Wie im echten Leben...
Das Leben ist oft turbulent und es passieren Dinge, die man so in dieser Form nie erwartet hätte. Jeder hat Probleme und seine kleinen Geheimnisse. Jeder findet, seine Angelegenheiten sind die Schlimmeren, ...
Das Leben ist oft turbulent und es passieren Dinge, die man so in dieser Form nie erwartet hätte. Jeder hat Probleme und seine kleinen Geheimnisse. Jeder findet, seine Angelegenheiten sind die Schlimmeren, die Größeren und es gibt nichts ärgeres als seine kleine Affäre. Und hin und wieder schlägt auch die Liebe zu: ZACK BUM! So ist das Leben….oder eben auch nicht!
Ein Buch hat meistens einen roten Faden, der den Leser von Anfang bis zum Ende durchleitet. Natürlich wird diesen auch die Autorin, Gabriele Seynsche, gehabt haben ;) , aber durch ihre Leichtigkeit wirkt es wie im echten Leben. Ein Buch, wie aus dem Leben gegriffen…
1.Kriterium: Die Idee des Buches.
Mir geht es bei Romanen bzw. Liebesromanen immer ähnlich: man erwartet ein Happy End und kann schon ungefähr sagen wie es ausgehen wird. Ich lese sie trotzdem immer wieder, denn es hat natürlich trotzdem seinen Reiz. „Café Carl“ fällt da finde ich in eine ganz andere Kategorie, denn die Handlung bzw. der Verlauf der Geschichte ist nicht wirklich vorhersehbar. Die Autorin hat eine fiktive kleine Welt in diesem Café von Carl erschaffen in der alles möglich ist. Viele bunte Charaktere treffen aufeinander, und jeder hat natürlich sein Päckchen zu tragen, wie halt auch im echten Leben. Und wie man das aus Filmen so kennt: diese Leben treffen irgendwann aufeinander, und es endet in langen Gesprächen in der Stammkneipe. So ungefähr kann man sich dieses Buch vorstellen. Es wird diskutiert, es wird philosophiert und es werden Kontakte geknüpft.
Es ist mal etwas ganz anderes. Ich vergebe hier einen Weltentaucher, weil mir die Idee sehr gut gefallen hat und es überhaupt nicht einfach ist so eine Handlung, die an sich sehr verknotet ist, aufs Papier zu bringen.
2. Kriterium: Der Aufbau der Geschichte.
Das Buch handelt also von vielen Charakteren mit ihren eigenen Geschichten. Im Laufe des Buches sieht man, wie diese unterschiedlichen Lebensweisen miteinander verknüpft sind. Jeder hat irgendwie was mit dem anderen zu tun, obwohl man sich das nie so gedacht hatte. Ich fand das schön zu beobachten, denn irgendwie ist das ja auch im echten Leben so, nur wissen wir es oft nicht. Bzw. kennt wohl jeder den Ausruf: „Mensch, die Welt ist aber klein!“. Meistens hört man das, wenn man in Griechenland oder Italien auf den Nachbarn trifft, denn man sonst nie vor der eigenen Haustür zu sehen bekommt. Solche Kleinigkeiten verknüpfen unser Leben und die Autorin hat genau das so schön aufs Papier gebracht.
3. Kriterium: Die Charaktere.
Mit den Charakteren habe ich mir Anfangs ehrlich gesagt etwas schwer getan. Es sind sehr verrückte Charaktere mit den komischsten und doch auch wahren Eigenschaften. Es war genau diese bunte Mischung mit der ich mich erst anfreunden musste.
Mit der Zeit dann aber lernt man sich selbst besser kennen und findet in jeder Figur auch einen kleine Funken von sich selbst. Seien es schlechte oder auch gute Eigenschaften. Dadurch gelang es mir, mich in die Personen hineinzudenken und das macht finde ich das besondere an diesem Buch aus.
Ich ziehe hier einen halben Weltentaucher ab, weil ich Anfangs wirklich ein bisschen überfordert war, und mich mit den Charakteren nicht ganz identifizieren konnte. Das kam dann aber mit der Zeit und ich war von ihnen begeistert.
4. Kriterium: Die Spannung bzw. ob mich das Buch gefesselt hat.
Nachdem ich mich an die Charaktere besser gewöhnt hatte, lief das auch mit der Spannung gleich viel besser an. Mir gefielen diese Wendungen, die ich mir nicht gedacht hätte und erkannte sehr gut, dass es auch im echten Leben einfach so schnell gehen kann.
Ich habe das Buch nicht mehr auf die Seite gelegt, denn ich wollte unbedingt wissen, wie es mit den Charakteren weitergeht. Hier gibt es einen ganzen Weltentaucher.
5. Kriterium: Die Schreibweise.
Mir gefällt der Schreibstil der Autorin sehr gut, denn sie bringt die Geschichte mit einer Leichtigkeit herüber. Für dieses Buch genau richtig! Es geht in gewissen Stellen in die Tiefe, sodass der Leser richtig gebannt auf den Ausgang wartet, und streift Erzählungen die neugierig auf mehr machen.
Die Autorin hat es, wie oben schon erwähnt, geschafft, mich in dieses Café zu katapultieren. Ich sitze genauso wie diese komischen Charaktere an der Bar und bestell mir meinen Sommerspritzer. Ich höre mir die Probleme der anderen an und quatsche leicht beschwipst auch schon mal den verrückten Typen neben mir von der Seite an. Mir rutschen kleine Geheimnisse heraus und ich entlocke ihm dabei ein Lächeln. „Die Welt ist aber klein“ würde er zu mir sagen, denn er kennt jemanden der jemanden kennt der jemanden kennt und dieser jemand hat das gleiche Problem. Ich würde ihm dann von dem Buch „Café Carl“ erzählen. Er würde es lesen und mit mir dann am nächsten Tag bei zwei Sommerspritzern davon erzählen. „Das Leben ist schon verrückt“, würde er sagen.
Ich hoffe ich konnte euch einen kleinen Einblick in die Geschichte geben und ich bin sehr auf eure Meinungen gespannt, falls es jemand von euch gelesen hat bzw. noch lesen wird.
Ich muss auch noch kurz erwähnen, dass ich anhand des Covers leider nicht zu diesem Buch gegriffen hätte, wenn es vor mir in der Buchhandlung gelegen hätte. Der Titel des Buches geht im sehr lebendigen Hintergrund unter und es passiert mir einfach viel zu viel darauf. Es hat mir aber auch wieder gezeigt, dass man einfach nicht nach dem Cover kaufen soll! ;)