines Moments und Orts geschaffen, das heute ver- und entrückt daherkommt, und sich gerade deswegen gegenüber der Erwachsenenfotografie als Pionierleistung profiliert. Es beweist, dass Fotografie etwas aus einer anderen Epoche erzählt, auch wenn wir dieses Narrativ des Glücks nur zum Teil zu lösen imstande sind, nämlich gemäss den Bildern in ihrem ungefähren Handlungsdispositiv, aber leider nicht bezüglich der damals noch kaum hochgehaltenen Autorenschaft, die mit der des Vaters verschmilzt, der vermutlich die grösseren Stereobilder zu verantworten hat. Impetus und Bildästhetik des jungen Könners bleiben mit oder ohne Zuschreibung dennoch ein bedeutender Wurf.
Denn Bilder sind dazu da, Kommunikation herzustellen. Bilder sagen etwas aus, weil sie in einer bestimmten Zeit entstanden sind. Und weil sie noch vorhanden sind, haben sie wie in einer Zeitkapsel überlebt, irgendwo, gehortet von irgendwem. Und plötzlich tauchen Bilder wieder auf, mit ihnen eine Zeit, eine Gesellschaftsordnung, ein Gestaltungsrahmen, ein Denkgerüst, ein Handlungsrepertoire, auch wenn längst nicht alles aus der Zeitkapsel eruiert werden kann.
[…] Die Sehnsucht nach Übersicht, nach Klarheit, nach Aneignung war also vor über 100 Jahren schon ein Ziel. Ein unbekannter Junge hat mit seiner Stereokamera in dreister Schnappschussästhetik ein Weltbild eines Moments und Orts geschaffen, das heute ver- und entrückt daherkommt, und sich gerade deswegen gegenüber der Erwachsenenfotografie als Pionierleistung profiliert. Es beweist, dass Fotografie etwas aus einer anderen Epoche erzählt, auch wenn wir dieses Narrativ des Glücks nur zum Teil zu lösen imstande sind, nämlich gemäss den Bildern in ihrem ungefähren Handlungsdispositiv, aber leider nicht bezüglich der damals noch kaum hochgehaltenen Autorenschaft, die mit der des Vaters verschmilzt, der vermutlich die grösseren Stereobilder zu verantworten hat. Impetus und Bildästhetik des jungen Könners bleiben mit oder ohne Zuschreibung dennoch ein bedeutender Wurf.
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