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- Verlag: Bundesanstalt f. Bergbauernfragen
- Themenbereich: Gesellschaft und Sozialwissenschaften - Gesellschaftliche Gruppen
- Genre: keine Angabe / keine Angabe
- Seitenzahl: 406
- Ersterscheinung: 1995
- ISBN: 9783853110355
Betriebshilfe als sozialpolitische Einrichtung
Ergebnisse einer empirischen Untersuchung über die Situation der Sozialen Betriebshilfe in Österreich
Die mit dem landwirtschaftlichen Strukturwandel einhergehende Abnahme an verfügbaren betrieblichen Arbeitskräften ist eine der Ursachen für das Entstehen verschärfter Problemsituationen bei einem Ausfall von im Betrieb tätigen Familienmitgliedern. Ist z.B. durch Unfall, Krankheit, Tod eine zentrale Arbeitskraft nicht mehr verfügbar, kann in der Regel auch ein hoher Mechanisierungs- und Maschinenausstattungsgrad die aufgetretenen Lücken nicht mehr schließen. Vor allem durch abrupte Ereignisse wird nicht nur der Ablauf der betrieblichen Organisation, sondern auch die des landwirtschaftlichen Haushaltes empfindlich gestört.
Aber nicht nur die objektiv geänderten sozio-ökonomischen Bedingungen der landwirtschaftlichen Produktion führen zu einem erhöhten Bedarf an rasch einsatzfähigen, fachlich kompetenten betriebsfremden Ersatzarbeitskräften. Neue Werthaltungen und Lebensstile finden gerade bei der bäuerlichen Jugend zunehmend Eingang. Die wachstumsorientierte, technologiegläubige, die eigenen Bedürfnisse den Bedürfnissen des Betriebes unterordnende Generation von LandwirtInnen wird allmählich durch eine neue abgelöst, welche vermehrt auf Ökologiebewußtsein und Selbstverwirklichung setzt. Im individuellen Bereich führt die Intention einer Teilnahme an der modernen Freizeitgesellschaft, zu bisher nur ansatzweise geäußerten Bedürfnissen, wie das Recht auf Urlaub, Entspannung, Freizeitgestaltung und Weiterbildung. Ob diese Bedürfnisse entsprechend befriedigt werden können, hängt sehr von der Struktur und ökonomischen Stellung eines Betriebes ab, von der Höhe an externer finanzieller Unterstützung aber auch von der Verfügbarkeit der erforderlichen Ersatzarbeitskräfte. Aus all diesen neuen Bedürfnissen und Werthaltungen entsteht eine große Herausforderung an die Organisationsstrukturen der Maschinen-, Betriebs- und Haushaltshilfe für die landwirtschaftlichen Betriebe und Haushalte.
Während auf Seiten der Bauern und Bäuerinnen der Bedarf an sozialen Hilfsmaßnahmen mehr und mehr zunimmt, ist die Zahl der für soziale Einsätze in der Landwirtschaft zur Verfügung stehenden BetriebshelferInnen rückläufig. Mitverantwortlich für diesen Rückgang dürfte dabei eine - oftmals nur wenig artikulierte bzw. latente - Unzufriedenheit bei den Einsatzleistenden sein. Als Forschungsziel der Untersuchung ergibt sich daraus, die Gründe, welche für die gegenwärtige Entwicklung verantwortlich sind, in allen ihren Dimensionen zu analysieren. Dabei kommt neben der konkreten arbeits- und sozialrechtlichen Situation vor allem sozialpsychologischen Aspekten wie Sozialprestige oder komplementäre Erwartungshaltungen und Rollenzuweisungen bei den Bauern und Bäuerinnen auf der einen Seite sowie den Einsatzleistenden auf der anderen Seite eine entscheidende Bedeutung zu. In gewissen Bereichen stimmen die artikulierten Auffassungen zwischen diesen beiden Gruppen überein, in anderen ergeben sich aber Reibungsflächen, die oftmals für schwerwiegende Barrieren verantwortlich zeichnen. Diese zentralen Konfliktbereiche wurden in der empirischen Untersuchung umfassend beleuchtet und anhand der Ergebnisse adäquate Reformstrategien aufgezeigt.
Der Sozialen Betriebshilfe in der Landwirtschaft wird in Zukunft eine noch größere Bedeutung zukommen. Dies impliziert das Vorhandensein nötiger und hinreichend effizienter Strukturen für die Abwicklung der einzelnen Leistungen. Bei den Reformanstrengungen wird es aber auch unerläßlich sein, ein hohes Maß an Bewußtseinsarbeit und solidarischem Verständnis bei den Bauern und Bäuerinnen einerseits und andererseits eine bessere psychosoziale Betreuung der BetriebshelferInnen, die bei ihren Einsätzen in der Regel einer sehr großen psychischen Belastung ausgesetzt sind, zu bewirken. Nur so können in einer zunehmend auf die Verwirklichung individueller Bedürfnisse ausgerichteten Gesellschaft soziale und auf kollektiver Verantwortung basierende Institutionen die an ihnen herangetragenen Aufgaben erfüllen.
