verworren und nachdenklich stimmend....
Ich durfte das Buch noch vor Erscheinungsdatum lesen und muss sagen, ich bin wirklich etwas hin und hergerissen. Als ich die Inhaltsangabe las, dachte ich, das ist so gar nicht mein Bereich, aber irgendwie ...
Ich durfte das Buch noch vor Erscheinungsdatum lesen und muss sagen, ich bin wirklich etwas hin und hergerissen. Als ich die Inhaltsangabe las, dachte ich, das ist so gar nicht mein Bereich, aber irgendwie war ich auch neugierig.
Auf jeden Fall ist es keine Geschichte, die man mal eben so in einem Rutsch und mehr zur Unterhaltung liest. Dieses Buch ist schon tiefgründiger und beschreibt eine Zeit, in der es wirklich ums nackte Überlegen ging.
Das kleine 7jährige Mädchen Anna, dessen jüdischer Vater eines Tages abgeholt wird, bleibt sich selbst überlassen, weil niemand sich wirklich um sie kümmern möchte, viel zu gross ist die Angst, dafür bestraft zu werden, dass man einem Juden hilft. So begegnet sie eines Tages dem Schwalbenmann, der auch wirklich das ganze Buch der Schwalbenmann bleibt. Anna fühlt sich auf eigenartige Weise zu diesem Mann hingezogen und folgt ihm. Über viele Jahre durchqueren sie das Land, um einen bestimmten Vogel zu finden, so erzählt er ihr. Auf dieser Reise treffen sie auch den lebenslustigen Reb Hirschl, der Wodka trinkend Klarinette spielend so ganz anders ist als der Schwalbenmann....
Was mich an diesem Buch fasziniert hat, war das Sprachenbild, dass der Autor erschaffen hat- Anna denkt und lebt in verschiedenen Sprachen und jeder Mensch, dem sie begegnet bekommt eine zu ihm passende Sprache. Für ihr Alter ist sie extrem weit und anpassungsfähig, was mich mehrere Male wirklich erstaunt hat, gerade in so vielen Gefahren. Ihre Bindung zum Schwalbenmann und der zu Reb Hirschl ist wirklich süss geschildert und der Autor hat es verstanden, den Leser zu unterhalten, obwohl es überwiegend nur um die jahrelange Wanderung raus aus Krakau war. Und dennoch wurde diese Reise nicht langweilig, schon alleine wenn der Schwalbenmann Anna Geschichten erzählt.
Aber leider knickte für mich das Buch etwas ein, nachdem sie dem Krämer im Wald begegnet sind. Ab da begann es verworren zu werden, gerade als sie dann auch in einem Dwor oder polnischen Herrenhaus ankamen.... Viele Situationen konnte ich ab da nicht so ganz mehr nachvollziehen und selbst am Ende der Geschichte blieben für mich doch viele Fragen offen: Warum hat der Schwalbenmann Anna nun wirklich mitgenommen? Wer war er letztendlich? Was war er? Warum dieses Ende, was für mich irgendwie kein richtiges Ende war? 3/4 des Buches gefielen mir sehr, danach fand ich es teilweise unrealistisch, da hat mir einfach noch mehr Erklärung gefehlt.
Der Schreibstil des Autors war aber recht flüssig und interessant, gute Hintergrundinformationen, die genutzt wurden.