Das Forschungsprojekt wurde von der Bundesanstalt für Bergbauernfragen in Zusammenarbeit mit der Sozialversicherungsanstalt der Bauern und dem Bundesverband der Österreichischen Maschinen- und Betriebshilferinge durchgeführt.
Aber nicht nur die objektiv geänderten sozio-ökonomischen Bedingungen der landwirtschaftlichen Produktion führen zu einem erhöhten Bedarf an rasch einsatzfähigen, fachlich kompetenten betriebsfremden Ersatzarbeitskräften. Neue Werthaltungen und Lebensstile finden gerade bei der bäuerlichen Jugend zunehmend Eingang. Die wachstumsorientierte, technologiegläubige, die eigenen Bedürfnisse den Bedürfnissen des Betriebes unterordnende Generation von LandwirtInnen wird allmählich durch eine neue abgelöst, welche vermehrt auf Ökologiebewußtsein und Selbstverwirklichung setzt. Im individuellen Bereich führt die Intention einer Teilnahme an der modernen Freizeitgesellschaft, zu bisher nur ansatzweise geäußerten Bedürfnissen, wie das Recht auf Urlaub, Entspannung, Freizeitgestaltung und Weiterbildung. Ob diese Bedürfnisse entsprechend befriedigt werden können, hängt sehr von der Struktur und ökonomischen Stellung eines Betriebes ab, von der Höhe an externer finanzieller Unterstützung aber auch von der Verfügbarkeit der erforderlichen Ersatzarbeitskräfte. Aus all diesen neuen Bedürfnissen und Werthaltungen entsteht eine große Herausforderung an die Organisationsstrukturen der Maschinen-, Betriebs- und Haushaltshilfe für die landwirtschaftlichen Betriebe und Haushalte.
Während auf Seiten der Bauern und Bäuerinnen der Bedarf an sozialen Hilfsmaßnahmen mehr und mehr zunimmt, ist die Zahl der für soziale Einsätze in der Landwirtschaft zur Verfügung stehenden BetriebshelferInnen rückläufig. Mitverantwortlich für diesen Rückgang dürfte dabei eine - oftmals nur wenig artikulierte bzw. latente - Unzufriedenheit bei den Einsatzleistenden sein. Als Forschungsziel der Untersuchung ergibt sich daraus, die Gründe, welche für die gegenwärtige Entwicklung verantwortlich sind, in allen ihren Dimensionen zu analysieren. Dabei kommt neben der konkreten arbeits- und sozialrechtlichen Situation vor allem sozialpsychologischen Aspekten wie Sozialprestige oder komplementäre Erwartungshaltungen und Rollenzuweisungen bei den Bauern und Bäuerinnen auf der einen Seite sowie den Einsatzleistenden auf der anderen Seite eine entscheidende Bedeutung zu. In gewissen Bereichen stimmen die artikulierten Auffassungen zwischen diesen beiden Gruppen überein, in anderen ergeben sich aber Reibungsflächen, die oftmals für schwerwiegende Barrieren verantwortlich zeichnen. Diese zentralen Konfliktbereiche wurden in der empirischen Untersuchung umfassend beleuchtet und anhand der Ergebnisse adäquate Reformstrategien aufgezeigt.
Der Sozialen Betriebshilfe in der Landwirtschaft wird in Zukunft eine noch größere Bedeutung zukommen. Dies impliziert das Vorhandensein nötiger und hinreichend effizienter Strukturen für die Abwicklung der einzelnen Leistungen. Bei den Reformanstrengungen wird es aber auch unerläßlich sein, ein hohes Maß an Bewußtseinsarbeit und solidarischem Verständnis bei den Bauern und Bäuerinnen einerseits und andererseits eine bessere psychosoziale Betreuung der BetriebshelferInnen, die bei ihren Einsätzen in der Regel einer sehr großen psychischen Belastung ausgesetzt sind, zu bewirken. Nur so können in einer zunehmend auf die Verwirklichung individueller Bedürfnisse ausgerichteten Gesellschaft soziale und auf kollektiver Verantwortung basierende Institutionen die an ihnen herangetragenen Aufgaben erfüllen.
Das Forschungsprojekt wurde von der Bundesanstalt für Bergbauernfragen in Zusammenarbeit mit der Sozialversicherungsanstalt der Bauern und dem Bundesverband der Österreichischen Maschinen- und Betriebshilferinge durchgeführt.
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